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Was hilft gegen Menstruationsbeschwerden?
Wenn du die Pille nimmst, ist deine Periode so planbar wie Weihnachten und Neujahr. Die Zyklusrechnung geht einfach: drei Wochen die kleine Pille, eine Woche Pause mit Tampons. Deswegen war ich auch so genervt, als ich die Wochen in meinem Kalender hin- und herblätterte und entdeckte, dass ich genau während meines schriftlichen Abiturs meine Tage haben sollte. Denn während meiner Periode steigt nicht nur mein Watteverbrauch, sondern auch mein tägliches Schmerzpensum.
Meine erste Periode habe ich mit 12 Jahren bekommen. Am Anfang hat es sich toll angefühlt, eines der Mädchen zu sein, das in den Pausen ein Publikum aus Klassenkameradinnen mit Details über ihren Unterleib unterhalten kann. Aber schon bei meiner zweiten Periode kamen die Bauchkrämpfe. Seitdem sind zehn Jahre vergangen, aber die Bauchschmerzen sind geblieben. In Zeiten, in denen ich die Pille nehme, ein bisschen weniger, in den anderen Zeiten gehören sie quasi eine Woche pro Monat dazu.
Mein Wehwehchen zählt zu den gängigen Menstruationsbeschwerden, erklärt Helga Schwarz, die als beratende Ärztin bei pro familia arbeitet. "Bei manchen Frauen strahlen die Bauchschmerzen noch in die Oberschenkel oder in den Rücken", sagt sie. Dazu kommen häufig Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Kreislaufprobleme bis hin zur Ohnmacht. Dass man sich während seiner Tage auch noch oft gereizt oder niedergeschlagen fühlt, macht die Sache nicht angenehmer.
Es gibt aber auch Frauen mit einer gnädigeren Periode, die während ihrer Tage kaum eine Veränderung bemerken. Warum manche Frauen Probleme haben und andere nicht, ist nicht endgültig erforscht. Es gibt wohl genetische Faktoren, ebenso scheint das Hormon Prostaglandin eine wichtige Rolle zu spielen, weil es zu Kontraktionen der Gebärmutter und damit zu den Schmerzen führen kann. Aber was die tatsächliche Ursache der Menstruationsbeschwerden ist, steht noch nicht fest. Die Folge: Solange man hier im Dunkeln tappt, kann man nicht mit Medikamenten den Ursprung behandeln, sondern nur die einzelnen Symptome lindern.
Bei den Medikamenten hilft zum Beispiel die Pille, die Schmerzen zu reduzieren. Das machen sich einige meiner Freundinnen zunutze und nehmen die Pille einfach mal ein halbes Jahr durch – frei nach dem Motto: keine Periode, keine Probleme. Aber tut man seinem Körper damit einen Gefallen? Tatsächlich kann man auch hier nicht sicher sagen, ob dieses Dauer-Pille-Schlucken das Risiko für Thrombose, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebserkrankungen erhöht. „Das weiß man noch nicht, weil es von den Frauen noch nicht lange praktiziert wird“, sagt Schwarz. Kurz: Es fehlen die Studien, die so etwas untersuchen.
Deswegen suche ich lieber nach anderen Lösungen für mein Bauchschmerz-Problem. Und da gibt es einige: Bei leichten Beschwerden hilft häufig bereits Wärme, Druck, eine Massage oder auch Bewegung und Ablenkung. Also werde ich mir einfach öfters eine Wärmflasche machen oder eine Runde am Fluss spazieren gehen, statt mit Ziepen im Bauch auf dem Sofa zu liegen. Außerdem kann Kamillentee helfen, meine Krämpfe zu lösen – allerdings nicht das billige Päckchen aus dem Supermarkt, sondern nur der Arzneitee, weil hier der Anteil des ätherischen Öls gesetzlich vorgeschrieben ist. Auch Entspannungsmethoden wie Yoga oder autogenes Training verringern langfristig Menstruationsbeschwerden. Aber nur, wenn man länger am Ball bleibt und nicht nach ein paar Wochen die Yogamatte wieder in die Ecke stellt.
Valerie Dewitt will bei den nächsten Bauchschmerzen erst einmal eine Wärmflasche befüllen. Aber ob es in Zukunft während ihrer Periode ganz ohne Schmerzmittel klappt, kann sie noch nicht sagen.
Fünf Tipps gegen Menstruationsbeschwerden:
1. Die Pille reduziert sowohl die Schmerzen als auch die Stärke der Blutung. Manche Frauen nehmen sie sogar ohne Unterbrechung durch und kriegen gar nicht mehr ihre Periode. Allerdings ist es medizinisch nicht geklärt, ob das schädlich für den Körper ist.
2. Wenn es an einem Tag wirklich mal nicht ohne Schmerzmittel geht, empfiehlt Helga Schwarz die Wirkstoffe Ibuprofen oder Naproxen (Handelsname: Dolormin). Mit der Einnahme sollte man aber nicht zu lange warten: Wenn der Schmerzpegel bereits sehr hoch ist, wirken die Medikamente erst mit starker Verzögerung.
3. Bei der Ernährung kann Magnesium helfen. In Bananen und Trockenobst (Aprikosen, Feigen, Pflaumen) ist besonders viel davon enthalten. Allerdings merkt man frühestens im zweiten Monat deutliche Veränderungen, deswegen nicht gleich wieder aufgeben.
4. Manchmal hilft auch schon eine Wärmflasche oder eine warme Dusche, bei der man den Wasserstrahl auf Bauch und Kreuz richtet. Vielleicht wirkt auch diese Massage: Direkt über dem Hintern liegen zwei Grübchen rechts und links von der Wirbelsäule. Wenn man diese Punkte mit der Fingerkuppe eine halbe Minute mit kreisenden Bewegungen massiert, und das nach jeweils kurzen Pausen drei- oder viermal wiederholt, können die Schmerzen sogar ganz verschwinden.
5. Regelmäßiger Sport oder Entspannungsübungen lindern die Beschwerden. Kurzfristig kann auch ein Orgasmus gegen die Schmerzen helfen. Egal ob durch Sex oder durch Selbstbefriedigung.