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Jungs, ist euch Klatsch und Gossip echt egal?
Liebe Jungs,
wir wollen hier jetzt gar nicht zu lange auf der Trennung von Brangelina rumhacken, der Durchschnittsleser wird da über die Keyfacts informiert sein. Also nur so viel: Sie sagt, er sei nicht gut für die Familie und deshalb lässt das Ex-Traumpaar sich jetzt scheiden.
Bei dieser Meldung ging ein kollektives Raunen durch Deutschland, und das nicht nur durch Redaktionen, die sich berufsmäßig mit Gossip beschäftigen. Man kann das ganz gut bei Google-Trends sehen, da sind die Schlagworte „Angelina Jolie“ und „Brad Pitt“ vom 20. auf den 21. September explodiert.
Nun sind die meisten von uns nicht mit Angelina Jolie oder Brad Pitt befreundet, das Thema betrifft also niemanden von uns persönlich. Und trotzdem interessieren sich alle dafür. Wobei, Moment, wirklich alle?
Nein, ihr Jungs wart sehr schnell darin, direkt zu behaupten: Uns ist das doch wurscht! Die Meldung? Habt ihr vielleicht mitbekommen, führt ja kein Weg dran vorbei. Aber alles danach, die Infos, wer sich jetzt wie schlecht verhalten hat, ob eine andere Frau eine Rolle spielte und um wie viel Geld es bei der Scheidung geht – habt ihr alles nicht gelesen. Behauptet ihr.
Der Punkt ist, dass wir euch das eigentlich nicht glauben. Denn auch im Alltag ist es ja so: Wenn irgendjemand ein heißes Gerücht hat, sei es aus dem persönlichen Umfeld oder aus der Promi-Szene, wollt ihr es ja doch wissen. Immer mit so einem leicht süffisanten Unterton, so nach dem Motto „Na, wenn’s dir Spaß macht das zu erzählen, dann lass ich dich mal.“ Und im nächsten Moment kriegen wir mit, wie ihr es dann irgendeinem Kollegen erzählt. Aber natürlich mit Hinweis „Das kommt nicht von mir!“. So, als wolltet ihr nochmal manifestieren, dass der Ausdruck „Klatschweib“ ja aus Gründen nur für Frauen existiert.
Jetzt klärt uns bitte mal auf: Ist das Gossip-Desinteresse echt? Oder ist es Fake und ihr verbergt aus Scham die eigene Lust am Klatsch? Wenn ja, woher kommt diese Scham? Dass Klatsch und Tratsch sozial gesund ist, ist immerhin schon seit einigen Jahren bewiesen. Wollt ihr einfach nur souveräner wirken als ihr seid? So tun, als würdet ihr euch nur für harte Politik und vielleicht noch Fußball interessieren? Oder denkt ihr etwa, wir würden euch, wenn ihr zu eurer Gossip-Lust steht, automatisch für verweichlichte Bunte-Leser halten? Da müsst ihr wirklich keine Angst haben – wir lesen die ja auch wirklich NUR beim Friseur! Also Jungs – was ist das mit euch und den Gerüchten?
Die Jungsantwort:
Liebe Mädchen,
ich muss sagen, das habt ihr sehr treffend beobachtet mit dem Brangelina-Desinteresse. Der ganze Gossip ging ziemlich an uns vorbei. Ob er sie betrogen hat, ob es schon länger kriselte, dass sie sich womöglich zu sehr in ihre Rolle als Supermutter reingefuchst hat, um Brad noch zu beachten – all das musste ich vor dem Schreiben dieser Antwort erst mal nachrecherchieren. Vorher war ich nur an einer Schlagzeile der vergangenen Tage kurz hängengeblieben: der, dass Brad Pitt womöglich zu viel kifft. Da wollte ich mehr drüber wissen.
Daraus können wir, glaube ich, schon mal etwas ableiten: Wir sind nicht vollkommen resistent gegen Klatsch, da hast du mit deiner Vermutung recht. Aber man muss ein bisschen differenzieren, denn es kommt auf die Ausprägung des Klatsches an. Bei der Aussicht auf Brad-Kifferstorys regt sich zum Beispiel schon was bei uns, und vielleicht gebe ich einfach noch ein paar mehr Beispiele, wo es ähnlich war:
- Arturo Vidal (das ist der Bayernspieler mit dem Iro) schrottet betrunken seinen Ferrari.
- Rapper Xatar ist in Schießerei verwickelt.
- Freund X hat neulich mit Kollegin Y geknutscht.
- Das übergelaufene Klo im 18. Stock war eine Folge des Toilettenbesuchs von Kollege Z.
Auf solchen Gossip springen wir an, und – auch da hast du ganz recht – den erzählen wir gerne weiter. Das dann allerdings schon auch offen, ohne es wirklich zu verstecken.
Ich vermute, wir haben hier keine Gossip-Berührungsängste, weil die Protagonisten dieser Gerüchte uns auch dann interessieren, wenn sie grade nicht Protagonisten von Gerüchten sind, sondern einfach tun, was sie tun: Fußballspielen oder rappen. Oder gute Freunde oder Kollegen sein, mit denen man gerne zusammenarbeitet.
Wir haben zu diesen Figuren ein gewisses Verhältnis. Zum Traumpaar Brangelina haben wir das nicht. Brad Pitt ist uns noch auf eine gewisse Art nahe, zum Beispiel, weil er als Top-Typ und Vorzeigemann gilt, an dem wir uns ja auch ein bisschen messen. Unsere Kollegen und Freunde sind uns noch näher, an deren Leben sind wir interessiert, weil sie in unserem Leben bestimmte Rollen spielen: Mit Freund X spielen wir regelmäßig Tischtennis im Park, mit Kollegin Y würden wir auch gerne knutschen, und Kollege Z ist ein arroganter Depp, der uns nervt. Das Traumpaar Brangelina spielt solche Rollen eher nicht. Ebenso wenig Angelina, die moderne Schauspielersupermutti, die vielleicht ihren Mann vernachlässigt. Und erst recht nicht das ganze Bunte-Stammpersonal aus Royal Babys oder Prinzen und Gräfinnen von Wasweißich. Sorry, aber so ist das, da ist wirklich nichts vorgegaukelt. Das muss ein Gerücht gewesen sein, das ihr in der Bunten gelesen habt.