Ist es wichtiger Naturräume zu erhalten oder die Klimaerwärmung zu stoppen? Bringt es mehr auf Flugreisen zu verzichten oder Biolebensmittel zu kaufen?
Weil sich schwer messen lässt, welches die dringlichsten Probleme sind und welches die effektivsten Wege sie anzugehen, gibt es darauf keine eindeutige Antwort. Zudem sind die meisten Lösungsansätze nur erfolgreich, wenn viele Menschen mitmachen. Verzichte ich als einzige auf den Flug nach München, könnte ich genauso ins Flugzeug steigen. Deswegen ist es vielleicht am allerwichtigsten darüber zu reden, was man tut. Bei vielen Möglichkeiten das eigene Leben umweltfreundlicher zu gestalten geht es darum, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Das heißt, möglichst nicht mehr an Strom, Wasser, Öl, Lebensraum zu verbrauchen, als jedem Menschen weltweit zusteht. Das hat oft mit Verzicht zu tun und ist deswegen erstmal unbequem. Aber nur Reden hilft eben leider auch nicht weiter.
Christine Wenzl ist Nachhaltigkeitsexpertin beim BUND, dem größten deutschen Umweltverband. „Ich denke, dass die Klimafrage die entscheidende ist", sagt sie. Auf dem letzten UN-Klimagipfel in Cancun ist wieder kein Fortschritt erzielt worden. Wissenschaftler haben berechnet, dass zwei Grad Erwärmung das Äußerste ist, das der Planet aushält. Im Moment rechnen wir mit vier Grad und damit wäre nach heutigen Erkenntnissen kein lebenswertes Leben auf der Erde mehr möglich. Christine Wenzl empfiehlt daher auf Flug- und Autoreisen möglichst zu verzichten. Zu einem ökologischen Stromanbieter zu wechseln. „Wenn das alle täten, würde es den regenerativen Energien einen enormen Vorschub bieten und die Stromkonzerne wären gezwungen ihre Kohlekraftwerke abzuschalten", sagt sie. Heizung runterdrehen, Häuser besser dämmen. Ökologisch produzierte Lebensmittel kaufen. Einem Verband beitreten, der sich für die Umwelt einsetzt. Für Klimaschutz, für Artenvielfalt, gegen Versiegelung, Atomkraft, Grüne Gentechnik, Eutrophierung, Verwüstung.
Anke Lübbert, 31 Jahre, hat schon zwei Fristen verpasst endlich zu einem anderen Stromanbieter zu wechseln.
Fünf Tipps für ein umweltbewussteres Leben:
1. Für Anfänger: Wechsle den Stromanbieter, vermeide Flug- und Autoreisen, kaufe ökologisch und regional produzierte Lebensmittel und Kleidung aus Bio-Baumwolle, Wolle, Leinen oder Seide, drehe die Heizung runter, dusche ein paar Grad weniger heiß.
2. Für Fortgeschrittene: Trete einem Naturschutzverband bei. Unter anderem funktionieren Greenpeace, BUND oder der NABU als Lobbyvereine für die Umwelt. Dämme deine Wohnung oder dein Haus oder sorge für eine sparsamere Heizung, werde Vegetarier oder schränke deinen Konsum von Milch- und Fleischprodukten zumindest ein.
3. Für Profis: Werde selbst aktiv. Mache Öffentlichkeits- oder Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden. Pflanze Bäume, gründe eine Bürgerinitiative.
4. Noch besser: Setz dich beim nächsten Castor-Transport auf die Straße, engagiere dich gegen Massentierhaltungsbetriebe oder die grüne Gentechnik. Gehe demonstrieren.
5. Rede darüber.