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Das ModeABC. Heute: O wie Ohrwärmer.
Ohrwärmer sind offenbar ein beliebtes Motiv in Comic-Serien. In einer Simpsonsfolge (wen es interessiert: 10. Staffel, Folge 2) beschließt Homer Karriere als Erfinder bahnbrechender Produkte zu machen. Er zeigt Mad Professor John Frink Jr. daraufhin sein erstes Machwerk: den „Hamburger-Ohrwärmer“, einen Ohrenschützer, bei dem zwei ofenfrische Hamburger-Hälften die Ohren bedecken. Homers Kollege Peter Griffin hatte in einer Episode von Family Guy aber einen noch viel besseren Einfall gegen grün- und blaugefrorene Ohren:
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Damit ist soweit eigentlich alles zum Sexappeal von praktischem Kälteschutz gesagt. Im Angesicht des Todes durch Erfrieren sind ästhetische Kompromisse ja auch mehr als gerechtfertigt und so geht man bei der morgendlichen Garderobenauswahl im Winter vor: Hauptsache es wärmt. Der Ohrwärmer gesellt sich dabei zu Stirnband, wollener Helmmütze und diesen praktischen Fäustlingen, die mit einer durch beide Jackenärmel wandernde Schnur verbunden sind - also jenen winterlichen Accessoires, die man sich als kleiner Mensch ohne Widerrede überstülpen ließ. Als Kind war das ja mehr als egal, da rannte man auch als Michelinmännchen glücklich zur Schlittenbahn.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Lange Zeit verschwanden Ohrwärmer (welche übrigens 1887 von einem fünfzehnjährigen Jungen patentiert wurden) dann in die textile Klamaukecke, ziemlich genau neben die Plüschhausschuhe Modell „Tigertatze“. Im Secondhandshop waren sie im Grabbeltisch neben den Muffs zu finden, den aus der Mode gekommenen Pelzschläuchen, in die vornehmlich feine ältere Damen nach einem Opernbesuch ihre Hände reintun. Passenderweise tragen Ohrwärmer im Englischen den Namen „earmuffs“, und einmal aufgesetzt, versprühen sie gleich den Charme von Baustellenlärmschutz und die romantische Aura von lappländischen Rentieren.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ein Modell wie es an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe erstellt wurde.
Mittlerweile begegnet man im Winter dem Anblick von Ohrwärmern wieder öfter. Die Anhänger dieses Kopfschmuckes unterteilen sich dabei in zwei Gruppen. Die eine Sorte gehört dem Typ „Kindheitsnostalgie“ an. Die bevorzugten Modelle weichen auch kaum von jenen bewährten aus früheren Zeiten ab: gelb, babyblau oder pink sind sie, halt irgendwie bunt und plüschig mit wahrnehmbarem Grundschultouch (momentan erhältlich bei H&M oder American Apparel). Die andere Gruppe entscheidet sich für den Ohrwärmer aus Gründen der Frisurenfreundlichkeit: Schließlich geht von ihnen im Vergleich zu Mützen keine Plättgefahr für den Haarschnitt aus. Für sie gibt es Fleeceohrschützer, die am Hinterkopf getragen werden oder einzelne „Earbags“ mit so genanntem „Schnapp-Mechanismus“ für den Tragekomfort. Wem das immer noch nicht cool genug ist, soll gleich zu handelsüblichen „Ich bin so was von DJ“-Kopfhörern greifen. Die halten auch warm.
Text: xifan-yang - Illustration: Katharina Bitzl