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Ihme-Zentrum in Hannover: Constantin will urbane Ruinen wiederbeleben
Das Ihme-Zentrum ist geteilt in zwei Welten. Eine oben und eine unten. Oben ist es hell. Da gibt es ein Penthouse und Dachterrassen, eine Sauna und Wohnungen mit weitem Blick über Hannover und die Ihme, auf der Kanus fahren und Enten schwimmen. Unten ist es dunkel. Da gibt es enge Gänge. Tote Winkel, in denen es nach Urin riecht. Bauzäune, die den Weg versperren. Lücken, die mit Brettern zugenagelt sind. Eisentüren, aufgerissene Wände und Abbruchkanten, an denen sich bei Regen Sturzbäche bilden.
Unten steht Constantin. Um ihn herum spähen 40 Menschen in einen der Gänge oder legen den Kopf in den Nacken, um über die Abbruchkanten hinaus ins Oben zu blicken: „Guckt euch nicht an, was es ist“, sagt er zu ihnen. „Guckt euch an, was es sein könnte!“
Constantin Alexander, 34 Jahre alt, viel dunkler Bart und nordisch-schnodderiger Tonfall, möchte die Menschen bei dieser Führung für das Ihme-Zentrum (IZ) begeistern, diesen riesigen Hochhauskomplex mitten in Hannover, zwischen dem Fluss und dem Altbauviertel Linden. Er selbst ist längst begeistert. Darum haben er und rund 20 Mitstreiter vor eineinhalb Jahren den Verein „Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum“ gegründet. Sie wollen aus den unteren vier Stockwerken, die seit beinahe 15 Jahren brachliegen, Orte für Kunst, Kultur, Gewerbe und soziales Zusammenleben machen. Dass es dabei nicht schneller vorwärts geht, liegt ihrer Meinung nach vor allem an der „Intown Property Management GmbH“: Die internationale Investorengruppe mit Geschäftsdresse in Berlin hat Anfang 2015 83 Prozent des IZ erworben. Im Rahmen einer Zwangsversteigerung und mit dem Versprechen, zu sanieren. Das bisher nicht eingelöst wurde.
Das IZ steht beispielhaft für einen Konflikt, wie er seit einigen Jahren in vielen deutschen Städten schwelt: Investoren kaufen großflächig Immobilien, denn durch die aktuell niedrigen Zinsen ist die Finanzierung besonders günstig. Doch viele von ihnen haben keinen Bezug zur Stadt und damit wenig Interesse an ihrer organischen Entwicklung. Manche Bewohner fühlen sich darum verkauft, übergangen und machtlos. Und einige von ihnen stehen auf und sagen: „Das ist unsere Stadt und wir wollen sie selbst gestalten!“ So wie Constantin und seine Vereinskollegen.
Constantin ist in Hannover aufgewachsen und kennt das IZ seit seiner Kindheit. „Mir geht es wie vielen hier: Einerseits bin ich total fasziniert vom Ihme-Zentrum, andererseits habe ich mich lange gefragt: Was ist da eigentlich los?“, sagt er, als er nach der Führung auf einer Mauer sitzt, mit Blick auf den Fluss und einem verwilderten Stück Garten im Rücken. Als das IZ 1975 eröffnet wurde, galt es wie viele Großsiedlungen als Architektur der Zukunft: oben moderne Wohnungen, unten ein Einkaufszentrum und Tiefgaragen. Leben, arbeiten und konsumieren an einem Ort. Doch das Einkaufszentrum wurde von Anfang an nicht richtig angenommen. Das Image verschlechterte sich. Außerdem alterte der Beton nicht gut und das IZ wurde mehr und mehr zum architektonischen Schandfleck. Schließlich wanderte es durch verschiedene Hände, zwei Investoren versprachen die Revitalisierung, der zweite ging insolvent. Es folgten die Zwangsverwaltung und die Zwangsversteigerung. Seit Jahren warten die Hannoveraner vergeblich darauf, dass ihr IZ erneuert und belebt wird.
