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Wie grille ich vegetarisch?
Grillen bedeutet nicht einfach nur Lebensmittel anzubrutzeln, sondern auch Gemeinschaft. Wer mit seinen Freunden ein Feuer anzündet und in der Glut stochert, erlebt ein kleines Sommer-Abenteurer. Leider gibt es eine Gruppe, die in solchen Grill-Kollektiven oft mit mangelnder Akzeptanz zu kämpfen hat: die Vegetarier. Das weiß ich, weil ich mit meinem alufolierten Feta am Rost dumme Fragen und mitleidige Blicke anziehe. Irgendwie scheint Grillrauch die Toleranz gegenüber alternativen Ernährungsformen zu vernebeln. Das ist schade, weil vegetarisches Grillgut die Sommerabende noch bunter, abwechslungsreicher und leckerer machen könnte.
„Vegetarisch grillen ist superleicht. Probleme kann es höchstens geben, wenn Vegetarier und Fleischesser an einem Grill zusammen kommen“, sagt Mona Ridder. Sie betreibt das vegetarische Restaurant Lokalhelden in Augsburg und ist Freizeit-Grillexpertin. Schließlich würden manche Vegetarier nicht wollen, dass ihr Maiskolben in Steaksoße brutzelt oder die Würstl berührt. Dafür hat sie eine Lösung parat: „Einfach immer ein Stück Alufolie mitnehmen.“
Im Schutz der Alufolie kann man als Vegetarier fast alles auf den Rost legen, was eben nicht Fleisch oder Fisch ist. Am meisten Auswahl hat man bei Gemüse, das man gut auf Spießen mixen kann. Für besonders grillgeeignet hält Ridder weiche Sorten wie Paprika, Zucchini und Aubergine, weil sie schnell gar werden. Aber auch Pilze und Maiskolben funktionieren. In einer einfachen Marinade aus Öl, Gewürzen und frischen Kräutern schmeckt alles doppelt so lecker. Mona Ridders wichtigster Tipp für Ungeduldige: „Gemüse vorkochen, damit es später schneller geht.“ Das gilt vor allem für Maiskolben, die sonst außen schnell dunkel werden und innen roh bleiben.
Als idealer Steakersatz eignen sich Halloumi oder Feta. Entweder kauft man fertigen Grillkäse im Supermarkt – oder mariniert den Schafskäse selbst und bastelt zusammen mit dem Lieblingsgemüse ein Alufolienpaket daraus. Auch hier gilt: mit Öl, Kräutern und Gewürzen schmeckt’s besser.
Denjenigen, die den obligatorischen Grillkäse zu langweilig finden oder sich vegan ernähren, rät Mona Ridder, sich an einem Burger zu probieren. „Man kann ganz viele Arten von Bratlingen auf den Grill legen, da können sogar Fleischesser neidisch werden." Grünkernschrot, Sojageschnetzeltes, Kichererbsen oder Haferflocken zum Beispiel. Grünkern enthält natürliches Bindemittel, die anderen Varianten lassen sich vermischt mit Ei oder in der veganen Variante mit Sojamilch formen. Die Soßen dazu sollte man unbedingt selber machen, findet Mona Ridder. Ihr Favorit: Aus Tomatensoße, Tomatenmark und Zucker eigenes Ketchup kochen. Ansonsten passen Zaziki, Guacamole oder Mango-Chutney gut zu den vegetarischen Burgern.
Was oft vergessen wird, aber die Grill- und Lebensqualität ungemein steigert: Nachtisch! Mona Ridder empfiehlt, Bananen auf dem Rost zuzubereiten. Weil sie in ihrer Schale schön weich werden und nicht auf die Glut tropfen.
Daniela Gaßmann, 24, zwingt Fleischliebhabern regelmäßig Grillkäse und -gemüse auf. Inzwischen bringen die manchmal sogar selbst marinierten Feta mit.
Fünf Tipps für den vegetarischen Grillabend:
1. Oberste Vegetarier-Regel: Beim Grillen immer ein Stück Alufolie dabei haben. Weil das Essen dann nicht in der Steaksoße brutzeln muss und nichts durch den Rost fällt.
2. Als Steakersatz eignet sich Grillkäse besonders gut. Auch lecker, und sogar für Veganer geeignet, sind Bratlinge für den fleischlosen Burger. Zum Beispiel aus Grünkernschrot, Kichererbsen oder Sojageschnetzeltem.
3. Wer ungeduldig ist oder Maiskolben grillen will, sollte das Gemüse Zuhause vorkochen.
4. In einer Marinade oder mit Soße schmeckt alles doppelt so lecker. Wer es einfach will, mischt Öl, Gewürze und Lieblingskräuter. Profis können sich an einem Mango-Chutney, selbstgemachtem Ketchup oder kreativen Eigenkreationen versuchen.
5. Auch Nachtisch kann man grillen. Bananen und Ananas sind schön süß und werden auf dem Rost weich.