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Capital Bra trennt sich von Bushidos Label
Wenn man sich Bushidos Social-Media-Kanäle anschaut, wirkt es, als sei alles in Ordnung zwischen ihm und Capital Bra, dem derzeit erfolgreichsten deutschen Rapper, der erst im Sommer zu Bushidos Label „Ersguterjunge“ (EGJ) gewechselt war. Auf Bushidos Twitter- und Facebookprofil prangt ganz groß Werbung für Capital Bras Song „Benzema“, auf Instagram wies er am Nachmittag noch auf dessen Tour hin. Aber gestern Abend postete Capital Bra eine Videobotschaft, die jetzt ganz Rap-Deutschland bewegt: Er erklärt, Bushidos Label verlassen zu haben.
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Das sei „kein Promomove“, sagt er, sondern „sehr traurig“. Und weiter: „Ich bin nicht mehr EGJ, da mein Labelboss mit der Polizei arbeitet.“
Diese Begründung mag für den braven deutschen Durchschnittsbürger etwas seltsam wirken. In der Berliner Straßenrap-Welt ergibt sie aber offenbar Sinn. Wer da Polizeiarbeit unterstützt, widerspricht dem Loyalitätskodex der Unterwelt, in der sich Rapper wie Capital Bra zumindest selbst verorten. Er bedient in seinen Tracks die gängigen Gangster- und Drogendealer-Klischees, Mitglieder zum Teil krimineller Clanfamilien kommentieren fröhlich unter seinen Instagram-Posts. Sein enormer Erfolg – 3,4 Millionen Spotify-Hörer im Monat, 70 Millionen Klicks auf einzelnen Songs bei Youtube, mehrere Nummer-eins-Hits in einem Jahr – hängt wohl auch damit zusammen, dass seine Hörer ihm das Gangsterdasein abnehmen. Und da erscheint es logisch, dass er nicht mit einem Labelboss arbeiten will, der die eigenen Leute „anscheißt“, also an die Polizei verrät. Er dachte, sagt Bra an Bushido gerichtet, sie seien ein Team. „Aber wir sind kein Team. Polizei ist jetzt dein Team.“
Capital Bra und Samra legten kurze Zeit nach Bras Video-Abschiedsbotschaft sogar noch mit einem neuen Song nach, den manche als zusätzlichen Seitenhieb gegen Bushido deuten – auch wenn er natürlich nicht spontan in der Nacht aufgenommen wurde, sprechen zumindest Titel und Zeitpunkt und Art der Veröffentlichung dafür. Der Trackträgt den Namen „fick 31er“ – 31er ist auch ein Codewort für Verräter. Der Paragraf 31 erlaubt es Gerichten, Strafen zu mildern, wenn der Beschuldigte aussagt und damit zur weiteren Aufklärung von Straftaten beiträgt. Als Kommentar zu dem Song hat Bra denselben Satz hinterlassen wie unter seinem Video-Statement: „Gott sieht alles“. Zusätzlich pikant: Der Beat ist ein alter Bushido-Beat, er stammt aus dessen Song „Nie wieder“ von 2012.
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Was genau meint Capital Bra aber? Er beschuldigt Bushido, seine Freunde und Geschäftspartner Ashraf, Veysel und Samra verraten zu haben. Mit Ashraf ist Ashraf Rammo (auch: Remmo) gemeint, Musikmanager und Mitglied der Großfamilie Rammo. Viele Mitglieder der Familie werden der organisierten Klan-Kriminalität zugerechnet und mit spektakulären Verbrechen wie dem Raub einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum in Verbindung gebracht. Veysel und Samra sind Rapper, letzterer ist ebenfalls bei Bushidos Label unter Vertrag und rappte zusammen mit Bushido und Capital Bra in dem Song „Für euch alle“, mit dem die Zusammenarbeit im vergangenen Sommer gefestigt wurde und die auch als Abrechnung Bushidos mit Arafat Abou-Chaker, einem weiteren Berliner Clan-Mitglied gewertet wurde.
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Mit Arafat Abou-Chaker war Bushido lange Zeit sehr eng verbandelt; sie seien wie Brüder gewesen, sagte Bushido 2013 in einem Interview. Vor einem halben Jahr allerdings kam der Bruch, Abou-Chaker habe ihn kontrolliert wie einen Leibeigenen, sagte Bushido. Vor kurzem – und auch darauf spielt Capital Bra jetzt wohl an – wurde Abou-Chaker in Berlin verhaftet. Er wird verdächtigt, die Entführung von Bushidos Frau und Kindern geplant zu haben. Am Mittwoch morgen wurde bekannt, dass Yasser Abou-Chaker, Arafats Bruder, in Dänemark festgenommen wurde.
Wo Capital Bra seine neue Labelheimat zu finden gedenkt, hat er noch nicht gesagt. Bushido hat sich zu dem Abgang seines Kollegen noch nicht geäußert.
che