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Pseudo-Lesbe und prüde Pfarrerstochter Katy Perry begeistert Madonna

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Dabei ist Katy Perry ja nun wirklich nicht die erste, die auf homo tut, um sich interessant zu machen. Tatu gewannen so den Grand Prix, Beckham kokettierte erfolgreich – und natürlich der Madonna-Britney-Zungenkuss vor laufender Kamera. Auf die Hetero-tut-Homo-Idee gibt’s kein Copyright, ganz im Gegenteil, und Lesbo-Knutsch-Vorbild Madonna findet sogar Gefallen an ihrer Kopiererin. Sie sagte kürzlich, Perrys erste Single „UR so gay“ sei ihr derzeitiger Lieblingssong. Katy Perry: „Ich bin absolut platt! Unglaublich, dass Madonna sich Zeit nimmt um meine Musik zu hören!“ Man ist geneigt, Katy Perry da ausnahmsweise mal Recht zu geben. Irgendein Pop-Sternchen will schocken und spielt die Homo-Karte, die nebenbei auch gern von (heterosexuellen) Männern gesehen wird (Lesben als Sextraum). Schnarch.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hinzu kommt, dass sie tatsächlich im real life noch nie eine Frau geküsst hat, wie sie in Interviews freimütig bekannt hat, und dann auch noch singt: „Gute Mädchen machen sowas nicht / Sie sollten sich nicht so benehmen“. Aha, Rebellion light einer spießigen Pfarrerstochter, die „Jesus“ auf ihr Handgelenk tätowiert hat und im Inlay ihrer Platte „One of the Boys“ erstmal Gott dankt. Hinzu kommt, dass Madonnas derzeitiger Perry-Lieblingssong „UR so gay“ tatsächlich ziemlich homophob ist. Gewidmet Katys Exfreund, der viel zu sanft und viel zu wenig Mann war, es also lieber mal mit Typen probieren sollte, so als wertloser Softie. „Ganz normale“ Vorurteile gegenüber Emos, und dann immer mitschwingend: Du bist weniger wert, also schwul. Oder umgekehrt. „Er war einfach viel zu metrosexuell. Er hätte schwul sein sollen“, sagte Katy Perry in einem Interview über ihn und singt ganz nonchalant „Ich hoffe, du erhängst dich mit deinem H&M-Halstuch.“ Aus der Homo-Community gab es wütende Reaktionen: Homophober Dreck sei das ganze, und man solle doch mal das „gay“ durch „black“ ersetzen und auf die Reaktionen warten. „Es ist ein ganz persönlicher Song über einen mir immer noch wichtigen Menschen“, beteuert Katy Perry, und man ist fast geneigt, ihr das abzunehmen, wenn sie da im Video so als Sarah-Kuttner-Lookalike auf einer grünen Wiese sitzt und vor sich hin singt. Homophob ist es trotzdem. Mit dieser Political-Correctness-Keule könnte man auch auf „I kissed a girl“ einprügeln, aber gemäß dem Bonmot vom Schreiben über Musik, das wie Tanzen zu Architektur sei (Elvis Costello), kann man auch mal einfach zuhören: „I kissed a Girl and I liked it“ ist schmissig, bleibt sofort im Ohr kleben. Und es bereitet diebisches Vergnügen, zuzuhören und zu denken, so ein Text ist auf Platz 1 der US-Charts. Der Underground hat den Song eh schon in seine Arme geschlossen: Auf Youtube stapeln sich die Neuversionen, lustig und oft schwul inspiriert: „I kissed a boy“, „I kissed a horse“, „I fucked a boy“. Fazit: „UR so gay“ gehört in den Abfallkübel der Musikgeschichte, „I kissed a girl“ hat das Zeug zur Hymne für alle Lesben und solche, die es werden wollen. Viel Spaß beim mitsingen.

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