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Wie schaffe ich es, mich nicht vom Internet ablenken zu lassen?

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Willkommen auf dieser Seite. Wie du hier hingekommen bist, frag ich wohl besser gar nicht erst. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass du deinen Rechner angemacht hast, um zielgerichtet das „Lexikon des guten Lebens“ zu lesen und ebenso angepeilt hast nach der Lektüre befriedigt, ob der dargebotenen Informationen, den Rechner wieder auszumachen,  ist doch – na, sagen wir mal – ausgesprochen gering.

Wahrscheinlich machst also auch du gerade eigentlich etwas anderes. Wäre da nicht das Netz mit seinen immer nur einen Klick weit entfernten Verlockungen.

Es gibt Menschen, die gehen extra auf eine einsame Berghütte, um der digital distraction zu entgehen, andere reißen den Router aus der Dose und vergraben ihn wie Diätiker ihre Schokoladenkekse unter abgelegten Klamottenbergen in abgelegenen Wäschekörben. Im Keller. Aber das Digitale Zeitalter wäre nicht das Digitale Zeitalter, wenn sich solche Probleme nicht auch bequemer, digital lösen lassen könnten. Liebe Internetjunkies: Hier euer Gegengift. Anti-Prokrastinations-Software!

1. Die harmlose Tomate
Die wohl simpelste Lösung, sich auf nur eine Sache zu konzentrieren ist die in den Achtziger Jahren von Francesco Cirillo in Italien entwickelte Pomodoro-Technik:
Ziel formulieren, aufschreiben, Zeitrahmen auswählen, Timer einschalten, während des Tickens volle Konzentration und nach dem Klingeln fünf Minuten Pause walten lassen. Ihren Namen Pomodoro (ital. Tomate) hat die Technik von dem Zeitmessgerät, mit dem Francesco seine Methode damals tetste: eine Küchenuhr in Tomatenform. Digitale Varianten von Küchenuhr, Stift und Zettel gibt es heute zum kostenlosen Download im Netz. Sie heißen [link=http://www.focusboosterapp.com/" target="_blank">FocusBoost, PomoTime oder Pomodario und funktionieren wohl nur für Menschen, deren Drang nach Internet-Zerstreuung nicht allzugroß ist. Denn eine tickende Tomate allein hindert einen nicht zwingend daran, eingehende Emails zu ignorieren. Dafür braucht es auch eine gehörige Portion Selbstdisziplin.

2. Der Netz-Scheintod
„Wie viele Minuten Freiheit möchtest du?“, fragt das Fenster von Freedom, bevor es Computer und Mensch für den eingetippten Zeitraum den Netzzugang sperrt. Nur ein Neustart löscht die Blockade vor Ablauf des Timers. Schriftsteller wie Nick Hornby, Miranda July und Zadie Smith erklären in diversen Interviews, ohne das Sperrprogramm kein Buch mehr schreiben zu können. Da aber dann doch der Neustart das Netz zurückbringt, ist die Methode wohl am ehesten denen zu empfehlen, die sich ihren Router mit mehreren Menschen teilen und ihn deswegen nicht so einfach aus der Dose reißen können. Freedom kostet 10 Dollar und ist für Mac und Windows zu haben.

3. Der Radikale
Internetsperre der Produktivität wegen gut und schön, aber was ist mit Menschen, die mit dem Internet arbeiten müssen? Für die gibt es zum Beispiel das kostenlose Mac Programm Selfcontrol. Es blockiert nur die Seiten, die in eine Blacklist eingefüttert werden. Die Dauer der Sperre ist frei wählbar, aber unumstößlich, wenn man kein Computer-Crack ist. Denn kein Neustart, kein Datumumstellen und noch nicht mal ein süchtiges Löschen des Programms können Abhilfe schaffen. Für Windows-Nutzer gibt’s das Äquivalent Cold Turkey. Die Freeware wirbt damit, das unnachgiebigste und seelenloseste Programm aller Zeiten zu sein. Denn sollte man versuchen in den Eingeweiden des Programms herumzufummeln, bestraft es einen mit einer einwöchigen Internet-Sperre, so die Programmierer auf der FAQ-Seite. Man sollte es also ernst meinen, wenn man die Sperre aktiviert.

4. Die Schock-Therapie
Auf ein ganz anderes Konzept setzt Rescue Time. Einmal installiert erstellt es formschöne Grafiken und Tabellen unseres Online-Verhaltens. Durchschnittlich 253 Minuten Lebenszeit pro Woche für Facebook verschwendet? 27 Mal dieses entspannende Video mit der kleinen Eule auf YouTube angeklickt? Der Blick auf die harten Fakten hat durchaus Potential, einen schockartig zu kurieren. Wie lange es dauert, bis man wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt, entscheidet wieder Mal die gute, alte Selbstdisziplin. Rescue Time gibt es für Mac und Windows und ist in der Lite Version kostenlos und unbegrenzt nutzbar.

5. Die öffentliche Schande
Obtract ist eine Mac-App und erst nur ein bisschen nervig: Auf jedes unproduktive Abschweif-Browserfenster platziert es ein Pop-Up Labyrinth, das es durchzuspielen gilt, will man die Seite sehen. Je häufiger man unproduktiv wird, desto komplexer werden die Labyrinthe. Der eigentliche Kniff an Obtract ist aber, dass man sich mit seinen Freunden vernetzen kann und Leistungen vergleichen kann. Wer war der Tagesproduktivste? Wer hat den überwiegenden Teil seiner Zeit ver-prokrastiniert? Wem das noch nicht Ansporn genug ist, dem hilft vielleicht die Information, dass alle Obtract-Freunde am Ende des Tages einsehen können, wo man selbst sich online rumgetrieben hat. Ein guter Grund, nicht immer und immer wieder das

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