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Was muss ich bedenken, wenn ich von zu Hause ausziehe?

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Mein Papa ist Immobilienmakler und hat darauf bestanden, mich bei der ersten Wohnungssuche zu begleiten. „Du bekommst gar keine Wohnung, wenn du alleine losziehst, weil du als Student kein eigenes Einkommen hast“, hat er zu mir gesagt. „Du brauchst jemanden, der für dich bürgt. Und wenn du die Miete irgendwann selbst nicht bezahlen kannst, muss der Bürge das übernehmen.“

Als erstes haben wir eine ziemlich schicke Dachgeschosswohnung angeschaut, die mir sofort gut gefallen hat. Wäre mein Papa nicht dabei gewesen, hätte ich das Zimmer wahrscheinlich genommen. Er hat sich die Wohnung aber viel genauer angesehen und Löcher in den Dachbalken entdeckt, die von einem Holzwurm stammen mussten. Als er die Vermieterin darauf angesprochen hat, hat sie ganz eilig geantwortet: „Ja, der Kammerjäger kommt morgen.“ Damit war die Wohnung tabu.

Ab diesem Zeitpunkt war ich sehr froh, dass mein Papa mit mir zusammen auf Wohnungssuche gegangen ist. Auch bei den nächsten Wohnungen hat er mich auf viele Mängel aufmerksam gemacht, die mir von alleine nicht aufgefallen wären: Bei einer Wohnung waren zum Bespiel die Fensterrahmen nicht richtig dicht, was dazu führt, dass der Energieverbrauch sehr hoch ist und in einem anderen Apartment war es im Bad sehr feucht-warm, wodurch sehr schnell Schimmel entstehen kann. Am Ende habe ich eine schöne Ein-Zimmer-Wohnung mit großer Küche und einem Bad mit Badewanne gefunden.

Bevor wir den Mietvertrag unterschrieben haben, sind wir die Wohnung mit den Vermietern noch mal abgelaufen und haben alle Mängel – zum Beispiel fehlende Ventile an der Heizung und Flecken an der Wand vom Weißeln – in einem sogenannten Übergabeprotokoll festgehalten.

Das ist wichtig, damit der Vermieter beim Auszug später nicht sagen kann, diese Schäden seien neu und ich müsste sie bezahlen. Den Mietvertrag sollte man sich auch genau durchlesen, weil darin geregelt ist, in welchem Zustand man die Wohnung übergeben muss, wenn man auszieht. Wenn man eine gewisse Zeit darin gewohnt hat, muss man zum Beispiel die Wände neu streichen oder einen Maler bezahlen, der das macht. Meine Wohnung hat keine Zentralheizung, die das gesamte Haus versorgt, sondern eine Etagenheizung, die direkt in der Wohnung ist. Deswegen musste ich mich bei den Stadtwerken selbst anmelden. Gegenüber einer Zentralheizung, die der Vermieter anmeldet, hat das allerdings den Vorteil, dass ich meine Gasrechnung selbst bezahle und deswegen niedrigere Nebenkosten habe.

Auch den Strom musste ich bei den Stadtwerken anmelden – das muss ein Mieter immer selbst erledigen. Außerdem musste mein Papa bei seiner Versicherung nachfragen, ob ich als Tochter auch bei seiner Hausratsversicherung mit eingeschlossen bin. In meinem Mietvertrag steht nämlich drin, dass ich so eine Versicherung haben muss. Als Studentin bin ich immer noch bei meinen Eltern mitversichert, also brauchte ich keine eigene.

Trifft das aber nicht zu, sollte man definitiv eine eigene Hausratsversicherung abschließen. „Man muss immer vom Worst-Case ausgehen, dass zum Beispiel die Wohnung ausbrennt und man gar nichts mehr hat“, hat mir damals mein Papa erklärt. „So eine Versicherung lohnt sich immer, auch wenn eine Studentenbude nicht mit teuren Möbeln eingerichtet ist.“

Ohne meinen Papa würde ich heute wahrscheinlich in der Dachgeschosswohnung mit den Holzwürmern um die Wette husten.

Steffi, 24, ist froh, dass ihre Eltern sie so toll unterstützt haben. Auf die nächste Wohnungssuche, die bald ansteht, ist sie jetzt bestens vorbereitet.
Fünf Tipps für den ersten Auszug von Zuhause:

1. Wenn man eine Wohnung mietet, muss man in der Regel eine Kaltmiete als Kaution hinterlegen. Maximal darf der Vermieter drei Kaltmieten verlangen, auf keinen Fall mehr.

2. Sucht man eine Wohnung über einen Immobilienmakler, muss man außerdem eine Maklergebühr von zwei Kaltmieten plus gesetzlicher Mehrwertsteuer bezahlen.

3. Sehr sinnvoll ist es, eine Hausratsversicherung abzuschließen, wenn man bei den Eltern nicht mehr mitversichert ist. So eine Versicherung kostet pro Wohnungsquadratmeter etwa einen Euro im Jahr.

4. Besonders über den Energieverbrauch einer Wohnung sollte man sich informieren, damit die Nebenkosten nicht ins Unermessliche steigen. Dazu kann man verlangen, den Energieausweis der Wohnung zu sehen, den jeder Vermieter haben muss.

5. Gerade junge Leute sollten darauf achten, wie hellhörig eine Wohnung ist. Kann man problemlos hören, wie sich der Nachbar Frühstück macht oder unter der Dusche singt, sollte man besser die Finger von der Wohnung lassen, denn andersherum wird der Nachbar einen genauso hören.

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