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Jungs, welche Kondome sollen wir besorgen?

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Das Thema Verhütung sollte keine Einbahnstraße sein – es geht hier ja schließlich um Geschlechts-Verkehr, gell?! Weshalb wir euch heute folgende Frage stellen wollen, die wir uns in dieser Woche ganz schnöde von jetzt-Userin the-wrong-girl abgeschrieben haben - immerhin mit ihrer Erlaubnis. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



 Aufgescheucht von den überall herum hängenden Mach’s mit!!!!!-Postern beschließen wir mal wieder, uns mit dem Thema Verhütung auseinanderzusetzen und trotz höchster Scham-Pein (!) vor dem nächsten Club-Besuch Kondome zu besorgen. Also schnell rein in den Drogeriemarkt des Vertrauens und nach dem Kauf anderer lebensnotwendiger Dinge (Apfel-Mango-Saft, Schlamm-farbener Nagellack, Q-Tips und Studentenfutter der Kategorie „Luxus-“) kommen wir endlich zu dem Bereich, wo sich all die „Ferner-Liefen“-Artikel finden: Kontaktlinsenflüssigkeit, Fußpflege und das, was man in verklemmteren Zeiten Ehehygiene-Artikel nannte. 

Und dann fängt das große Rätselraten angesichts der Auswahl an: Es gibt bekannte Marken, preiswerte Hausmarken, farbige Kondome, solche mit Noppen, welche für zu-früh-Kommer, solche mit Extra-Reservoir und andere, die das Vergnügen der Frau dank Noppen vergrößern sollen (aus unserer Perspektive eine eher vernachlässigbare Kategorie, wenn es um Kondome geht). Alle in einer Größen-Ordnung, die man sonst nur von Starbuck’s kennt: „Tall, Grande, Venti, beziehungsweise XL, XXL und XXXL. 

 Wenn wir nur uns selbst als Maßstab anlegen würden, kämen wir mit den preiswertesten, medizinisch unbedenklichsten und neutralsten Kondomen der mittleren Größe nach Hause. Aber um uns geht’s ja in diesem Fall nur zum Teil. Also sagt uns doch bitte schnell vor unserem nächsten Einkauf: Welche Kondome sollen wir besorgen, wenn wir welche besorgen? 

Auf der nächsten Seite liest du die Jungsantwort von elias-steffensen.



Die Jungsantwort von elias-steffensen:

Ich bin ja selbst schuld. Weil ich’s schließlich noch eigenhändig aufgebracht habe, das Thema. „Kommt“, habe ich gesagt, „lasst uns doch die Idee von the-wrong-girl aufgreifen!“ „Die ist doch super“, habe ich auch gesagt; und dabei wahrscheinlich noch aufmunternd in die Hände geklatscht. Ich Depp. Und jetzt sitze ich hier und denke als vorletzte Amtshandlung vor meinem Urlaub über anderer Leute Schwänze nach – Länge, Breite, Höhe, Krümmung, Form, Eichelvolumen im Verhältnis zum Schaft. Was gibt’s da alles? Welche Missverhältnisse sind möglich? Was ist normal? Alles, um ganz sicherzugehen, dass ich nicht irgendwas grob außer Acht lasse, wenn ich sage: Über Vieles könnt ihr euch viele Gedanken machen, aber darüber eher nicht.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wobei ihr daran schon merkt, dass ich mit Annahmen jongliere, die trotz intensiven Grübelns empirisch nicht zu unterfüttern sind. Ich kenne wenige Fremdschwänze persönlich und ich habe mich noch nicht mit vielen Jungs intensiv drüber ausgetauscht, was da nun das Wahre für sie ist.  

Ich lehne mich aber trotzdem mal so weit aus dem Fenster, zu sagen, dass der Austausch fehlt, weil es für eben uns kein gewaltiges Thema ist. Wir reden ja von den Gelegenheiten, bei denen man den anderen noch nicht gut kennt. Wer in einer langjährigen Beziehung mit Kondomen verhütet, kann schließlich so viel mit Passformen experimentieren, wie alle Beteiligten wollen. Wenn wir also in diesen noch sehr frischen Zeiten mit euch schlafen, ist eh noch alles so neu und unbekannt und erforschenswert und aufregend und ein bisschen stressig ja vielleicht auch, dass für das Kondom – also seine Passform, oder die Frage, ob das jetzt wie viel Prozent mehr Gefühl durchlässt – keine Hirnzelle mehr übrig ist.  

Und wäre doch eine übrig, arbeitete die vermutlich bei den meisten ins Leere. Bei Kondomen ist es letztlich nämlich wie bei allem anderen auch: Die Nutzung allein macht noch lang keinen Experten. Die meisten von uns werden’s ähnlich wenig wissen wie ihr. Wer vorm Kauf von iPod-Dockingstationen nicht das Magazin von Stiftung Warentest studiert, fängt bei Gummis auch nicht damit an. Und dann kauft man je nach Veranlagung entweder den Kram, den man aus Funk und Fernsehen kennt, oder eben genau den nicht. Ich kann mir bis zum nächsten Kauf auch nicht merken, welche Marke sich nun wie angefühlt hat. Erst recht nicht im Vergleich zu anderen.

Und selbst wenn ich’s könnte, wüsste ich noch lange nicht, wie sich das nun für einen anderen Penis darstellt. Denn da gibt es nun natürlich schon noch einen Unterschied, den ihr allerdings vermutlich sogar besser kennt als wir: die Größe. Wenn er weit aus der Norm gerät, wird’s schon eng oder hat keinen Halt mehr. Als Optionen gibt’s dementsprechend nur: für die Größen-Randbereiche mitkaufen oder auf Norm hoffen.

Und das wäre zum Schluss auch mein sehr subjektiver Rat für alle, die keinen Präser-Setzkasten neben dem Bett haben wollen: mittlere Größe, kein Geschmack, dünner fühlt sich etwas besser an, ist aber weniger stabil (noch mal: Statistik und Wahrscheinlichkeit), Farbe ist egal aber eher auch neutral, Noppen ganz nach eurem Geschmack. Die Zu-früh-Kommer-Präventions-Teile funktionieren schon, betäuben aber auch. Da sollte man also erstens in Verbindung mit Schnaps und Drogen das richtige Maß kennen und zweitens vielleicht eine sehr charmante Formulierung mitliefern. Die müsst ihr euch aber bitte selbst ausdenken!


Text: merle-kolber - Cover: dpa

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