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Mies aufgelegt: DJ Smoove bei einer Hochzeitsfeier

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Mein schlimmstes DJ-Erlebnis liegt drei Jahre zurück: Ein guter Freund hatte mich gebeten, bei seiner Hochzeit aufzulegen. Warum auch nicht? Abgesehen davon, dass ich ihm zu seiner Eheschließung gerne den Gefallen tat, schätzte ich seine Freunde auch als cool ein. Typen, die viel im Nachtleben unterwegs sind und wissen, worauf es bei einer stylishen Hochzeits-Party ankommt. Wen ich allerdings weniger auf der Rechnung hatte: Den Rest der Familie... Ich hatte den Plattenkoffer wohlweislich nicht nur wie bei meinen DJ-Sets in Londoner Diskotheken mit Rare Grooves gepackt, sondern um eine breite Best Of Soul-Sektion ergänzt – mit den bekanntesten Hits von Marvin Gaye, Chaka Kahn, Johnny Guitar Watson, Princes „Kiss“, „Upside Down“ von Diana Ross, Betty Wrights „Clean Up Woman“.... Wer jetzt nicht tanzt, dachte ich, der wird es auch den restlichen Abend nicht mehr tun.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Doch alles lief wie am Schnürchen. Das Hochzeitspaar amüsierte sich mit dem Großteil seiner Freunde auf der Tanzfläche, die Stimmung war heiter bis ausgelassen, und die ersten Takte von Aretha Franklins „Rocksteady“ liefen an, als eine ältere Dame sich lautstark neben dem DJ-Pult zu Wort meldete: „Das ist alles Mist! Wir brauchen ‚cheese’!“ – was wohl soviel wie Popschnulzen bedeuten sollte. „Tut mir leid“, entgegnete ich schlagfertig, „Käse habe ich zwar keinen dabei, dafür aber jede Menge Vinyl.“ Das brachte sie nur noch mehr in Rage: „Was für eine verdammte Scheiße“, schrie sie immer lauter. „Niemand will zu so einem Müll tanzen.“ – „Schauen Sie doch mal bitte auf die Tanzfläche, da tanzen eine Menge cooler Leute. Außerdem wurde ich gebeten, diese ‚Scheißmusik’ auf der Hochzeit aufzulegen.“ Solche Argumente aber schienen bei ihr nicht zu verfangen. Stattdessen spuckte sie mir permanent böse Kommentare ins Ohr. Nachdem ich entnervt unter dem Kopfhörer abgetaucht war, schüttete sie auch noch ihr Glas Wein über meinen Plattenkoffer. „Shit, shit, shit, fucking shit“, gellte es mir bei jeder neuen Platte entgegen - eine ganze Stunde lang. Als ich spät in der Nacht meine Platten zusammenpackte, bat mich mein Freund, mir meine DJ-Gage abzuholen. Bei der Mutter der Braut. Oh nein! Schlagartig wurde mir klar, wem ich die Weinflecken auf meiner Plattensammlung schuldete. Lieber würde ich ohne Geld nach Hause fahren, als mir noch einmal das Wort „Shit“ entgegenfauchen zu lassen – worauf mein Freund glücklicherweise das Geschäftliche mit der Schwiegermutter regelte. Ich wurde noch einige mal danach gebeten, auf einer Hochzeit aufzulegen. Doch meine Antwort bleibt unverrückbar: „Nicht mal auf meiner eigenen!“ Foto: DJ Smoove

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