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Brauche ich eine Hausratversicherung?

Foto: yellowbird / photocase.de

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Lange Zeit habe ich mir um solche Fragen keine Gedanken gemacht. Als ich noch zu Hause wohnte, war ich automatisch über meine Eltern versichert. Als ich dann zum Studium auszog, dachte ich, was soll schon passieren? Ein Wohnungsbrand? Unwahrscheinlich! Ein Wasserschaden? Unwahrscheinlich! Einbruch? In meiner kleinen Studienstadt? Unwahrscheinlich! Das Geld spare ich mir, dachte ich.  

Zunächst einmal: Ich behielt Recht. Es passierte bis heute nichts. Eine Hausratversicherung habe ich dennoch seit mehreren Jahren. Der Grund ist ein Geschehnis während meines Studiums. In einer Wohngemeinschaft, nur ein paar Straßen von meiner entfernt, brach eines Tages ein Feuer aus. Es stellte sich heraus, dass ein Kurzschluss an einem der Computer die Brandursache war. Schuld war also letztendlich niemand. Niemand hatte eine Kerze brennen lassen oder war mit einer brennenden Zigarette in der Hand eingeschlafen, wie man es so oft hört. Ein Problem gab es trotzdem. Keiner der Bewohner besaß eine Hausratversicherung. Sie waren, wie ich, nie vom schlimmsten ausgegangen. Als das Schlimmste nun eingetreten war, standen sie da und wussten nicht weiter. „Wir raten dringend zu einer Hausratversicherung“, sagt Michael Wortberg, Referent für Versicherungsfragen bei der Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz, „ und zwar immer dann, wenn man weiß, dass man nicht ausreichend Vermögen besitzt oder so viel Geld gespart hat, um den entstandenen Schaden aus eigener Tasche bezahlen zu können.“  

Und das ist bei den meisten sicher nicht der Fall. Ich ging zu einem Berater, der mir vor Augen führte, welche Gegenstände bei einem Brand zerstört werden könnten und auf welche Summe ich letztendlich käme. Kleidung, Kühlschrank, Computer, Fernseher, Bilder. Einzeln gesehen vielleicht keine wertvollen Gegenstände, zusammengenommen aber durchaus mit Wert. Wie hoch der monatliche Beitrag ist, hängt von mehreren Punkten ab. Zunächst einmal spielt der Wohnort eine Rolle: „Wer in Berlin Kreuzberg wohnt, muss mit einer höheren monatlichen Summe rechnen als eine Person, die sich auf dem Land niedergelassen hat. Hier geht die Versicherung von einem niedrigen Einbruchsrisiko aus. Berechnet wird der Beitrag idealerweise nach der Größe der Wohnung oder des Gebäudes. Man geht meistens davon aus, dass pro Quadratmeter Gegenstände im Wert von 650 Euro in der Wohnung stehen“, weiß Experte Michael Wortberg.  

Der Besuch bei dem Versicherungsberater dauert lange und zeigt mir, dass das Versicherungswesen ein hochkompliziertes System ist. Ich lerne, dass nicht alle Gegenstände meiner Wohnung durch die Hausratversicherung abgedeckt sind. Zerschlage ich beispielsweise einen teuren Glastisch (den ich zwar nicht besitze, aber wer weiß, ob ich mir nicht demnächst einen anschaffe), ist dieser nicht versichert. In diesem Fall bräuchte ich eine zusätzliche Glasversicherung. Wir kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen. Mir schwirrt der Kopf und am Ende weiß ich nicht mehr genau, welche Zusatzklausel ich wirklich brauche. „Man sollte sich von der Verbraucherzentrale informieren lassen. Mit Hilfe einer Risikoanalyse testen wir genau, welche Zusatzversicherungen man der Hausratversicherung hinzufügen sollte“, rät Michael Wortberg. Und noch etwas lerne ich: Falls ich eines Tages neben dem teuren Designer-Glastisch auch noch eine zweite Wohnung bewohnen sollte, muss ich jede meiner Wohnungen einzeln versichern. Ich gehe davon aus, dass ich mich mit diesem Thema aber erstmal in der nächsten Zeit nicht werde auseinandersetzen müssen. Ein Glück.  

Marie-Charlotte Maas, 28, hätte vor der Beschäftigung mit dem Thema Hausratversicherung niemals gedacht, dass ihr bescheidenes Besitztum so wertvoll ist.

Fünf Tipps zur Hausratversicherung:

  • Die Hausratversicherung schützt bei Schäden durch Einbruchdiebstahl, Sturm, Leitungswasser und Feuer. Geschützt ist der Hausrat, also die Gegenstände, die dabei zerstört werden.
  • Jeder sollte sie haben, der nicht in der Lage ist aus eigenen Mitteln bei einem Großschaden seinen Haushalt zu ersetzen. Auch, wenn Großschäden eher selten sind.
  • Achtung Irrglaube: Über die Eltern ist man am Studienort nur dann versichert, wenn man eine möbliertes Zimmer hat. Hat man aber mit ein paar Leuten eine Wohngemeinschaft aufgemacht und dafür eine Wohnung gemietet, muss diese Wohnung separat versichert werden.
  • Es gibt Preisunterschiede von 200 Prozent. Einen günstigen Anbieter zu finden ist aber möglich. Die Verbraucherzentralen führen gegen eine geringe Gebühr eine Berechnung durch, welche Versicherung die richtige ist. Sie rechnen aus, wieviel welche Wohnung in welchem Gebiet kostet. Berlin-Kreuzberg oder Frankfurt-Westend werden laut Schadensfalltabelle anders eingestuft als ein kleines Dorf auf dem Land.
  • Die Verbraucherzentrale führt auch eine Risikoanalyse durch. Sie klärt also, welche Sonderregelungen man zusätzlich braucht. Wohnt man beispielsweise in einer Straße, die häufig überschwemmt wird, rät die Verbraucherzentrale zu einer Elementarschadenklausel. Oder hat man große Glasflächen in der Wohnung, einen wertvollen Designertisch zum Beispiel, kann dieser über eine gesonderte Glasklausel abgesichert werden.

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