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Ich bekomme Bafög – welche Vorteile habe ich?

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Als mein Bafög-Antrag vor knapp drei Jahren bewilligt wurde, machte ich Freudensprünge. Als ich fast ein Jahr später erfuhr, dass ich die vergangenen Monate völlig umsonst meine GEZ-Gebühren gezahlt hatte, war ich alles andere als erfreut. Ich hatte es irgendwo im Kleingedruckten des Kleingedruckten überlesen und fragte mich zum ersten Mal: Warum sagt mir das keiner?

Es muss nicht gleich mein Bafög-Sachbearbeiter höchstpersönlich an der Haustür klopfen, um mir diese erfreuliche Nachricht mitzuteilen. Aber wenn es schon so viele Zettel für alles Mögliche gibt, warum bekommt man nicht einfach ein orangefarbenes (alle anderen Farben sind nämlich schon vergeben) Infoblatt in die Hand gedrückt, auf dem steht, was man sich als zukünftiger Bafög-Empfänger alles sparen kann.

Erst vor ein paar Monaten rief mich eine Freundin ganz aufgeregt an. In den verstecktesten Hogwarts-Türmen der LMU München hatte sie ein Zimmer ausfindig gemacht, in dem man sich um ein Bücherstipendium bewerben konnte, wenn man Bafög bekommt. Das Oskar-Karl-Forster-Stipendium bezahlt Fachbücher im Wert von 100 bis 400 € und Druckkosten für die Dissertation. Ich füllte lediglich eine Liste mit den benötigten Büchern aus, die Quittungen dafür kann man auch erst ein paar Monate später einreichen. Es dauerte keine Woche, bis das Geld auf meinem Konto war.

Das Oskar-Karl-Forster-Stipendium existiert nur in Bayern und es gilt nicht für Fachhochschulstudenten. Allerdings bieten viele Stiftungen Bafög-Empfängern Vorteile: Sie geben Gebührenrabatte, gewähren Stipendie oder einmalige finanzielle Unterstützung. Meistens sind diese Stipendien aber an bestimmte Unis oder Wohnorte gekoppelt. Universitätsübergreifende Stipendien wie das der Stiftung Bildung und Wissenschaft bieten hingegen eine Promotions-Unterstützung in den Bereichen „Literaturwissenschaft" und „Zeitgeschichte".

Ein weiterer Vorteil sind die Bafög-Zuschüsse zur Krankenversicherung. Eine Sprecherin des Bundesbildungsministeriums klärt mich genauer auf: „Monatlich können 54 Euro Zuschuss für die Krankenversicherung und 10 Euro Zuschuss für die Pflegeversicherung beantragt werden. Dies gilt nicht bei Privatversicherten und denen, die sowieso schon den Bafög-Höchstsatz erhalten."

Die Sprecherin verrät auch, dass Studiengebühren während eines Auslandsemesters mitfinanziert werden können: „Das Bafög-Amt kann Gebühren bis 4.600 Euro, die Hin-und Rückfahrt (innerhalb Europas sind es pro Fahrt 250 Euro, außerhalb Europas 500 Euro), eventuelle Zusatzkosten der Krankenversicherung und sogar höhere Lebenshaltungskosten übernehmen. Das kommt natürlich ganz auf das jeweilige Land an."

Auch ihre Telefonrechnung können Bafög-Empfänger niedrig halten. Die Telekom zum Beispiel bietet einen sogenannten Sozialtarif an. Immerhin 6,94 € monatlich werden dann von der Telefonrechnung abgezogen. Man muss allerdings alleiniger Anschlussinhaber sein - bei WGs könnte das ein Problem sein.

Anja Schauberger, 23, ist zwar froh, überhaupt Bafög zu bekommen, hätte aber gern früher gewusst, welche Vorteile der Bafög-Bezug ihr noch bringt.
Fünf Tipps, die dir außerdem helfen könnten:

1. Viele Stipendien richten sich zwar nicht direkt an Bafög-Empfänger, können allerdings zusätzlich beantragt werden. Einen Überblick über Stipendien und Stiftungen findest du beim Bundesverband Deutscher Stiftungen.

2. Hab keine Scheu dich um ein Stipendium zu bewerben. Oft bewerben sich sehr wenige Studenten, weil sie denken: Das trifft sowieso nicht auf mich zu.

3. Außerdem: Das sogenannte Deutschlandstipendium richtet sich auch an Bafög-Empfänger. Begabte und leistungsfähige Studenten werden hier mit 300€ monatlich finanziell unterstützt, zusätzlich zu ihrem Bafög.

4. Die Vodafone Stiftung Deutschland ermöglicht Studenten mit Migrationsintergrund, die Bafög bekommen, eine Erstattung der Studiengebühren und Lebenshaltungskosten, die im Rahmen des Studiums anfallen.

5. Sprich mit deinem Bafög-Sachbearbeiter. Er weiß natürlich am besten, welche Stipendien, Stiftungen und Unterstützungen es speziell an deiner Universität gibt. 

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