- • Startseite
- • LGBT
-
•
Menschenrechte
Ihre Eltern wussten bisher nicht, dass sie sich weder als Frau noch als Mann fühlt. Dass sie sich als geschlechtsneutral bezeichnet. Maria Munir, 20 Jahre alt, Politik-Studentin, nutzte deshalb ihre Chance, als US-Präsident Barack Obama bei seinem Besuch vergangenen Samstag in London vor 500 jungen Menschen sprach, und Munir das Mikrophon gereicht bekam.
„Ich werde jetzt etwas Erschreckendes sagen", kündigte sie an. "Ich bekenne mich als geschlechtsneutral. Ich sage das hier, weil wir im Vereinigten Königreich nicht unter das Gleichstellungsgesetz fallen. Wir haben keine Rechte“, sagte Munir schluchzend, ihre Stimme bebte. Die Menge klatschte.
Munir bat Obama, sich zusammen mit dem britischen Premierminister David Cameron, mehr für die Rechte von Homo-, Bi-, Trans-, und Intersexuellen einzusetzen. Munir wies Obama außerdem auf den US-Bundesstaat North Carolina hin, der vor kurzem ein umstrittenes Transgender-Gesetz verabschiedet hatte, das transsexuellen Menschen vorschreibt, welche Toilette sie zu benutzen haben: nämlich nur diejenige für das Geschlecht, das in ihrer Geburtsurkunde steht. Das Gesetz hatte weltweit einen Proteststurm ausgelöst.
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von youtube angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Obama zollte der Studentin für ihren Mut und ihre Offenheit Respekt, bekräftigte sie in ihrem Vorhaben, sich weiter für Menschenrechte einzusetzen. Gleichzeitig machte er aber klar, dass er auf die Gesetze einzelner US-Staaten keinen direkten Einfluss nehmen könne. Den britischen Premier Cameron lobte er. Cameron sei im Umgang mit der Problematik seiner Zeit Voraus, sagte Obama.
Munir, die Obama eigentlich zur US-Intervention in Libyen befragen wollte, war mit der Reaktion des US-Präsidenten nicht ganz zufrieden. „Von einem Mann, der nur noch acht Monate im Amt ist, und der jetzt die Möglichkeit hat, ein Vermächtnis zu hinterlassen, waren seine Antworten mäßig befriedigend“, sagte Munir. „Aber es zeigt auch, wie wenig das Problem in der Öffentlichkeit angekommen ist, wenn nicht einmal der US-Präsident völlig im Bilde darüber ist.“
Ihre Eltern, sagte Munir später, seien gut mit ihrem Outing umgegangen.
fie