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Jungs, sollen es kurze oder lange Haare sein?
Die Mädchenfrage
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Seit ungefähr einem halben Jahr tendiert die weibliche Bevölkerung mal wieder zum Kurzhaarschnitt, und ich vermute, das liegt daran, dass die Kurzhaar-Mode sinuswellenmäßig alle zwanzig Jahre auf ihren Scheitelpunkt gelangt: 20er-Jahre-Bubiköpfe, 40er-Jahre-Wasserwellen, 60er-Jahre-Pagenschnitte, 80er-Jahre-Vokuhila und jetzt eben: 00er-Jahre-Victoria-Beckham-Bob. Das ist Anlass genug, hier einmal endgültig zu klären, wie ihr die Sache seht. Hier sind die Informationen, die mir bisher von eurer Seite vorliegen: S. findet, zu einer vernünftigen Frau gehören lange, blonde Haare. Also, vor allem, lange. Außerdem Brüste. S. ist allerdings erst zwölf, deswegen bin ich mir nicht sicher, ob seine Meinung schon als vollwertig gilt. A. sagt, kurze Haare wären flott und praktisch und erwähnt noch irgendwas von dem „Statement“, das solche Frisuren bei Frauen wären. Wenn sich Männer aus meinem Freundeskreis auf eine Konsensfrau einigen, dann handelt es sich gerne um die exorbitant kurzhaarige Natalie Portman. Boris Becker als auch Til Schweiger hingegen, die nicht zu meinem näheren Freundeskrei zählen, zeigen sich häufig in Begleitung sehr langhaariger Damen. Und dann habe ich noch das gefunden: „Kleopatras Haar rollte in schwarzen Sturzfluten über ihre Schultern und hing in schweren Strähnen gleich reifen Trauben an ihren schönen Wangen.“ (Théophile Gautier, „Eine Nacht der Kleopatra“) Wie also ist euch lieber, kurz oder lang? Ich selbst weiß übrigens auch keine Antwort. Manchmal finde ich Frauen mit kurzen, verwuschelten Haaren, die auf Bäume klettern und dabei keine Angst um ihren Nagellack haben, wahnsinnig sympathisch. Manchmal bin ich aber auch neidisch auf Frauen, die wunderschöne roten Locken wie Sonnenstrahlen um ihr Gesicht ausbreiten. Ist eure Haar-Präferenz also auch eher stimmungsabhängig oder habt ihr unerschütterliche Prinzipien? Spielen Adoleszenzprozesse nicht auch eine gewisse Rolle? Oder sind vielleicht Haare genauso wie Unterwäsche nicht so richtig wichtig? Ihr seht ein: Wir müssen unbedingt sofort wissen, was so ganz normale Typen über unsere Haare denken. P.S.: Ich lasse mir jetzt die Haare wachsen. Jungsantwort auf der nächsten Seite
Die Jungsantwort Eigentlich könnte ich Deine Frage sehr schnell beantworten. Aber damit wärst Du wahrscheinlich nicht richtig zufrieden. Deshalb werde ich doch ein bisschen ausholen. Es gibt tatsächlich ganz wunderbare Frauen ohne Haare. Vielleicht erinnerst Du Dich an Sinead O’Connor, wie sie mit einer Glatze „Nothing Compares to You“ sang? Ok, das ist jetzt schon ziemlich Neunziger, aber ich sehe das Video immer noch sehr gerne und finde Sinead O’Connor wirklich bezaubernd. Leider fallen mir außer ihr und Natalie Portman – die auch sehr gut aussieht mit ihrem Kurzhaarschnitt – gerade nicht noch mehr Beispiele ein. Aber ich bin sicher: Es gibt noch eine ganze Menge anderer Frauen, die mit wenig Haaren unglaublich gut aussehen. Abgesehen vom ästhetischen Gesichtspunkt lässt eine Glatze bei Frauen auf sehr viel Mut und damit auf eine starke Persönlichkeit schließen. Wenn die Person dazu nicht gerade Cargo-Hosen und Holzfällerhemd trägt, verwechseln wir sie auch garantiert nicht mit einer Kampflesbe. Durch das Fehlen der Haare entsteht ein gewisser Reiz der Exotik: eine Frau mit kurzen Haaren ist ungewöhnlich, aufregend, speziell. Aber… Ich weiß nicht, wie Sinead O’Connor mit langen Haaren aussieht. Ich kenne sie nur mit Glatze. Wahrscheinlich aber würde sie wie Natalie Portman mit langen Haaren aussehen: Nämlich viel besser. Denn jede Frau, die mit kurzen Haaren toll aussieht, ist mit langem Haar noch viel schöner. Lange Haare sind etwas Wunderbares, und in vielen Kulturen eng mit Erotik gekoppelt: Islamische Frauen verhüllen es und orthodoxe Jüdinnen rasieren es, um „die Engel nicht in Versuchung zu bringen“. Da Du ja mit dem Zitieren von Gautier angefangen hast, kann ich mir auch einen Flaubert leisten. Der schrieb in Novembre: „Haar! Wundervoller Mantel des Weibes in Urzeiten, als es noch bis zu den Fersen herabhing und die Arme verbarg.“ So lange sollte es zwar auch nicht sein, aber, liebe Dana, auch wenn Du gut aussiehst mit kurzen Haaren, mit langen wirst Du noch viel besser aussehen. PS: Mit der Unterwäsche verhält es sich im Übrigen genauso.