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US-Modemarke macht Hoodies, die an Amokläufe erinnern

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Aus der Ferne sehen die Hoodies ganz normal aus. Weiter Schnitt, dicker Schriftzug auf der Brust. Schaut man genauer hin, wird aber deutlich: Das sind sie nicht. Was lässig zerfetzt sein könnte, sind nämlich eigentlich inszenierte Schusslöcher. Und der Schriftzug, der auf der Brust der Models prangt – das sind Namen von Schulen, die Ziel eines Amoklaufs geworden sind. Die Pullover sollen erinnern an die Massaker an der Columbine High School zum Beispiel, wo 1999 13 Menschen getötet wurden, an der Virginia Tech, wo 2007 32 Menschen starben oder an der Schulmassaker von Parkland, wo 2018 17 Menschen erschossen wurden.  

Lässig? Eher geschmacklos, finden viele Menschen. Vor allem Angehörige der Opfer und Überlebende reagieren entsetzt. Nach der Fashion-Show der Marke Bstroy am Wochenende hagelte es Kritik an dem Unternehmen mit Sitz in den USA. „Unter welchen Umständen könnte jemand denken, dass das eine gute Idee sein könnte?“, schrieb ein Vater auf Twitter, dessen Tochter bei einem Amoklauf starb. „Das macht mich so unglücklich.“

Auf Instagram kommentiert ein Nutzer, der von sich angibt, ein Columbine-Opfer zu sein: „Das ist ekelhaft. Man kann anders Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, aber wagt es nicht, aus unserem Leiden auch noch Kapital schlagen zu wollen.“ Ein anderer schreibt: „Das ist so respektlos. Niemand will dieses Sweatshirt.“

In einem Instagram-Post bezeichnet die Firma ihre Kollektion als „schmerzhaft ironisch“, wie das Leben eben auch sei. In einer Mail an das Online-Magazin Today Style führt Designer Brick Owens weiter aus: „Wir wollten einen Kommentar zur Waffengewalt abgeben. Wir wollten herausfinden, was ihre Ursprünge sind und wie wir dem vorbeugen können.“ Gleichzeitig sollten die Sweatshirts die Überlebenden stärken. Das lassen Überlebende und Hinterbliebene aber nicht gelten. Geld müsse man mit den Tragödien nicht verdienen. So schreibt zum Beispiel eine Frau, die nach eigenen Aussagen den Amoklauf an der Sandy Hook High School hautnah erlebt habe: „Das ist widerlich. Das soll Mode sein und Sie schlagen auch noch Profit raus?!“

soas

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