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Brauche ich wirklich ein eigenes Blog?

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Auf die Frage, ob man heutzutage etwas Bestimmtes wirklich muss, gibt es prinzipiell zwei richtige Antworten: a) „ja klar“ und b) „natürlich nicht“. Die entscheidende Frage, und an dieser kommt ein guter Blogger sowieso nicht vorbei, lautet: Wozu?

Ich hatte auf diese Frage lange keine Antwort. Deswegen stand für mich fest: Ein Blog brauche ich nicht. Ich bin auf Facebook und Twitter aktiv, aber ein eigenes Blog zu haben, ist ja doch eine ganz andere Geschichte. Zumal dann, wenn es ein bestimmtes Niveau nicht unterschreiten und Qualitätskriterien einhalten soll. Dazu kommt: Ich habe auch lange gar nicht gewusst, worüber ich schreiben soll. Ich bin kein Experte für ein spezielles Thema, habe breit gestreute Interessen – aber etwas zu sagen, das wirklich relevant wäre, habe ich nicht. Seit ein paar Tagen blogge ich trotzdem auf provinzdepp.wordpress.com. Wie ich dazu kam? Ich hatte beruflich mit dem Portal zu tun, habe mich registriert und dachte, ich probiere das jetzt einfach aus. Ich gehe damit ja keine Verpflichtung ein. Ein bestimmtes Themengebiet gibt es nicht. Das macht für mich auch den Reiz an der Sache aus: Ich kann schreiben, was ich will, wenn ich schimpfen will, schimpfe ich, wenn ich – was wahrscheinlich nicht so schnell vorkommen wird – ein Gedicht schreiben will, dann mache ich eben das. 

Es ist ganz einfach: Ein Blog, das nur existiert, weil sein Betreiber findet, heutzutage müsse jeder ein Blog haben, wird kaum jemand niemand lesen. Beispiele dafür gibt es genug und das einzig Gute daran ist, dass niemand all diese Sachen lesen muss. Es gibt ohnehin so viele Blogs, dass man sich nicht auch noch mit sinnfreien Seiten beschäftigt. Deshalb weiß ich aber auch nicht, ob mein Blog überhaupt interessant ist für jemanden, der mich nicht kennt. Freunde und Bekannte haben möglicherweise schon Interesse zu lesen, was mich umtreibt. Aber sonst? 

Ein bekannter deutscher Magazinjournalist hat einmal über das Magazinmachen gesagt, wichtig sei die Leidenschaft, die dahinter steckt; ein Magazin, das aus anderen Gründen gemacht wird als aus dem reinen Willen, genau dieses Magazin zu machen, erstellt wird, sei wertlos. Das gilt ohne Verluste auch für Blogs. Ein Blog ist dann gut, wenn man es vermisst, sobald es es nicht mehr gibt. Wie sich mein Blog entwickelt oder was ich damit erreichen will, weiß ich selbst noch nicht so genau. Es ist nicht so, dass ich den Provinzdepp oder mich selbst als Marke etablieren will. Wenn mir ein paar Monate lang nichts einfällt, ist es auch nicht tragisch. Und wenn doch, dann schreibe ich’s eben auf. Haben muss man ein Blog also heutzutage definitiv nicht. Aber wer gerne regelmäßig Erlebnisse, Geschichten, Szenen oder einfach nur kleine Momente aufschreibt, der sollte definitiv darüber nachdenken.  

Jakob, 21, wurde von Florian Zinnecker,26, protokolliert. Florian schreibt hauptberuflich und hat für sein Privatblog eine Alternative gefunden: ein Notizbuch  

Fünf Tipps für's Bloggen:

1. Kostenlose und einfach zu handhabende Blog-Portale finden sich unter anderem unter www.wordpress.com, www.myblog.de, www.blogger.de, www.blogspot.com oder www.tumblr.com

2. Gute Anleitungen, wie man einen Blog anlegt sowie Do’s and Don’ts gibt es viele – zum Beispiel unter www.howtoblog.org oder www.becomeablogger.co

3. Prinzipiell gilt für Blogs: Erlaubt ist, was gefällt. Allerdings darf auch ein Blogger nicht gegen das Persönlichkeitsrecht Dritter oder gegen das Strafgesetzbuch verstoßen. Genauso gilt im Internet das Urhebergesetz.

4. Wer einen Blog betreibt, ist aber nicht nur für den Inhalt verantwortlich, den er selbst produziert sondern haftet auch für die Kommentare, die andere posten. Wenn ein Kommentar also beispielsweise das Persönlichkeitsrecht eines Dritten verletzt, ist es die Pflicht des Blogbetreibers, den Kommentar zu entfernen, sobald er Kenntnis davon hat.

5. Die Blogosphäre lebt von Verlinkungen. Wenn ein Blog oft verlinkt wird, steigt damit auch die Chance, Aufmerksamkeit zu erregen und neue Leser zu bekommen. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass es einige wenige A-List-Blogs in Deutschland gibt, die von sehr vielen Usern gelesen werden und unzählige B-List-Blogs, die nur einige wenige Leser haben.

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