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Die großen und die kleinen Lügen unseres Lebens

Foto: Screenshot / Twitter

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Moment. Noch mal genau hingeschaut: Warum steht denn im Spiegelbild "Fake a Life" – wo doch vor dem Spiegel in Leuchtbuchstaben die Aufforderung prangt, ein Selfie zu machen? "Take A Selfie – Fake A Life": Die Aussage der Lichtinstallation dürfte in der heutigen Zeit klar sein. Selbstdarstellung im Internet ist zwar kein neues Phänomen, in unserer Gesellschaft aber sehr präsent – findet auch Camilo Matiz. Mit seinen Fotografien setzt der kolumbianische Künstler und Regisseur die zwei Seiten von Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung künstlerisch um. Seine Fotoserie trägt den Titel „Here Not There“ – der Dualismus klingt da bereits an.

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Auf den euphorischen Satz "You are a Star" lautet die ernüchternde, entlarvende Antwort im Spiegel "You Bastard".

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In der Liebe ist es mit der Wahrheit nicht immer einfach: Aus einem gedachten "I love you" wird dann schnell ein gesprochenes "I'm over you."

Foto: Screenshot / Twitter
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Foto: Screenshot / Twitter
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Dabei zeigt der Fotograf, wie trügerisch Selbstwahrnehmung manchmal ist.

Foto: Screenshot / Twitter
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"Große Künstler stehlen": Matiz kritisiert mit seinen Bildern auch den eigenen Beruf.

Foto: Screenshot / Twitter

Und funktionieren tut der Effekt so: Auf den Fotografien ist von einer Perspektive zum Beispiel der Satz „You Are A Star“ auf einer Lichtinstallation zu lesen, im Spiegelbild leuchtet dem Betrachter „You Bastard“ entgegen. Dabei sind von einer Seite manche Leuchtbuchstaben abgedeckt, sodass die übrigen erleuchteten Buchstaben eine andere Bedeutung ergeben. Aus "Bastard" wird so "Star", von dem "F", das in "Fake A Life" leuchtet, ist auf der Seite, die gespiegelt wird, das "T" zu sehen ("Take A Selfie"): Je nachdem, welcher Buchstabe oder welcher Teil vom Buchstaben leuchtet oder abgedeckt ist, ergeben sich aus derselben Lichtinstallation  zwei verschiedene Aussagen.

Wenn Matiz nicht gerade gesellschaftskritische Kunstwerke schafft, zeigt er seine Arbeiten in Ausstellungen auf der ganzen Welt oder stellt bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Filme vor.

Das Besondere seiner aktuellen Bilderserie: Sie lässt den Betrachter über sich selbst und die eigene Wahrnehmung nachdenken, entlarvt Ideale und Vorstellungen als trügerisch.

Die Leuchtbuchstaben haben also zwei Seiten – so wie das Leben, könnte man vereinfacht sagen.

efri

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