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Auslandssemester: Was muss in den Koffer?

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Laut DAAD hat jeder vierte Student Auslandserfahrungen, seien es Auslandssemester, Sprachkurse oder Praktika. Im September schwärme ich mit der nächsten Generation Erasmusstudenten ins europäische Ausland. Der Wohnheimplatz in Paris ist gesichert, das Zugticket gebucht und die neue Heimat per Google erforscht. Bald geht es ans Packen. Aber was nimmt man eigentlich alles mit, wenn man zwar irgendwie umzieht, aber nur für ein halbes oder ein Jahr? Bettwäsche? Besteck? Töpfe? Soll ich meine WG plündern, oder alles vor Ort kaufen? Wie viel kann ich überhaupt alleine tragen?

"Man merkt, wie sehr das Herz an über Jahren angesammelten Schuhen, Taschen, Kleidern und sonstigen Erinnerungsstücken hängt", sagt Josephin, die ein Jahr in London war. Als sie damals versuchte, ihr Münchner Leben in einen Koffer zu quetschen, war sie kurz vor der Verzweiflung. Letztlich kam sie mit nur einem Koffer zurecht und schwärmt vom Freiheitsgefühl der wenigen Dinge. Was sie wirklich brauchte, waren ein Laptop, Kleidung, drei Paar Schuhe und Fotos von den Liebsten. "In der Fremde sind es die kleinen Dinge, die einem dieses Geborgenheitsgefühl geben können. Ich hatte zum Beispiel auch meine Bettwäsche dabei. Mein Zimmer war damit gleich vom Gefühl her meins."

Emiko kehrt Ende September aus Japan zurück, wo sie an einem einjährigen Kulturprogramm teilnahm. Letzten Oktober flog sie mit einem Koffer und einem Backpack weg. "Was drin war? Natürlich Kleidung und Unterwäsche, Zahnbürste, Cremes, eine Reiseapotheke..." In Fukoka angekommen fiel ihr auf, dass ihr Dinge aus Deutschland fehlten. Die schickte ihre Mutter per Post nach. Überhaupt wurde die Post ein wichtiges, aber teures Transportmedium: "Auch wenn ich immer wieder Besuch von daheim habe, musste ich erst letztens wieder ein riesiges Paket losschicken, mit den ganzen japanischen Lehrbüchern, Dokumente und anderern Büchern."

Weixin ist das Leben aus gepackten Koffern gewöhnt: Sie war für ein halbes Jahr in Taiwan und ist jetzt für ein zweimonatiges Praktikum in New York. "Auch wenn man noch so viel 'Wichtiges' einpacken kann, am allerwichtigsten sind Ausweis, Ticket und Geld oder eine Kreditkarte, um im Ausland günstig Geld abzuheben. Alles andere ist zweitrangig und kann noch gekauft werden."

Bei der Zahl der Gepäckstücke beschränkt sie sich auf zwei bis maximal drei. Mehr sei unhandlich. Was in den Koffer kommt, bestimmt zum Teil das Zielland, oder besser: Seine Preise. "Ich überlege mir auch, ob es Sachen gibt, die ich sowieso gerne dort kaufen würde, oder ob ich zuhause Sachen habe, die ich nicht mehr will, weil sie schon zu abgenutzt sind, wie alte Decken oder Handtücher. Dann nehme ich die mit und schmeiße sie am Ende weg. Der Vorteil: Ich musse kein Geld dafür ausgeben und hab am Ende mehr Platz im Koffer für das ein oder andere Souvenir."

Auch Jan, der ein Jahr lang in Mexiko studiert hat und dort viel umhergereist ist, legt mir ans Herz, das Packvolumen nicht auszureizen: "Ich hatte damals viel zu viel Kram dabei! Ich hätte weniger Klamotten mitnehmen sollen und auch weniger elektrische Sachen. Die funktionieren mit Stromadaptern alle eher mäßig und sind entweder nicht notwendig oder waren da gut zu besorgen. Außerdem sollte man von Anfang an mehr Platz für den Rückweg einkalkulieren. Insgesamt gilt: Weniger ist mehr - außer bei Dokumenten."

Fünf Tipps für einen Auslandsaufenthalt

1. Gepäckvolumen: Meistens reicht ein größerer Koffer und ein Rucksack, weil man allein ohnehin nicht mehr tragen kann. Ein Rucksack oder kleiner Koffer kann praktisch sein, wenn man mal für ein Wochenende nach Hause fährt oder die Gegend bereisen möchte.

2. Unbedingt mitnehmen: Unterlagen und Ausweise, Geld, Ticket, Handy, persönliche Medikamente, ein paar gut kombinierbare Lieblingsoutfits, drei paar Schuhe (zum Ausgehen, für den Alltag, wetterfest), Waschsachen, Laptop, Kamera, und je nach Gastland oder Wohnsituation: Gastgeschenke. Eigene Bettwäsche und Fotos von den Liebsten können das neue Zuhause gleich vertrauter gestalten.

3. Mitnehmen oder kaufen? Haushalts- und Gebrauchsgegenstände wie Geschirr oder Schreibwaren am besten vor Ort neu kaufen. Besonders Elektrokleinkram braucht ansonsten oft einen extra Adapter. Als unnötiger Ballast entpuppen sich meistens Bücher, zu viele Schuhe, und alles, was man zuhause auch nicht mindestens wöchentlich braucht.

4. Etwas vergessen? Besuch aus der Heimat als Bring- und Mitnahmeservice nutzen! Wer nicht besucht wird oder einfach zu viel lebensnotwendigen Krimskrams besitzt, kann auf die Post umsteigen.

5. Spezialtipp: Die meisten vermissen im Ausland sofort deutsches Brot oder Müsli. Von letzterem kann man sich einen kleinen Vorrat mitnehmen.

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