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Nach rassistischer Werbung: H&M schließt Filialen in Südafrika

Foto: Afp/Wikus de Wet

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Seit Tagen bekommt die Modekette H&M die Auswirkungen dafür zu spüren, dass sie einen schwarzen Jungen in einen Pullover mit dem Aufdruck „Coolest Monkey in the Jungle“ steckte. Weil Schwarze vor allem in früheren Zeiten häufig rassistisch als Affen beleidigt worden sind, überschlugen sich die Reaktionen: Die Medien berichteten über die Werbung, die sozialen Netzwerke tobten, Promis beendeten die Zusammenarbeit mit dem Konzern. Das Unternehmen entschuldigte sich und nahm die Werbung aus dem Netz.

In Südafrika kam es am Samstag trotzdem zu Demonstrationen. Mitglieder der Economic Freedom Fighters (EFF) plünderten sechs Läden in Pretoria und Johannesburg. Die EFF sind eine linke bis linksextremistische – und daher sehr umstrittene – Partei.

In einem Fall ging die Polizei mit Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Auf diese Vorfälle reagiert das Unternehmen nun mit der vorübergehenden Schließung sämtlicher Filialen in Südafrika.  

Zwar wurde bei den Aktionen gegen die Modekette bisher noch niemand verletzt. Allerdings sorgt sich das Unternehmen wohl trotzdem um die Sicherheit seiner Kunden und Mitarbeiter. Sobald sich die Lage beruhigt, sollen die Läden aber wieder geöffnet werden.

Bei der Diskussion um die Werbung wurde – wie so oft bei Vorfällen wie diesem – auch darüber spekuliert, ob H&M sie als kalkulierten Tabubruch eingesetzt habe. Schließlich hat die Modekette damit zumindest eines erreicht: verdammt viel Aufmerksamkeit. Etwas, das H&M selten so dringend brauchte, wie gerade. Seit 2015 fällt der Aktienkurs des Unternehmens kontinuierlich, inzwischen liegt er nur noch knapp über dem Allzeit-Tief.

Falls die Werbung tatsächlich kalkuliert gewesen sein sollte, war das vermutlich aber nicht nur in ethischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht ein Fehler. Die zeitweise Schließung von Filialen hört sich jedenfalls nicht besonders lukrativ an.

lath

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