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Das ist: Ellie Goldstein, erfolgreiches Model mit Down-Syndrom

Illustration: FDE

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Das ist ...

... Ellie Goldstein. Die 18-jährige Britin hat das sogenannte Down-Syndrom und ist in diesem Monat in der italienischen Vogue zu sehen. Ellie ist bei „Zebedee“ unter Vertrag, einer speziellen Modelagentur, die Menschen repräsentiert, die sonst von Medien und Werbekampagnen ausgeschlossen werden und nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen. Darunter sind auch trans Menschen und Menschen mit Behinderungen.

Die kann ...

... gut Chancen ergreifen. Auf Instagram sah Ellie eine Ausschreibung von Gucci. Gesucht wurden Models, die eine Wimperntusche der italienischen Luxusmarke bewerben sollten. Kurzerhand bewarb sie sich. Entstanden sind die Bilder dann in Zusammenarbeit mit der italienischen Vogue und dem Photo Vogue Festival. Der Instagram-Post, der die Kampagne und ihr Gesicht zeigt, wurde auf dem Account von Gucci bisher 800 000 Mal geliked – weit mehr als jeder andere Gucci-Post bisher. Viele Menschen posten begeisterte Kommentare unter das Bild: „Unglaublich schön“ nennt ein User das Foto, ein anderer schreibt, Ellie würde „innerlich strahlen“. Auch ihre Eltern zeigen sich britischen Medien gegenüber sehr stolz: „Sie war schon immer gerne vor der Kamera, sie ist sehr selbstbewusst“, sagte ihre Mutter gegenüber der Daily Mail. „Wir sind alle unfassbar stolz.“

Die kommt ...

... aus Ilford, einer Stadt mit knapp 170 000 Einwohner*innen östlich von London. Seit drei Jahren steht sie bei der Model-Agentur „Zebedee“ unter Vertrag. Aufträge hatte sie unter anderem schon für Nike und Vodafone. Auf Instagram teilt sie viele Fotos ihrer Kampagnen, aber auch Bilder aus dem Alltag und Tanzvideos aus ihrer Küche, die beim Anschauen sofort gute Laune machen.

Die will ...

... hoch hinaus – und ein Vorbild sein für andere Menschen mit Behinderung. In einem Interview mit der Daily Mail sagte sie: „Das Modeln macht mir wirklich Spaß und ich habe das Gucci-Kleid sehr gerne getragen. Ich habe wirklich Lust, berühmt zu werden.“ Sie sei sehr stolz auf das Shooting. Eine Vertreterin der Agentur zeigt sich begeistert über Ellie. „Sie ist so professionell. Wir hoffen wirklich, dass alle Marken das zur Kenntnis nehmen – und dass die Einbeziehung behinderter Menschen jetzt zur Norm wird.“ Auch Ellie sagt deutlich: „Ich freue mich schon darauf, für andere Marken zu modeln.“ Das würde der Modeindustrie und der Werbelandschaft auch gut tun: Obwohl sich viele Unternehmen zunehmend um Diversität bemühen, sind Menschen mit Behinderung bisher selten in Kampagnen zu sehen. Laut „Zedebee“ haben nur 0,06 Prozent der Models in der Werbung eine Behinderung – in der Beauty- und Modeindustrie sind es demnach sogar noch weniger. International bekannt sind zum Beispiel Madeline Stuart und Kate Grant. „Marken und Firmen können nicht länger sagen, dass die Öffentlichkeit keine Models mit Behinderung sehen wolle“, sagt eine Sprecherin der Modelagentur. Der Erfolg der Gucci-Kampagne von Ellie beweise das Gegenteil. „Ellie will gesehen und gehört werden“, sagt ihre Mutter in einem Interview.

 

Daraus lernen wir ...

... einmal mehr, dass man sich einfach immer trauen sollte. Und dass sogar Werbesprech voller Wahrheit stecken kann: Alessandro Michele, der Kreativdirektor von Gucci, sagte zu der Wimperntusche, die Ellie bewirbt: „Ich habe diese Wimperntusche für eine authentische Person entworfen, die Make-up verwendet, um ihre eigene Geschichte zu erzählen.“ Das mag kitschig klingen – ist in diesem Fall aber auch einfach wahr. Natürlich ist es mit einer großen Kampagne nicht getan, das sollte auch Gucci klar sein. Der Erfolg der Kampagne könnte aber Türen öffnen für viel mehr Diversität in der Werbe- und Modebranche.

Nur Google weiß ...

… ob Ellie manchmal auf beim Googlen mit der britischen Sängerin Ellie Goulding verwechselt wird – die taucht nämlich auch auf, wenn man „Ellie Goldstein“ in die Suchmaschine eingibt.

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