Constantin hat Ideen für das IZ gesammelt: ein Kino, ein Club, begrünte Flachdächer, Senioren-WGs
Constantins Faszination geht so weit, dass er vor drei Jahren selbst ins IZ gezogen ist. Zum Glück war eine Wohnung im fünften Stock frei – er hat Höhenangst und der höchste Wohnturm immerhin 19 Etagen. Als studierter Nachhaltigkeitsmanager hat er das IZ analysiert: Erbaut auf dem größten zusammenhängenden Betonfundament Europas. Rund 300.000 Quadratmeter Fläche in zentraler Lage. Etwa 800 Wohnungen und um die 2400 Bewohner. Etwa 1000 Arbeitsplätze, vor allem bei der Stadt und den Stadtwerken, die hier Mieter sind. Und etwa 100.000 Quadratmeter Leerstand. Und er hat die Frage gestellt: Wie müsste saniert werden, damit es möglichst ökologisch, sozial und wirtschaftlich ist?
Constantin hat einen Blog gestartet, „Experiment Ihme-Zentrum“, und mit den Lesern Ideen gesammelt, was man machen könnte aus der ungenutzten Fläche. Manche Vorschläge waren erwartbar: Ein Kino wäre doch schön. Ein Fitnessstudio. Ein Apple Store. Ein Club. Andere gingen mehr auf die Gegebenheiten des Hauses ein: Die vielen Flachdächer sollte man begrünen oder Solarzellen drauflegen. Senioren-WGs könnte man ansiedeln, wo doch durch die vielen Aufzüge fast alles barrierefrei ist. Aus der regen Beteiligung entstand nach und nach die Vereinsidee, im Frühjahr 2016 wurde sie umgesetzt. „Hier soll was Gutes passieren, und das fängt mit uns an“, sagt Constantin.
80 Mitglieder sind sie mittlerweile, im Alter von Anfang Zwanzig bis um die Achtzig. Ein Drittel sind Bewohner des IZ. Es gibt Stadtentwickler im Verein, Juristen, Veranstaltungstechniker, Architekten. Einer von ihnen hatte die Idee, das IZ auf Stelzen zu stellen und darunter einen Auwald anzulegen. Ein Mitglied leitet einen ökologischen Baumarkt und hat den Raum im IZ, den sich der Verein gekauft hat, mit nachhaltigen Baustoffen ausgebaut. Constantin gerät ins Schwärmen, wenn er davon erzählt: „Hier sind viele verschiedene Leute dabei, die richtig geile Sachen können!“ Die Mitglieder treffen sich regelmäßig in Arbeitsgruppen, „BewohnerInnen-Interessen“, „Architektur“ oder „Kommunikation“ zum Beispiel. Ein Mal die Woche findet ein Nachbarschaftscafé statt. Es gab schon Workshops, ein Orchester ist Untermieter und probt hier, demnächst zieht ein Künstler ein, und an den Führungen haben bisher rund 5000 Menschen teilgenommen. 2016 wurde der Verein für den Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis nominiert.
