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Was wirklich dran ist am Schwangerschafts-Glow

Im zweiten Trimester ging es unserer Autorin richtig gut.
Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

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In dieser Kolumne geht es um Schwangerschaft und Eltern-Sein, um die Hürden, das Glück, die Mythen rund ums Thema Baby. Unsere Autorin ist Mutter einer zweijährigen Tochter. Folge vier: Schwangerschafts-Glow und teure Anschaffungen im zweiten Trimester. 

„Wow, du strahlst ja richtig!“ – Diesen Satz hörte ich ab dem vierten Schwangerschaftsmonat regelmäßig, denn ich befand mich in der sogenannten Glow-Phase. Der Körper stellt sich weiter um, um das Baby besser versorgen zu können. Mit einigen netten Nebeneffekten: Zum Beispiel wird die Durchblutung angeregt und der Teint wirkt rosiger. Das Bindegewebe lagert vermehrt Flüssigkeit ein, wodurch die Haut voller wird. Der Anstieg von Hormonen wie Östrogen und Progesteron regt das Haarwachstum an und verlängert die Lebensdauer einzelner Haare, auch Fingernägel wachsen schneller und kräftiger. Allerdings kann auch das Gegenteil der Fall sein: Einige Schwangere bekommen nach dem ersten Trimester Akne oder Ödeme, die Fingernägel werden brüchig, Krampfadern bilden sich und das Haarwachstum nimmt auch an Stellen zu, an denen es vielleicht nicht erwünscht ist.  

Viele teure Anschaffungen hätte ich mir sparen können 

Ob man also wirklich einen Glow erlebt oder nicht, ist sehr individuell. Ich kenne Frauen, die vom ersten Tag bis zur Geburt kaum Beschwerden hatten. Und solche, die bis zum letzten Tag an starker Übelkeit und Rückenschmerzen litten. Und manchmal frage ich mich, ob bei mir allein der Wegfall meiner Übelkeit dazu geführt hat, dass ich besser drauf war und besser aussah. Wer sich 24/7 übergeben muss, kümmert sich eben auch nicht zu sehr um eine schicke Frisur oder den zum Outfit passenden Lidschatten. 

Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass ich nur im ersten Trimester von Übelkeit geplagt wurde. Danach hatte ich lediglich hier mal ein Ziepen, da mal einen Wadenkrampf. Und natürlich die bleibenden Hautrisse von der starken und kurzfristigen Dehnung am Bauch. Während meiner Mutter nach vier Schwangerschaften lediglich zwei winzige Exemplare der perlmuttfarbenen „Besenreiser“ geblieben sind, gleicht die Region um meinen Bauchnabel eher einem modernen Kunstwerk aus rot und weiß glänzenden Striemen. Mich persönlich stören diese Überbleibsel aber nicht – nur das Geld für das teure Öl, mit dem ich meinen Bauch vergeblich eingerieben hatte, hätte ich mir sparen können. 

Die Narben erinnern mich an etwas Schönes, denn meinen Babybauch habe ich wirklich geliebt. Je größer er in einem Outfit wirkte, desto besser fand ich es. Deshalb kaufte ich leider auch zu viel (grundsätzlich überteuerte) Umstandsmode. Vor allem am Anfang des zweiten Trimesters hatte ich einen mittelschweren Kaufrausch: Still-BHs, Umstandshosen, Tops im Baby-Doll-Style, Schwangerschaftskleider. Sogar ein Geburtsnachthemd mit diversen Öffnungen zum Anschließen verschiedener Messinstrumente kaufte ich mir, Monate vor dem errechneten Termin. Bei der tatsächlichen Geburt trug ich dann aber nur einen einfachen, bügellosen BH.  

Nur drei meiner Investitionen haben sich als nachhaltig erwiesen:    

1. Ein Schwangerschafts-Jumpsuit – etwas unpraktisch für’s (in der Schwangerschaft häufige) Wasserlassen, aber je nach Schuhen leger oder schick und auch bürotauglich.    

2. Leoprint-Leggins mit höherem Bündchen – stylisch, unter jedem Shirt bauchabdeckend und auch nicht-schwanger sehr gemütlich.    

3. Ein schwarzer Stoffschlauch als Verlängerung unter zu kurz gewordenen Shirts – billig und die Lösung für alles.    

Dazu noch ein Seidenband oder Stoffgürtel, um im Zweifel alles von weiten Blusen bis zu Wollpullovern über dem Bauch taillieren zu können. Alles andere, von 50-Euro-Umstandstops bis hin zu komplexen Still-BH-Systemen, habe ich kaum getragen.  

Neben unnötigen Kleidungskäufen glänzte ich zudem mit unnötigen Untersuchungen: Meine Gynäkologin empfahl mir diverse Tests und Sonderleistungen, die gesetzliche Krankenkassen nicht übernehmen. Ich vermute mittlerweile, dass sie irgendeinen Deal mit dem durchführenden Labor hatte, weiß es allerdings nicht genau. In meinem Fall nutzte ihr vor allem meine Unsicherheit. Denn auch nach der zwölften Woche begleiten werdende Eltern einige Ängste. Da kann ein zusätzlicher Ultraschall eine sehr beruhigende Wirkung entfalten. Zum Thema Ängste und Untersuchungskosten könnt ihr dann mehr in zwei Wochen lesen, wenn die fünfte Folge dieser Kolumne erscheint. 

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