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Jungs, Stichwort Beschneidung. Gibt’s dazu was zu sagen?
Die Mädchenfrage:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wir wissen, die meisten beschnittenen Männer sind vermutlich nicht gefragt worden, ob sie ihre Vorhaut gerne loswerden wollen. Ihre Eltern haben sie als Kinder dem Messer ausgeliefert – dabei spielten dann wohl meist medizinische oder religiöse Gründe eine Rolle.
Wir Mädchen erleben diesen Unterschied in den meisten Fällen erst, wenn final die Hose vom Kerl fällt – und machen, vermutlich im Gegensatz zu den meisten Hetero-Männern, mit beiden Versionen unsere Erfahrungen. Mir persönlich kommt ein beschnittener Penis hygienischer vor: Keine Vorhaut = keine Möglichkeit, irgendwelche Überreste anzusammeln. Auch optisch gefällt mir das Ding so besser. Es macht doch gleich einen irgendwie selbstbewussten Eindruck, wenn sich der Penis sich nicht unter einem wabbeligen, schlaffen Hautlappen versteckt. Was uns natürlich auch noch interessiert, ist dieser Mythos demnach eine fehlende Vorhaut zur guten Kondition beiträgt. Auch bei objektiv-biologischer Betrachtung finde ich den Zusammenhang zwischen beschnittenem Penis und Durchhalten recht logisch: Die Vorhaut ist von vielen sensiblen Nerven durchzogen. Wenn die Vorhaut fehlt, fehlen die Nerven natürlich auch. Außerdem ist die Eichel unbedeckt und wird deswegen mit der Zeit weniger empfindlich, oder? Allerding kenne ich niemanden, der dazu wirklich, hüstel, knallharte Statistiken vorlegen kann. Wisst ihr da mehr? Redet ihr oft über diesen kleinen mann-männlichen Unterschied? Wann in eurem Leben habt ihr mit dem Thema zu tun?
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Die Jungsantwort :
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ha, die Vorhaut. Traditionell sehr viele Gewese um sehr, sehr wenig Haut. Halten wir mal fest, was wir dazu wissen: Etwa jeder vierte Mann auf der Welt ist heute beschnitten, bei Juden und Moslems ist die Beschneidung ein kulturelles Ritual oder sogar religiöse Bedingung. Davon unabhängig wurden in den USA bis in die 80er-Jahre routinemäßig fast alle Männer beschnitten. Grund war eine etwas krude Argumentationslage aus vereinfachter Hygiene, Krankheitsvorbeugung und sogar Erschwerung der Selbstbefriedigung. Da in all diesen Punkten heute anders gedacht wird, ist die flächendeckende Beschneidung in den USA etwas rückläufig. In Mitteleuropa werden Kinder meist nur dann beschnitten, wenn eine Vorhautverengung oder andere medizinische Erforderlichkeiten vorliegen, was nicht selten vorkommt. Trotzdem ist natürlich in hiesigen Männerduschen der Originalpenis häufiger zu sehen als der frisierte und wie über jede Minderheit existiert deshalb ein Gewaber aus Gerüchten über die Beschnittenen, die wir Jungs früher oder später mitbekommen, sei es am Pausenhof oder in der Kaserne. Zum affigsten gehört die Annahme, bei der Beschneidung würde der Penis verkürzt – stimmt nicht. Andere ergehen sich in Mutmaßungen darüber, dass die Beschnittenen entweder gar nix mehr fühlen da unten oder aber ständig spitz wären - beides mit der Begründung, die freigelegte Eichel würde doch dauernd rumschuppern und sich deshalb in ihrer Funktion stark verändern.
Etwas anstrengend sind betrunkene Männlichkeits-Fanatiker, die im beschnittenen Penis einen ehrenrührigen Eingriff in ein Naturdenkmal sehen und in ihrer Suada darauf hinaus wollen, dass sie das ja niemals mit ihrem besten Stück machen lassen würden. Quatsch natürlich, zumal ein objektiver Betrachter zugeben muss, dass ein beschnittener Penis meist ästhetischer anzusehen ist und auch äh, überzeugender wirkt, als der überwiegende Teil der baumelnden Naturwürmer. Deren wurstzipfeliges Abschlussgekröse ohne Konturen ist ja nicht allzu einschüchternd, wohingegen das beschnittene Glied faltenfrei und eben von Anfang an wie ein Penis aussieht. Richtig ist natürlich, dass wir uns ungern unten etwas wegschneiden lassen, allein die Vorstellung ist, na, ihr wisst schon.
Da aber die meisten von ihrer Beschneidung nichts mehr wissen, weil sie zwischen dem nullten und dritten Lebensjahr stattfand, ist mir von Traumata oder Männlichkeitsproblemen in dieser Richtung nichts bekannt. Tatsächlich spielt das Thema sowieso eine außerordentlich kleine Rolle im männlichen Intimtalk, der ja sowieso kein allzu üppiges Gewächs ist. Von den mageren Stammtischparolen abgesehen, bieten schlaffe Penisse eben auch für uns kein allzu ergiebiges Spielfeld und auch in der Sauna wird man selten den Satz hören: „Interessant, beschnitten, darf ich mir das mal genauer ansehen?“ Man registriert’s und fertig. Und wann immer im Bett irgendwas nicht ganz zufriedenstellend läuft, wird man sich vielleicht jeweils das andere Modell wünschen. Und wann immer dann alles wieder gut läuft denkt man sich: Erigiert sind wir doch alle gleich!
fabian-fuchs
Text: yvonne-gamringer - gschpænli / photocase.com