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Mädchenfrage: Jungs, wie viel wollt ihr über Monatshygiene wissen?
Die Mädchenfrage zum Anhören wird präsentiert von Süddeutsche Zeitung Audio - dort gibt es auch weitere Fragen zum Anhören! Jungs, wusstet ihr, dass Tampons in einer beachtlich großen Artenvielfalt vorkommen? In der Drogerie, ihr müsst nur mal drauf achten, sind die zum Beispiel immer nach unterschiedlicher Saugfähigkeit sortiert: Es gibt sie in den EU-weit einheitlichen Größen Mini, Normal und Super. Für welche Passform man sich als Mädchen entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen kommt es darauf an, in welchem Stadium der Periode man sich befindet. An Tag zwei beispielsweise sind die Blutungen bei den meisten Mädchen besonders stark, da greift man eher zu Tampons mit entsprechend höherer Kapazität. Einige Mädchen sind untenrum anatomisch eng gebaut, da empfehlen sich eher die kleineren. Dann sind viele Tampons mit schräg verlaufenden Rillen versehen, die sollen angeblich sicherer sein. Sogar Tampons mit Flügeln gibt es, die entfalten sich dann, sobald sie in ihrem natürlichen Lebensraum angelangt sind und flattern so umher, total verrückt, oder? Bei den Tampons, die hierzulande im Handel erhältlich sind, handelt es übrigens in aller Regel um Digital-Tampons, nein, das hat nichts mit dem binären Zahlensystem zu tun, das ist lediglich aus dem lateinischen abgeleitet, von „digitus“ wie Finger. In Nordamerika dagegen fingern Mädchen nicht an sich herum, da sind Tampons in einem länglichen Plastikkokon eingepackt, das ist ein Applikator beziehungsweise eine so genannte Einführhilfe. Die kann man sich wie eine kleine Kanone vorstellen, mithilfe derer man sich den Tampon reinschießen kann, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Wie Tampons zu ihrem Namen kommen, kann ich auch noch schnell erzählen, das heißt auf Französisch nichts anderes als Pfropfen oder Stöpsel. Vielleicht habt ihr euch auch schon ab und zu mal gefragt, wozu manche Mädchen zusätzlich noch Damenbinden benutzen, oder warum manche generell keine Tampons in Gebrauch nehmen, und wozu überhaupt die dünnen Slipeinlagen da sind? Ich meine, das ist sicher interessant für euch, wo der weibliche Körper euch doch ständig vor unlösbare Rätsel stellt. Das mit den diversen weiblichen Orgasmusvarianten hat bisher ja auch kaum einer von euch kapiert. Aber immerhin plagen wir uns im Alter zwischen 13 und 50 alle vier Wochen mit der Sache herum. Ist auch ganz ehrlich kein Spaß. Manche von euch ekeln sich ja vor der Menstruation, andere halten das tapfer durch, siehe Seemann und rotes Meer, da gibt’s selbst unter Mädchen solche und solche, manchen ist Sex während der Regelblutung unangenehm, andere wissen sich schon zu behelfen... Stopp, halt, ich entschuldige mich, wollt ihr das alles überhaupt wissen? Oder sollen wir doch lieber einen Restmythos um Monatshygiene und Zyklusprobleme aufrechterhalten? xifan-yang
Auf der nächsten Seite: die Jungsantwort von Fabian Fuchs.
Die Mädchenfrage zum Anhören wird präsentiert von Süddeutsche Zeitung Audio Die Jungsantwort Ah, okay. Gut. Doch, doch, ich finde das ganz gut. Euch mögen diese Erklärungen rund ums Menstruieren extrem banal vorkommen, aber ganz ehrlich: So klar und ausführlich kriegen wir Jungs das selten zu hören. Es ist ja nicht von der Sache her interessant, die haben wir schon begriffen. Spannender ist vielmehr, dass ihr da einen monatlichen Umstand habt, ein Verhalten, das wir einfach überhaupt nicht kennen und dessen Begleitumstände wir deswegen nur schwer nachvollziehen können. Es gibt es ja sonst nicht viele so häufige Dinge, die für ein Geschlecht komplett wegfallen. Deswegen interessiert es uns sozusagen latent, wie eine immer verschlossene Türe. Und weil sich die Geschlechter heute ja so nahe sind wie noch nie, würden wir auch in Sachen Regel gerne ein bisschen emanzipierter behandelt werden. Schließlich sind wir bereit, euch gerade an diesen Tagen besonders zu bemitleiden, Schokolade zu kaufen oder auf die Schulter zu hauen, eben weil wir von euren diesbezüglichen Kummerlauten schnell beeindruckt sind. Aber ihr erzählt es ja eher nicht, wenn es soweit ist, sondern verschwindet schlecht gelaunt aufs Klo. Warum eigentlich? Du schreibst ja, dass ihr euch einen Großteil eures Lebens damit auseinandersetzen müsst, dass die Industrie breite Sortimente dafür bereithält und so weiter. Trotzdem ist das Thema Menstruation weiterhin eher eines für verschlossene Klotüren und verschämte Zeichensprache unter Mädchen. Eben nichts, was man als zufällig anwesender Junge so offen erzählt bekommt, wie einen Alptraum oder einen Schnupfen. Und wisst ihr, nur weil es so selten öffentlich zur Sprache kommt, entstehen diese unerträglichen Jungs, die sich für besonders einfühlsam halten, wenn sie sanft: „Die Birgit hat ihre Tage und bleibt deswegen Daheim.“ flöten. Die gehören doch ausgerottet! Aber das geht nur, wenn ihr es laut, locker und lustig zu eben jener Alltäglichkeit macht, die es ist. Es kann euch ja wohl nicht peinlich sein, was euer Körper da veranstaltet. Und uns ist es eigentlich auch nicht peinlich. Falls wir doch mal betrapst gucken, wenn euch die Tampons aus der Hosentasche kullern, dann nur, weil wir es eben so selten mitkriegen. Ihr müsst aber keine Angst haben, dass wir gerade in diesem Moment an den Inhalt eurer Unterhose denken. Das machen wir zwar in allen anderen Momenten, wenn ihr eure Tage habt, können wir es uns aber gut verkneifen. fabian-fuchs