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75 Jahre CDU: CDU entdeckt die Ehe für alle für sich
„Wir wissen: Wir haben die Zeichen der Zeit nicht immer gleich erkannt“ – dieser Satz ist ein Bekenntnis der CDU. Er wird ausgesprochen, beziehungsweise ausgeschrieben, im Video der Partei zum 75-jährigen Geburtstag der Christdemokrat*innen, das vergangenen Dienstag erschien. Die Schnitte in dem zweiminütigen Clip sind so schnell, dass man sich sehr aufs Mitlesen konzentrieren muss. Das Video soll Verlässlichkeit in der Krise verdeutlichen. Aber auch: Modernität und Fortschritt.
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Und dazu gehört für eine moderne CDU wohl auch – passend zu diesem Pride-Wochenende – Solidarität mit der LGBTQ*-Community. Denn im Video bekennt sich die CDU klar zum Konzept der Regenbogenfamilie: „Familie ist“, heißt es, „wenn Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Familie sollen IHR Leben leben und nicht die Erwartungen anderer.“ Dann werden zwei junge Frauen, die offensichtlich gerade geheiratet haben, gezeigt, zwei fröhliche Männer mit einer Tochter, zwei männliche verliebte Teenager. Und weitere Familienkonstellationen, die nicht nur weiße Menschen zeigen, sondern auch People of Color.
Das Video endet mit den Worten: „Wir entdecken immer wieder Neuland. Das macht uns keine Angst, sondern spornt uns an.“ Das darf man im Hinblick auf das „Neuland“ der Ehe für alle durchaus als selbstironisch aufnehmen.
Denn Tatsache ist: Die CDU hat sich lange dagegen gewehrt, die Ehe auch für homosexuelle Menschen zu ermöglichen. Im Juni 2017, vor drei Jahren also, beschloss der Bundestag die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das Gesetz wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken sowie mehr als 70 Unions-Abgeordneten beschlossen. Kanzlerin Angela Merkel stimmte dagegen. In ihrer Begründung sagte sie, dass ihrer Meinung nach „die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau“ sei. Viele Menschen sehen das anders.
Die LGBTQ*-Szene nimmt das Video durchaus wahr – auf der Website queer.de wird der Clip vorgestellt, zudem heißt es: „Na, dann freuen wir uns schon jetzt auf das Video zum 150. CDU-Geburtstag im Jahr 2095, wenn sich die Partei auch ein Selbstbestimmungsgesetz für trans und inter Menschen, den Schutz von LGBTI im Grundgesetz und ein Ende der Diskriminierung bei der Blutspende auf die Fahnen schreibt.“
Dass die CDU ihr Familienkonzept erweitert und auch nicht-hetero-Menschen mitdenkt, passt gut in diese Tage, in denen auf der ganzen Welt – online und auf der Straße – der Christopher Street Day gefeiert wird. Die LGBTQ*-Community und ihre Unterstützer*innen feiern auf den Demonstrationen eine diverse Gesellschaft und fordern gleiche Behandlung für alle Menschen. Viele teilen ihre Bilder auch in den sozialen Medien:
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soas