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Wie mache ich mit wenig Geld guten Urlaub?
Mein erste richtige Sommerreise mit Freunden und ohne Eltern war aufregend. Wie Rock n Roll im Tourbus. Außer, dass in Realität der Fahrer Manni am Steuer das Musikprogramm stark gen Schlager lenkte und der Bus Eurolines hieß. Trotzdem: der Urlaub war halbwegs günstig, für 70€ hin und zurück nach Bordeaux und dann 11 Tage für 10 € pro Tag Campen.
Ich bin jetzt viermal an die Atlantikküste gefahren und mit ein bisschen Planung lässt sich der Urlaub trotz langer Strecke günstig gestalten – für Menschen wie mich, die den noch günstigeren Varianten wie Trampen und Couchsurfen nicht soviel abgewinnen können. Die nächsten Male habe ich statt 13 Stunden Busfahrt lieber das Auto mit Zelt und Zubehör vollgepackt und bin mit Freunden runtergefahren. Unser Ziel im Sommer war ein Campingplatz in der Nähe von Bordeaux, Le Gurp. Reservieren kann man nicht, aber die Anlage inmitten von Pinienwäldern ist so groß, dass ich noch nie Probleme hatte, einen Platz zu finden. Hinter der Düne war dann gleich das Meer. Und das Nudistencamp Euronat direkt an der gleichen Straße. Der Platz pendelt sich inzwischen bei 9 € ein, dazu kommen pro Person auf dem Platz noch 4€, das heisst: je mehr Leute, desto günstiger wird´s.
Das Gute am Campen außerhalb der Stadt ist: Man kann gar nicht soviel Geld ausgeben, außer man kauft sich konstant Eis und Crêpes an den kleinen Buden auf dem Weg zum Strand. Auch wenn es sich langweilig anhört, durch die Essensplanung kann man eine Menge Geld sparen. Mit den Platznachbarn sind wir zum nächstgelegenen Supermarkt gefahren und haben die Campingplatzpreise für Klopapier und Milch umgangen. Die elf Tage waren dann entspannt: Wir saßen in unseren Campingstühlen und haben Bier getrunken, am Strand Beachball gespielt, in der Sonne gebrutzelt und sind mit ausgeliehenen Rädern 10 km in das nächste Städtchen Soulac gefahren, um Austern (ekelig!) zu probieren und Miesmuscheln (lecker!) zu essen. Abends haben wir Flunkyball gespielt oder am Lagerfeuer gesessen.
Campen im Winter hat mich hingegen nie gereizt, wahrscheinlich wegen der Vorstellung, müffelige Skisocken auf engem Raum einatmen zu müssen. Um die Winterurlaube zu finanzieren, bin ich in den Weihnachtsferien und Wintersemesterferien als Begleiterin auf Jugend- und Familienfreizeiten gefahren. Bei Reiseanbietern wie Rainbow Tours, Frosch Reisen, Pfiff Reisen und vielen lokalen Ski-oder Sportvereinen kann man beinahe kostenlos mitfahren. Kloputz- oder Küchendienste hören sich im Gegensatz zu Skistunden geben natürlich nicht so verlockend an, aber das Snowboarden ist bei mir nie zu kurz gekommen. Am besten vorher abklären, welche Tätigkeiten und vor allem wann erledigt werden müssen. Wenn das Frühstück und Abendessen vorbereitet werden muss, kann man dazwischen super auf die Piste gehen. Für Gruppenmuffel und Anti-Alkoholiker sind die Fahrten allerdings nicht zu empfehlen, da jede Woche mit den neuen Gästen eine neue feierwütige Gruppe anreist oder bei den Familien anstrengende Kinder. Das Plus: die mitunter kauzigen Teilnehmer erheitern die Zeit um ein Vielfaches. Wie zum Beispiel die Frau, die sich über Druck im Darm auf der Skipiste beschwerte.
Die Antwort von Fiona Weber-Steinhaus, 24, plant diesmal schon Jahre im Voraus den Winterurlaub. Das bevorzugte Ziel: eine einsame Hütte in den Bergen. Diesmal ohne Gruppenurlaub.
Fünf Tipps für den günstigen Urlaub:
1. An abgeschiedene Orte fahren, da gibt es gar keine Möglichkeit, sein Geld auszugeben.
2. Vorher planen lohnt sich: frühzeitig schauen, ob es nicht Bahnangebote oder Busfahrten gibt, die günstiger und umweltfreundlicher sind als Auto fahren. Nachteil: Früh heißt hier meist SEHR früh.
3. Wenn man Semesterferien hat, lohnt es sich, außerhalb der Saison zu fahren. Vor allem in den Skigebieten gibt es da einige Schnäppchen, gemessen an den üblichen Preisen.
4. Bei großen Gruppenreisen: Essen planen spart viel Geld und auch Zeit. Auch wenn es nach Pfadfindern klingt: ein Essensplan hilft. So kann man, wenn man mit dem Auto fährt, auch schon vorher die einzelnen nicht verderblichen Nahrungsmittel einkaufen. Und das Fleisch dann vor Ort.
5. An dem Zelt für das Campen sollte man allerdings nicht sparen: Ich habe mal zwei Nächte in einem durchgeregneten Zelt vom Baumarkt verbracht. Lieber 50 € mehr ausgeben oder sich eins Second Hand kaufen.