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Hinter #gettingfattogehter steckt eine falsche Logik
Paare, die zum ersten Mal zusammenziehen, werden dick, und zwar gemeinsam. Was wir ja alle schon irgendwie wussten, hat eine Studie jetzt bewiesen. Und wer viel Zeit auf Instagram verbringt, lernt außerdem: Viele Paare zelebrieren das auch, manche ironisch, manche sicher auch ernsthaft. Der Hashtag #gettingfattogether hat fast 16.400 Treffer. Zu sehen sind auf den Bildern vor allem glücklich grinsende Pärchen – und Essen, viel Essen: Burger, Nudelberge, Sushiplatten, Kuchen. Viele verwenden #gettingfattogether in Kombination mit #couplegoals oder #marriagelife.
Das klingt erst mal irgendwie witzig und die meisten von uns kennen das ja auch: Wer frisch zusammengezogen ist, verbringt oft mehr Zeit auf dem Sofa oder im Bett als vorher. Und wird ein bisschen fauler. Salat machen? Ach, Pizza bestellen ist doch auch okay. Man isst plötzlich öfter Chips und Gummibärchen, weil „mein Freund das immer kauft“. Wenn der Partner die Tafel Schokolade auch zur Hälfte gegessen hat, fühlt man sich gleich ein bisschen weniger schlecht. Und nimmt der andere ein paar Kilo zu, ist es irgendwie auch okay, wenn die eigene Jeans etwas zwickt. Wir lieben einander ja schließlich so, wie wir sind.
Natürlich können Menschen in einer Beziehung so viel essen wie sie wollen. Aber das als Errungenschaft – als #couplegoal – zu zelebrieren, ist seltsam und aus der Zeit gefallen. Denn auch, wenn man die Hashtags als Witz verwendet, steckt dahinter doch eigentlich der Gedanke: Singles sollten fit und schlank sein, um einen Partner zu finden. Wer vergeben ist, dem kann das eigene Gewicht egaler sein.
Nach einer Trennung werden wir wieder schlanker. Frisch auf dem Markt – und wieder ab ins Fitnessstudio
Eigentlich wissen wir, dass Schönheit nichts mit Kilos zu tun hat – theoretisch. Denn gleichzeitig sind viele von uns in dem Wunsch gefangen, potenziellen Partnern zu gefallen. Und das bedeutet in unserem Kopf: schlank sein. Also essen wir abends einen Salat und gehen in der Früh eine Runde joggen. Das geben wir aber nur ungern zu. Bei den meisten von uns ändert sich das Ess- und Sportverhalten trotzdem, wenn wir vergeben sind.
Dabei ist diese „Marktlogik“ einfach veraltet und blöd. #gettingfattogether – schau her, ich habe einen Langzeitpartner und jetzt kann ich mir das mit dem Sport und den Karottensticks endlich sparen? Wer vergeben ist, kann sich gehen lassen, denn den Marktwert muss man jetzt erst mal eine Weile nicht mehr testen? Die Studie zeigt übrigens: Nach einer Trennung werden wir oft wieder schlanker. Frisch auf dem Markt – und wieder ab ins Fitnessstudio.
Es ist traurig, dass wir heute immer noch denken, dass wir möglichst fit und schlank sein müssen, um anderen, vor allem potenziellen Partnern, zu gefallen. Dass wir eine Beziehung brauchen, um endlich so viel Pizza essen zu können, wie wir wollen. Wir sollten alle versuchen, uns ein bisschen lockerer zu machen. Essen wir doch, so viel wir wollen, posten wir Bilder auf Instagram, von Pizza und Eiscreme und gerne auch von den dazugehörigen Speckröllchen. Ganz egal, ob wir vergeben sind oder Single.