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Wie halte ich Ordnung?

Foto: kallejipp / photocase.de

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Vor etwa zwei Monaten bin ich aus meinem WG-Zimmer ausgezogen, weil ich es während meines Praktikums in München zwischenvermietet habe. Für das Ausräumen des Zimmers hatte ich einen Vormittag und drei Umzugskisten eingeplant. Letztendlich brauchte ich einen ganzen Tag, drei große Müllsäcke und drei Umzugskisten mehr. Ich habe eine Stirnlampe gefunden, von der ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie besitze, und eine CD, die ich mir von meinem Vater geliehen habe und von der wir beide dachten, ich hätte sie verloren.

Das ist leider normal. Ich verlege ständig Dinge, selbst wenn ich sie mir geliehen und mir geschworen habe, sie nicht zu verlieren. Mein Zimmer verschluckt Navigationsgeräte, Ladekabel und Pinzetten einfach und spuckt sie erst Monate später wieder zufällig aus.

Einen ganzen Tag im Jahr verbringe ich mit Suchen

Zum Glück gibt es Menschen wie Cornelia Ahlers. Sie bietet Hauswirtschaftskurse für Einsteiger in den Kategorien „Single-Haushalt“, „Just married“ und „Baby“ an. Ahlers erklärt mir, dass ich als Studentin mindestens 1500 Minuten im Jahr damit verbringe, Dinge zu suchen, die ich verlegt habe. Das sind 25 Stunden. Einen ganzen Tag im Jahr verbringe ich also mit Suchen.

Das Allerwichtigste im Kampf gegen Unordnung ist die Routine, erklärt mir Ahlers. Dafür soll ich erst einmal mein ganzes Zimmer aufräumen und jedem Ding einen festen Platz zuweisen. Wirklich jedem Ding. Wenn ich nicht weiß, wohin mit dem geliehenen Ladekabel, soll ich mir eine „Irgendwo“-Kiste einrichten, in die das kommt, was irgendwie einfach hingehört. Hier drin wird das Kabel dann verstaut und mit einem Post-it versehen, auf dem steht, wem es gehört. Außerdem empfiehlt mir Ahlers, Ordner anzulegen, in die ich Rechnungen, Verträge und Zeugnisse abheften kann. Auch ein Memo-Ordner auf dem PC, in dem steht, wo ich die Muttern der Winterreifen oder den Ersatzschlüssel für die Wohnung hingelegt habe, sei eine sinnvolle Gedächtnisstütze. „Wir denken so oft ‚Oh, da muss ich mir jetzt aber merken, wo ich das hingelegt habe’ ,und trotzdem fliegt es aus unserem Arbeitsspeicher wieder raus – auch bei jungen Leuten“, sagt Ahlers.

Nach der großen Sortieraktion reichen einige Minuten am Tag – die tägliche „Unterhaltsreinigung“ – in denen ich wegräumen soll, was in meinem Zimmer herumfliegt. Für den Fall, dass ich für eine Rechnung nicht den Rechnungs-Ordner hervorkramen will oder nicht genug Zeit zum Wegräumen habe, schlägt mir Ahlers einen „Ordnungsbehälter“ vor, in den ich die Sachen erst einmal packen kann. Beim wöchentlichen Zimmerputz soll der Behälter ausgeleert und die Sachen verstaut werden.

Damit ich nicht die Motivation verliere, empfielt mir Ahlers zu Beginn einmal zu messen, wie lange ich brauche, wenn ich nur einmal die Woche mein Zimmer aufräume und wie lange es dauert, wenn ich jeden Tag aufräume. „Wenn man ein bisschen rechnen kann, merkt man schnell, dass es viel einfacher ist, jeden Tag kurz aufräumen “, erzählt sie. Letztendlich sei Ordnung halten Gewöhnungssache, sagt mir die Expertin zum Schluss, ähnlich wie Rauchen, Kiffen oder aber auch Joggengehen. Es gebe schlechte, aber auch gute Angewohnheiten, bei denen irgendwann der Gewöhnungseffekt eintrete. Und dann sei Ordnung halten ganz einfach.

Laut Frau Ahlers wird Nadine, 24, einen Monat brauchen, bis sie sich an ihr neues, ordentliches Leben gewöhnt hat.

Fünf Tipps, damit bei dir ab heute Ordnung herrscht:

  • Weise allen Dingen einen festen Platz zu. Die Sachen, bei denen du einfach nicht weißt, wohin sie gehören, kommen in die „Irgendwo-Kiste“.
  • Erstelle eine Liste am PC, auch gern zugangsgeschützt, in der du niederschreibst, wo du wichtige Sachen wie den Fahrzeugschein oder den Ersatzschlüssel hingelegt hast.
  • Nimm dir jeden Tag kurz Zeit, um Sachen wegzuräumen, die herumfliegen. Zur Not erst einmal in den Ordnungsbehälter mit ihnen.
  • Leere einmal die Woche den Ordnungsbehälter aus.
  • Halte durch! Nach etwa einem Monat hast du dich ans Ordnunghalten gewöhnt.

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