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jetzt-Leserbrief (1): ein Berufsstand ruft an

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Dienstag noch recht früh, das Telefon klingelt; kommentarlos verbunden aus dem Sekretariat der Lokalredaktion. "Bin ich da richtig bei jetzt? Ich möchte mich beschweren!", sagt die ältere Dame am Telefon - noch vor ihrem Namen. Der Grund für ihre Empörung: Der Text Katharina, Apothekerin, der am Dienstag auf der lokalen jetzt.muenchen-Seite erschienen ist. "Wenn man das so liest," sagt die Anruferin, "kann man den Eindruck haben, einer Apothekerin ginge es nur ums Geld." Das, so erklärt die Anruferin (natürlich selber Apothekerin) stimme so nicht. Wenn "der Herr Wagner" in dem Text nur schreibt, wie die Apothekerin an der Kasse steht und Geld zählt, dann sei das ein falscher Eindruck, den er da erwecke. Das müsse sie jetzt mal loswerden. "Und außerdem ist der Herr Peter Wagner doch sicher auch froh, wenn er am Ende des Monats was verdient." Ich versichere der Anruf-Apothekerin, dass sie damit sicher richtig liege und dass ich ihre Anmerkung weiterleite.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wenig später verstehe ich bei der Lektüre des Kommentars des (scheinbar eh an Kommentar-Krawall interessierten) jetzt-Users Punktesammler, welches Bild die Anruferin vermeiden wollte: "apotheker=überbezahlte schubladenzieher", hatte Punktesammler kommentiert, war mit dieser durchsichtigen Provokation aber in der Debatte unter dem Text gescheitert. Was vermutlich auch an der Güte der Kommentare liegt. Dort passierte nämlich etwas, was uns in der Redaktion immer sehr freut: eine Kolumnen-Idee wurde gelobt. Wir starten auf jetzt.de vergleichsweise häufig neue Kolumnen. Manchmal funktionieren die, manchmal funktionieren sie großartig und manchmal gar nicht. Schön ist aber, wenn schon allein die Idee für eine neue Kolumne gelobt wird. In dem Fall übrigens völlig zu Recht: Unser Kollege Peter Wagner wird in den nächsten Wochen Porträts von ganz normalen Menschen schreiben. Das Besondere an denen: Sie werden ihm jeweils von Freunden von Freunden weiterempfohlen. Nächste Woche trifft er einen Freund der Apothekerin Katharina. Der ist übrigens Souvenir-Händler - ich bin gespannt, ob sich da auch ein Standeskollege telefonisch melden wird. Was mich diese Woche gefreut hat: dass Raschka unter dem Text Joggen, Sex und mehr, als man wissen will kommentiert hat: "Ich muss ehrlich sagen, derselbe Gedanke kam mir schon früher mal, bevor ich den Text hier gelesen habe..." Worüber ich mich geärgert habe: dass es das Interview mit der Iranerin Camille nur auf zwei Kommentare gebracht hat, obwohl es das ganze Wochenende auf der Startseite stand. Du hast einen Leser-Kommentar auf jetzt.de gelesen, der es verdient hat, in dieser Kolumne erwähnt zu werden? Verrat ihn mir: per jetzt-Botschaft oder schreibe eine E-Mail!

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