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Niederlande: drei Studenten haben Boxershorts mit Taschen erfunden
Der moderne Mann braucht Stauraum, um all die Verantwortung, die er hat, tragen zu können. Da ist es nur logisch, dass es jetzt Boxershorts mit Taschen gibt – nicht nur als „Underwear“, sondern auch als „Streetwear“. Die niederländischen Studenten Karel Bosman (30), Rob ten Hoove (26) und Michiel Dicker (27) haben sie erfunden – und ihre Idee kommt verdammt gut an. Wir haben mal bei Michiel angerufen und nachgefragt, wie das so ist, plötzlich Unterwäsche-Unternehmer zu sein und warum die Männerwelt auf ihre Erfindung gewartet hat.
jetzt: Was ist das denn für ein Mann, der Boxershorts mit Taschen trägt?
Michiel: Er liebt das faule Leben. Er will sich nicht an die gesellschaftlichen Normen anpassen und performen müssen, sondern einfach nur auf dem Sofa liegen. Bei den meisten anderen Unterwäschefirmen geht es nämlich immer darum, dass man erst dann ein richtiger Mann ist, wenn man tolle Dinge erreicht hat und super athletisch aussieht – wir sehen das ein bisschen anders.
Aber sind wir nicht die Generation, die aktiv werden muss, um die Welt zu verändern, beziehungsweise zu retten? Und ihr entwerft jetzt ein Kleidungsstück, in dem mehr gechillt werden soll ...
Wir wollen, dass Menschen ein bisschen mehr chillen neben dem ganzen wichtigen Zeugs, was sie sonst noch so machen. Sie sollen sich einfach öfter mal eine Auszeit nehmen, denn es ist nicht gut, immer nur auf Spannung zu sein. Gleichzeitig senden wir aber auch eine Botschaft an junge Menschen: Wenn du eine Idee hast, fang einfach an. Es macht viel zu viel Spaß, um es nicht zu tun. Und selbst wenn es nicht klappt, hat man immer noch sehr, sehr viel gelernt – oder eben genug Unterhosen für sein ganzes Leben.
Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen, Boxershorts mit Taschen auszustatten?
Vor fünf Jahren lag ich in unserer Studenten-WG in Boxershorts auf dem Sofa und wusste nicht, wo ich mein Handy lassen sollte. Dann habe ich einfach nur laut gedacht: „Warum haben Boxershorts eigentlich keine Taschen?“ Zwei meiner Mitbewohner – die jetzt meine Kollegen sind – meinten dann: „Machen wir sie einfach selbst!“ Wir hatten vorher schon häufig Dinge „erfunden“ und die Boxershorts waren im Grunde die Idee, die am wenigsten bescheuert war, deswegen haben wir sie umgesetzt.
Wie ging es dann weiter?
Wir haben einen Hersteller gesucht, uns Muster schicken lassen und all unser Geld in die erste Bestellung gesteckt. Ich erinnere mich noch sehr genau an das Telefonat mit meinen Eltern, als ich ihnen erzählt habe, dass ich meine Ersparnisse für Unterwäsche mit Taschen ausgeben werde. Sie sagten: „Okay, mach das, aber du bist dumm!“
Hatten sie recht?
Alle haben uns gesagt, das wird nie etwas, weil die Idee einfach zu dumm ist. Als wir die 2000 Boxershorts vom Flughafen abholten, hatten wir einen kleinen Nervenzusammenbruch, weil wir dachten, so viel Unterwäsche verkaufen wir niemals. Wir haben damals mit acht anderen Jungs zusammengewohnt und die ganze WG stand dann voll mit Kartons. Rob musste sogar sein Zimmer opfern – das wurde unsere Versandzentrale. Wir dachten, dass vielleicht drei Leute unsere Boxershorts bestellen, aber schon am ersten Tag waren es 180.
Eure Models sehen nicht so aus, wie Unterwäschemodels sonst aussehen, sondern etwas ... entspannter. Wieso?
Zuerst war es tatsächlich das Budget: Unser erstes Produktmodel war Karel, aber weil wir dann immer nur diesen einen weißen Typen auf unserer Homepage hatten und uns wichtig ist, diversere Menschen zu zeigen, haben wir immer mehr Freunde vor die Kamera geholt. Unsere Fotoshootings sind auch eher große Partys, zu denen wir Freunde einladen, in Boxershorts feiern und nebenbei fotografieren.
Und wie geht es bei euch jetzt weiter, vom Sofa zum Millionär?
Wir haben so etwas wie eine Abmachung: Karel ist 30, ich bin 27 und Rob ist 26. Spätestens wenn auch Rob 30 ist, wollen wir Millionäre sein.