Ein Vereinsmitglied betreibt eine Agentur für Zwischennutzung, die beim Verwalter des IZ erreicht hat, dass Studierende der Hochschule Hannover hier Ateliers für ihre Bachelor-Präsentationen einrichten können. Auf der vom Fluss abgewandten Seite des IZ räumt die Kostümbildnerin Lina, 26, in einem Büro mit moosgrünem Teppich und beigen Lamellenvorhängen ihre Sachen zusammen. Um sie herum stehen Kleiderpuppen, ein pinker Kunststoffelefant liegt kopfüber in einem Einkaufswagen. Lina hat gerade ihren Abschluss gemacht und muss ihr Atelier darum nun auflösen. Fünf Monate lang hat sie hier Kostüme für Charaktere aus Sibylle Bergs Roman „Sex“ entworfen. Für den Raum hat sie drei Euro pro Quadratmeter gezahlt, also 30 Euro im Monat. „Das war perfekt, ich hatte Platz und war mitten in der Stadt!“, sagt sie. Die Abschlusspräsentation fand vor 250 Zuschauern vor dem Vereinsraum der Zukunftswerkstatt statt. „Viele Bewohner haben mir gesagt, dass sie genau so was wie unsere Projekte hier haben wollen: Es ist kreativ und niemand macht was kaputt“, sagt Lina. „Vor fünf Jahren gab es hier noch nichts, aber seitdem ist viel passiert. Es ist toll, ein Teil davon zu sein!“
Auch um die Ecke, am nördlichen Ende des Komplexes, hat sich etwas getan. Dort besucht Constantin den kleinen Garten, den die Initiative „Transition Town Hannover“ auf einem Platz oberhalb des Straßenniveaus angelegt hat. Dort wachsen nun Tomaten, Kräuter und Zucchini in Beeten aus Paletten und alten Wannen. Ein halbes Jahr habe die Zukunftswerkstatt beim Verwalter für den Palettengarten gekämpft, sagt Constantin. Manchmal hingen hier allerdings Dealer rum, die Security habe ihn bereits darauf angesprochen. Er seufzt. „Dauernd will jetzt jemand was von mir, dabei habe ich ja kein Mandat oder so. Und das hier ist halt eine Stadt – du kannst nicht alles kontrollieren.“
Das ist eines der Probleme: Experimente im öffentlichen Raum locken auch Menschen an, die man nicht da haben will. Ein anderes ist, dass das mit der Mitbestimmung manchmal gar nicht so leicht ist. Weil man so viele verschiedene Interessen unter einen Hut bringen muss. Manche Bewohner wollen zwar, dass sich etwas ändert, sind aber zu träge, um selbst aktiv zu werden, oder sie sind durch den jahrelangen Stillstand frustriert und hoffnungslos. Wieder andere, vor allem ein paar Alteingesessene, finden nicht gut, was die Zukunftswerkstatt macht. „Klar ist das auch eine Provokation“, sagt Constantin. „Da passiert jahrelang nichts und auf einmal kommt ein Anfang-Dreißigjähriger um die Ecke und will alles anders machen.“ Aber er bemüht sich darum, niemanden zu verprellen. Anfragen, ob man im Parkhaus Techno-Partys veranstalten könne, lehnt er zum Beispiel ab: „Das machst du genau ein Mal – und dann hassen dich die Bewohner.“
„Die verhindern hier die Entwicklung eines ganzen Stadtteils“, sagt Constantin über die Investoren-Gruppe
Aber das größte Problem bleibt seiner Meinung nach Intown. Weil seit der Übernahme nichts vorwärtsgeht und weil der Investor bisher auf keine Anfrage des Vereins reagiert hat. „Die verhindern hier die Entwicklung eines ganzen Stadtteils“, sagt Constantin. Intown wurde schon häufiger vorgeworfen, „Ramsch-Immobilien“ zu kaufen und sich dann nicht darum zu kümmern. In Schwerin hat die Gruppe alte Plattenbauten übernommen, in denen vor allem Hartz-IV-Empfänger leben. Der Vorwurf der Bewohner: Der Investor sichere sich die Mieten, aber halte die Häuser nicht in Stand. Es gab Beschwerden wegen Schimmelbildung und im Winter fiel die Heizung aus. Die Mieter haben sich zusammengeschlossen, um dagegen zu protestieren. Initiiert wurde das von Maik Schoefer, 31 – auch wieder so ein Anfang-Dreißigjähriger, der einfach um die Ecke kommt.
