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Was schenke ich meinem Freund zu Weihnachten?
Ein Zeichen der Liebe zum Fest der Liebe verschenken, hach, wie romantisch! Ein Weihnachtsgeschenk für den Freund aussuchen kann deshalb viel Spaß, aber leider auch viel Kummer bereiten – dann nämlich, wenn die zündende Idee ausbleibt. Denn einfach irgendetwas zu schenken, das geht zwar bei der Patentante, nicht aber beim Liebsten. Ein Geschenk, das ihm nicht gefällt, signalisiert: Du kennst mich nicht. Du weißt nicht, was ich brauche und es interessiert dich offenbar auch nicht. Womöglich liebst du mich gar nicht!
Eine gute Freundin von mir ist an dieser Aufgabe deshalb letztes Jahr schier verzweifelt. Am 23. Dezember rief sie ihren Freund an. Sie stand in der überfüllten Fußgängerzone, den Tränen nah, weil sie kein passendes Geschenk für ihn fand. Seit Wochen war sie erfolglos auf der Suche. „Weißt du, das schönste Geschenk ist, dass wir uns an Weihnachten sehen“, antwortete ihr Freund – die beiden führen eine Fernbeziehung.
Trotzdem mag man natürlich nicht ohne etwas Schönes dastehen. Dringend zu warnen ist vor eigennützigen Geschenken. Ein Freund von mir hat von seiner Freundin mal eine Lampe bekommen, weil sie das Licht bei ihm so ungemütlich fand. Er fand seine Beleuchtungssituation aber soweit ganz ok, die neue Lampe dagegen nicht. Das in seinen Augen hässliche Ding konnte er nicht mal unauffällig entsorgen, das hätte seine Liebste ja sofort bemerkt.
Ich habe immer gedacht, sowas passiert mir nie. Bis ich einmal meinem Exfreund ein Wochenende in Lissabon geschenkt habe. Wir wollten eh schon lange mal wieder gemeinsam Urlaub machen. Was ich missachtet hatte: Ich bin der Stadt- und er ist der Naturtyp. Grundsätzlich ist ein gemeinsames Erlebnis aber ein gutes Geschenk. Denn eigentlich brauchen zwei Liebende ja nur einander, oder? Das Wochenende in Lissabon war daher trotzdem schön - und das nächste Mal sind wir eben im Spreewald paddeln gewesen.
Auch wie teuer das Geschenk sein darf, ist eine kniffelige Frage. Der materielle Wert des Geschenkes wird unbewusst gerne in die Größe der Liebe umgerechnet. Wenn man auf das erste gemeinsame Weihnachten zusteuert, empfiehlt es sich daher, eine ungefähre Summe unauffällig abzuklären, ohne direkt danach zu fragen, wie viel der andere denn so auszugeben gedenke.
Es gibt allerdings Menschen, die sind, unabhängig vom Geschlecht, schwierig zu beschenken. Sie haben keine richtigen Hobbies. Sie sind mäkelig. Und sie wollen sich aus Prinzip alles selbst aussuchen. Wenn sie denn überhaupt wissen, was sie wollen. An solchen Fällen scheitern auch die verliebtesten Freundinnen mal, egal, wie gut und lange sie ihren Schatz schon kennen.
Fürs so harte Fälle darf man ausnahmsweise auch mal zur Notfalllösung „ironisches Geschenk“ greifen: Die verzweifelte Fußgängerzonen-Freundin kaufte an jenem 23. Dezember einen Zehnerpack Socken und verpackte ihn hübsch. Dazu legte sie noch ein Gutschein für einen gemeinsamen Wellnesstempel-Besuch. Das Geschenk kam gut an. Ihr Freund brauchte nämlich wirklich ein paar neue Strümpfe - und der Gutschein wirkte nicht allzu nackt.
Die Antwort von Juliane Frisse, 24 Jahre, liebt es Geschenke auszusuchen und wünscht, sie könnte sie ansehnlicher verpacken.
Fünf Tipps, den eigenen Partner besser zu beschenken:
1. Systematisch vorgehen: Was macht er gerne - und was nicht? Plant er etwas, wozu man ihm etwas schenken könnte?
2. Die Geschenkesuche als langfristiges Projekt begreifen: Ich habe eigentlich immer ein Notizbuch dabei. Falls ich spontan eine Idee für ein Weihnachtsgeschenk habe, schreibe ich sie auf. Auch wenn es noch August ist.
3. Hilft immer (wie auch sonst im Leben): Aufmerksam sein! Zuhören!
4. Nicht den eigenen Geschmack über den des anderen erheben: Man selbst muss das Geschenk nicht mögen, solange es dem Freund gefällt.
5. Selbstgemachte Geschenke sind schwer romantisch – aber nur, wenn man wirklich gut tischlern, malen oder stricken kann, erfreuen sie nachhaltig. Dilettantentum ist nur bei Fünfjährigen niedlich. Die eigenen Fähigkeiten also realistisch einschätzen und im Zweifel lieber kaufen.