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Wie bringe ich in Krisenzeiten mein Geld in Sicherheit?
Vielleicht findest du schon den Ansatz dieses Textes falsch, weil du dich fragst, welches Geld du bitte in Sicherheit bringen sollst? Die Frage ist berechtigt. Wo nix ist, muss man nichts in Sicherheit bringen, du kannst dir die Lektüre dieses Textes eigentlich noch eine Zeitlang sparen. Aber für den Fall, dass deine Eltern ein bisschen Geld zur Seite gelegt haben und du erwartest, dass sie dich noch eine Zeit lang während deines Studiums oder deiner Ausbildung unterstützen, solltest du vielleicht doch weiterlesen. Und für den Fall, dass du darüber nachdenkst, das Geld, das du künftig verdienst auch behalten zu wollen, solltest du auch weiterlesen.
In den vergangenen Jahren sind auf der Welt nämlich ein paar Sachen geschehen, die unter Umständen auch dein Leben berühren könnten. Es gab vor kurzem die Finanzkrise, weil Banken in Amerika Wertpapiere herausgegeben haben, deren Verzinsung davon abhängig war, ob amerikanische Häuslebauer ihre Kredite bezahlen können. Das Ganze ging irgendwie ziemlich schief und weil die Banken auf der ganzen Welt zusammenhängen, litten nicht nur die Amerikaner unter der Krise. Plötzlich wurde es auf der ganzen Welt schwer, Kredite zu bekommen. Die Wirtschaft begann überall unter den Folgen der Krise zu leiden. Die Regierung in Amerika startete Investitionsprogramme, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt. Sie druckt dafür immer noch neue Dollarnoten.
Das Problem ist nur: Wenn irgendwann zu viele Dollarnoten in der Wirtschaft stecken, wird jede einzelne weniger wert. Davor fürchten sich nun ganz viele Menschen. Sie fürchten eine Inflation. Frag mal deine Eltern, ob sie für dich Geld gespart haben. Wenn ja, frag sie auch mal, ob sie Angst davor haben, dass das Geld künftig weniger wert sein wird? Es kann sehr gut sein, dass sie „Ja“ sagen. Wenn Geld nämlich nur so auf dem Bankkonto herumliegt, könnte es nach und nach immer weniger wert werden. Wenn deine Eltern aber „Nein“ sagen und ganz gelassen reagieren, kann es gut sein, dass sie es sicher angelegt haben, dass sie es in sogenannte „reale Werte“ wie Immobilien, Aktien, Gold, Wald oder Ackerland gesteckt haben. Diese fünf Anlageformen sind ziemlich gut dafür geeignet, angespartes Geld vor der kompletten Entwertung zu schützen.
Peter Wagner, 33, überlegt tatsächlich, ob er sich nicht irgendwann ein Stück Wald kaufen soll. Mit Motorsägen kennt er sich jedenfalls aus.
Vier Anlageformen, die dafür geeignet sind, angespartes Geld vor der kompletten Entwertung zu schützen:
1. Immobilien. Wohnungen und Häuser nennen Bankleute gerne „Betongold“. Wenn deine Eltern eine Wohnung haben oder im eigenen Haus leben, ist das nämlich eine gute Sache. Ein Geldschein kann während einer ganz schlimmen Inflation komplett entwertet werden und am Ende sogar eingezogen werden. Dann ist er weg. Ein Haus oder eine Wohnung aber können nicht so leicht verschwinden. Sie gehören zu den bleibenden Werten, sie werden nie „nichts mehr“ wert sein. Zudem haben sie einen praktischen Nutzen. Man kann darin wohnen und spart sich die Miete. Das ist auch ein Nutzen, den dir keine Inflation nehmen kann. Deshalb ist eine Immobilie eine sinnvolle Anlage, wenn man sein Geld in Sicherheit bringen will.
2. Aktien. Wahrscheinlich denkst du bei Aktien nicht gleich an eine besonders gute Geldanlage, weil Kurse ja immer sinken können. Das stimmt. Aber es gibt Unternehmen, die sehr wahrscheinlich nie ganz ihren Wert verlieren. Einem Telekommunikationskonzern zum Beispiel gehört ein ganzes Mobilfunknetz, er hat Lizenzen gekauft und außerdem hat er einen riesigen Kundenstamm. Ein Energieversorger zum Beispiel hat Kraftwerke und das ganze Leitungsnetz, um den Strom zum Kunden zu bringen. In beiden Fällen kann das Unternehmen eigentlich nie nichts mehr wert werden. Demnach werden auch die Unternehmensanteile, also die Aktien nie nichts mehr wert werden. Aktien von bestimmten Unternehmen, die Sachwerte besitzen oder eine sehr gute Marke haben, können deshalb auch ein Schutz für Geld sein.
3. Gold. Gold ist ein interessantes Metall. Man kann es nicht künstlich herstellen oder vermehren und außerdem ist es relativ selten. Noch heute werden jedes Jahr weltweit nur um die 2500 Tonnen Gold aus der Erde geholt. Deswegen haben es die Menschen schon in vergangenen Zeiten als Zahlungsmittel hergenommen. Durch diese geringe Förderquote bleibt Gold ein wertvolles Metall. Viele Menschen, die sich vor der Inflation fürchten, kaufen über ihre Bank echtes Gold, das sie sich dann in einen Tresor legen. Du kannst es jeden Tag in den Nachrichten verfolgen: Immer wenn der Euro an Wert verliert, steigt der Preis für Gold. Das ist ein Mechanismus, der häufig zu beobachten ist. Die Menschen haben Vertrauen in Gold, weil es sehr wahrscheinlich nie komplett seinen Wert verlieren wird. All jene, die Gold kaufen, haben zwei Hoffnungen. Einerseits hoffen sie, dass das Gold weiter an Wert gewinnt, während das Geld an Wert verliert. Andererseits hoffen sie, sollte das ganze Währungssystem zusammenbrechen, dass sie am Ende immer noch mit einem Goldbatzen bezahlen können.
4. Acker und Wald. Ackerland und Wald gehören natürlich auch zu den realen Werten. Acker und Wald verschwindet nicht, egal, wie schlimm es mit der Geldentwertung kommt. Beides wird auch nie ganz seinen Wert verlieren. Zudem bietet Ackerland noch einen weiteren Schutz. Sollte irgendwann einmal, was niemand will, eine echte Wirtschaftskrise kommen, in deren Verlauf das Geld nichts mehr wert wird und die Supermärkte keine Waren mehr haben, kann man sich auf das Ackerland zurückziehen und selbst Lebensmittel anbauen. Das ist eine sehr apokalyptische Sicht in die Zukunft. Aber es gibt tatsächlich Menschen, die sich auf genau solch eine Zukunft vorbereiten und deshalb Ackerland kaufen.