„In Schwerin gab es Probleme, weil dort vor unserer Zeit jahrelang nicht saniert wurde“, sagt Sascha Hettrich, Deutschland-Chef von Intown, am Telefon. Sein Unternehmen werde der vertraglich zugesicherten Sanierungsverpflichtung nachkommen; ebenso im Ihme-Zentrum, das Hettrich „unser Ihme-Zentrum“ nennt. Nach der Übernahme habe man zuerst die komplexen Eigentumsverhältnisse klären müssen, um mit dem Start von Maßnahmen beginnen zu können. Hettrich klingt gelassen: „Zur Stadt und zu den Wohnungseigentümern haben wir ein gutes Verhältnis.“ Auf die Zukunftswerkstatt angesprochen sagt er allerdings: „Meines Wissens hat der Verein keinen offiziellen Bezug zum Ihme-Zentrum“ – dabei engagieren sich auch Eigentümer im Verein und es besteht Kontakt zum Verwalter. „Grundsätzlich verschließen wir uns keinen Gesprächen, aber sie müssen einen sinnhaften Hintergrund haben“, sagt Hettrich. „Ich weiß jedoch nicht, wen der Verein eigentlich repräsentiert – nach unserem Kenntnisstand jedenfalls weder uns, noch die Wohnungseigentümergemeinschaft oder die Stadt Hannover.“
Von der Stadt fühlt sich der Verein ebenfalls alleingelassen. „Zu den Fachbereichen haben wir ein gutes Verhältnis, zum Beispiel zum Kulturdezernenten“, sagt Constantin. „Aber der Oberbürgermeister lehnt alles ab, was wir beantragen – mit dem Hinweis, dass es ja einen vertrauenswürdigen Investor gibt.“ Konkret geht es dabei um Anträge auf ein Bürgerbeteiligungsprojekt und ein juristisches Gutachten über die Eigentumsverhältnisse.
Frank Herbert, Geschäftsbereichsleiter des SPD-Oberbürgermeisters Stefan Schostok, meint dazu: „Vielleicht stellt man sich das in der Zukunftswerkstatt zu einfach vor.“ Das sagt er während des Telefonats mehrmals. Die Lage im Ihme-Zentrum sei sehr komplex: Intown ist zwar Mehrheitseigentümer – aber durch die vielen privaten Wohnungen eben nur einer von mehr als 500 Eigentümern. Bauliche Eingriffe müssen einstimmig beschlossen werden. Weil das fast unmöglich ist, wünscht sich die Zukunftswerkstatt die juristische Überprüfung der Eigentumsverhältnisse, um herauszufinden, ob andere Regelungen möglich wären. Und das wäre sehr aufwändig – und eine Änderung des Status quo ist Herbert zufolge faktisch nicht realisierbar.
Insgesamt seien sie sich in der Stadtverwaltung aber einig, dass die Zukunftswerkstatt „sehr, sehr gut“ für das IZ sei: „Die Wahrnehmung wandelt sich von der Schreckensburg hin zu einem spannenden Objekt.“ Dass Constantin Image-Pflege betreibt, ist also gerne gesehen. Dass sich dadurch Intown provoziert fühlt, nicht so sehr. „Wir müssen uns mit einem Investor, den wir uns nicht aussuchen konnten, arrangieren. Dabei üben wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln Druck aus, um das Ihme-Zentrum voranzubringen“, sagt Herbert. Da die Stadt selbst Mieterin im IZ ist, hat sie Intown ein Ultimatum gestellt: Wenn die Sanierungsarbeiten nicht beginnen, wird sie den 2020 auslaufenden Mietvertrag nicht verlängern. Intown hat daraufhin zwei Architekturbüros beauftragt. Als erstes soll die Fassade repariert werden. Und die Stadt plane nun selbst eine Bürgerbeteiligung, sagt Herbert: Das IZ ist zu einem „Bauobjekt von nationaler Bedeutung“ erklärt worden und bekommt zwei Millionen Euro Fördermittel vom Bund, über die ein solches Projekt finanziert werden soll.
Wenn Annika und Arne, beide 34, entscheiden könnten, dann gäbe es unten ein schönes Café und kleine Läden. „Keine großen Ketten, die passen nicht hierher“, sagt Annika. Die Beiden sitzen in gestreiften Shirts auf dem Sofa, während ihre Tochter Fritzi, eineinhalb, durch das riesige, helle Wohnzimmer spaziert, vor sich hin singt und den alten Mischlingshund Rübe leicht am Ohr zieht. Seit sieben Jahren wohnen sie schon im IZ und sind vor zwei Monaten in eine größere Wohnung umgezogen. Sechster Stock, Balkon, 126 Quadratmeter für 1100 Euro warm. Im benachbarten Linden zahlt man deutlich mehr.
