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Kann ich ein Haustier in der Großstadt halten?
Vorweg sollte man sich eine Frage ganz genau überlegen: Warum möchte ich das überhaupt? Wer lediglich den Wunsch verspürt, nicht mehr allein zu sein, sollte vielleicht einfach öfter mal mit anderen Menschen kommunizieren, anstatt überstürzt Besitzer eines Labradors zu werden – die Enttäuschung, wenn nicht das gewünschte Ergebnis eintritt, ist groß - und die Tierheime sind bereits zu voll mit abgegebenen Tieren. Gespräche im Freundeskreis können helfen, auf Fehlentscheidungen zu verzichten.
Ist man sich allerdings sicher, dass man ein Haustier will, muss man nicht zögern. Fragt sich nur: welche Art Tier? Wer in einer Großstadt lebt, hat eine Unmenge an Auswahlmöglichkeiten, vom Goldfisch im Aquarium bis hin zum Hund. Gerade im letzteren Fall hört man oft, eine Großstadt sei für Hunde nicht geeignet. Entscheidend ist aber weniger die Frage nach dem richtigen Ort, als die nach der Zeit! Man muss sich darüber bewusst sein, dass man es mit einem Lebewesen zu tun hat, das nicht vernachlässigt werden darf.
Hat man mit Hunden Erfahrung, kann man sich einen aus dem Tierheim holen. Gerade für Neubesitzer kann das aber zu unangenehmen Überraschungen führen. Auch die geeignete Rasse ist entscheidend. Rhodesian Ridgebacks etwa sind extrem sensibel und werden schnell negativ konditioniert. Vor allem bei Hunden gilt: Lieber eine Woche länger darüber nachdenken und sich in Fachbüchern, bei anderen Hundebesitzern oder Hundetrainern informieren.
Generell gilt: Ein Haustier bedeutet einen neuen Alltag. Ein Tier ist ein Lebewesen, das Aufmerksamkeit und Struktur braucht - sogar Fische im Aquarium. Wer nicht mal eine Pflanze am Leben halten kann, sollte sich das mit dem Tier nochmal überlegen.
Auch die Platzfrage ist wichtig. Manche Tiere brauchen wenig Platz, andere sogar regelmäßigen Auslauf. Im Fall eines Hundes sollte man sich bewusst sein, dass drei tägliche Spaziergänge um den Block nicht ausreichen. Regelmäßige größere Ausflüge und genügend Kontakt mit anderen Hunden müssen sein. Wer einen Bürojob hat, sollte zudem abklären, ob er oder sie einen Hund mitbringen kann.
Wer in einer WG lebt, muss mit den Mitbewohnern klären, wer genau das Herrchen und wer dafür verantwortlich ist. Denn wer leert schon gern ein Katzenklo zum zehnten Mal in Folge aus? Mit dem Plan, einen WG-Hund anzuschaffen, ist niemandem gedient, denn die wenigsten WGs halten ein Hundeleben lang - zwölf Jahre oder länger. Absolut klar sollte auch sein, wer den Hund wie erzieht. So vermeidet man endlose Besserwisserstreitereien.
Wer keine verständnisvollen Mitbewohner hat, die zur Not auch mal einen Gassigang übernehmen: Lieber kein Tier. Ansonsten drohen regelmäßige Streitereien, die irgendwann nur noch durch eines gelöst werden können: einen Umzug.
Markus Michalek ist Besitzer eines schwarzen Labradors namens Kalle. Sein Leben hat sich seitdem völlig verändert und mancher Verzicht war größer als zuerst gedacht. Dennoch würde er sich heute nochmal für einen Hund entscheiden.
Vier Tipps für angehende Haustierhalter:
1. Ein Tier bedeutet: eine Menge Verantwortung. Ab sofort musst du immer für das Tier mitplanen. Egal ob Umzug oder Skandinavien-Urlaub.
2. Ärger mit dem Vermieter vermeiden. Ein kurzer Anruf (vorher) genügt meist, um herauszufinden, ob man ein Tier in der Wohnung halten darf.
3. Für den WG-Fall: Alles vor der Anschaffung mit den Mitbewohnern klären. Einer sollte verantwortlich und das "Herrchen" sein.
4. Finanzierungsplan machen: Tiere kosten Geld. Steuern (abhängig von Tier und Wohnort), Haftpflichtversicherung (wenn das Tier außerhalb eines Terrariums unterwegs ist), Tierarztbesuche, Hundeschule (fast immer empfehlenswert), Futter.