Annika und Arne kriegen oft mit, wie schlecht das Image ihres Zuhauses immer noch ist: „Hier wohnen nur Asoziale“ oder „Hier steht alles leer“, sagen die Menschen, die den Fußweg zwischen ihrem Haus und der Ihme entlanglaufen. „Viele sind darum total respektlos und pinkeln uns einfach vor die Tür“, sagt Annika. Andere halten das IZ mit seinem brachliegenden Sockel und den verwinkelten Gängen für einen „Angstraum“. Dabei passiert hier nicht mehr als anderswo. „Aber wenn mal was in der Zeitung steht, dann bestätigt das die Vorurteile“, sagt Annika.
Im IZ findet langsam ein Generationenwechsel statt. Immer mehr junge Menschen ziehen her
Sie gehen dagegen vor, indem sie davon erzählen, wie schön es hier ist, wie gut man hier wohnen kann, günstig und zentral. Damit sind sie nicht alleine: Im IZ findet langsam ein Generationenwechsel statt. Immer mehr junge Menschen ziehen her. Auch bei Constantins Führungen sind viele Teilnehmer zwischen 20 und Mitte 30. Er glaubt, dass diese Generation ein anderes Bewusstsein für die eigene Stadt hat als die älteren Einwohner: „Sie wissen, dass man Stadtentwicklung nicht nur am Reißbrett machen kann. Sondern dass sie kontinuierlich und organisch abläuft und man sich auch mit den Menschen vor Ort austauschen muss“, sagt er. Zudem erlebt die Architektur des Brutalismus – benannt nach dem, was man sofort sehen kann: roher Beton, auf Französisch béton brut – aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren seit einiger Zeit ein Revival. Die Bauten sind Sinnbild der Urbanität, gleichzeitig laden sie in ihrer Schnörkellosigkeit zum Gestalten ein. Und ihre Größe und Masse sind schlicht faszinierend. Nicht nur in Paris oder Chicago, sondern auch in Hannover: Auf Instagram gibt es unter dem Hashtag #ihmezentrum tausende Bilder der Hochhäuser und von Menschen, die vor rohen Betonwänden posen.
„So wie früher Altbau eine Zeit lang out war und dann wieder beliebt wurde, passiert das jetzt auch mit Hochhäusern und anderen Bauten der Nachkriegsmoderne“, sagt Constantin. Diese Entwicklung ist gut für ihn, denn sie bedeutet womöglich auch mehr Engagement für sein Anliegen: Die Gestaltung des IZ und damit der Stadt nicht dem Investor zu überlassen, sondern selbst in die Hand zu nehmen. „Das ist ja nicht nur ein Hannover-Problem“, sagt Constantin, auf der Mauer mit Flussblick. „Städte sind zum Spielball internationaler Unternehmen geworden. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass eine Stadt dem widerstehen kann? Dass sie selbst gutes Kapital für die Entwicklung ansammelt, und diejenigen, die nur sichere Mieten abziehen wollen, fern hält?“
In jedem Fall nicht durch rumsitzen und warten. Constantin hat eine Doku über das IZ gedreht, die seit Ende 2016 in Hannover im Kino läuft, und ab Oktober wird er als Dozent an der Uni Lüneburg ein Seminar über das IZ und Nachhaltigkeitsmanagement leiten. Und der kreative Umgang mit dem Beton und die Ideenfindung gehen natürlich auch weiter. Constantin deutet auf den ungenutzten Garten in seinem Rücken und auf den Boden. „Hier könnte man zum Beispiel eine 'kontrollierte Verwilderung' ausprobieren“, sagt er. „Die Betonplatten rausnehmen und die Natur einfach mal machen lassen.“ Da würden dann schnell Gras und Blumen sprießen. Und den Raum so gestalten, wie sie es wollen.