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Streit um "Fearless Girl" Statue in New York
Mit dem Weltfrauentag am 8. März hat New York eine neue Touristenattraktion bekommen. Seitdem steht dort, direkt gegenüber dem berühmten „Charging Bull“, der überdimensionalen Bullenstatur aus Bronze im Finanzdistrikt, eine zweite Statue: das „Fearless Girl.“ Ein kleines Mädchen mit Pferdeschwanz und wehendem Kleid, das die Hände in die Hüften stemmt und dem sehr viel größeren Bullen mutig ins Gesicht schaut. Perfekt also für Touristen, die sich mit gleicher Poste daneben stellen. Und ebenfalls bestens geeignet für Interpretationen: Immerhin symbolisiert der Bulle Männlichkeit und den aufstrebenden Finanzmarkt, während vor Kurzem ein US-Präsident gewählt wurde, der es mit Frauen in Führungspositionen und Frauenrechten nicht so wahnsinnig genau nimmt.
Der Schöpferin des "Fearless Girl", Kristen Visbal, zufolge soll das Mädchen auf die fehlenden Frauen in Vorständen bei Finanzunternehmen aufmerksam machen. Aber viele sehen darin noch sehr viel mehr: Eine generelle Kritik an der männerdominierten Macho-Finanzwelt. Einen Aufruf zu mehr Solidarität unter Frauen. Oder auch ein Symbol der Hoffnung auf eine Zukunft, in der Frauen Männern mutig entgegen treten und wahre Gleichberechtigung erkämpfen können. Kein Wunder also, dass „Fearless Girl“ von vielen Medien als Befreiungsschlag gefeiert wurde und der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio der ursprünglich illegal als Streetart aufgestellten Skulptur bereits ein Bleiberecht bis April 2018 eingeräumt hat.
Nur einer findet das alles überhaupt nicht gut: Arturo Di Modica, Erschaffer des „Charging Bull“. Der sieht durch das „Fearless Girl“ nämlich seine Statue in den falschen Kontext gerückt und möchte, dass die neue Gegenspielerin verschwindet – für Gleichberechtigung könne sie auch vor Konzernzentralen und Banken werben, ohne seinen Bullen. Die Skulptur sei immerhin bereits 1987, kurz nach dem als „Schwarzer Montag“ bekannt gewordenen Finanzcrash aufgestellt worden und habe für den Traum gestanden, dass jeder es in Amerika durch harte Arbeit zu etwas bringen könne. Für „Friede in der Welt, Stärke, Kraft und Liebe." Durch die Mädchenskulptur wirke sie jetzt allerdings „bedrohlich und aggressiv“. Auch, dass die Produktion von „Fearless Girl“ durch eine Investment-Firma finanziert wurde, kritisierte Di Modica. Über seinen Anwalt ließ er nun vergangenen Mittwoch mitteilen, man denke über eine Urheberrechtsklage nach, sollte die Statue nicht bald verschwinden - immerhin werde das Mädchen ja kräftig auf Fotos beworben, auf denen auch sein Bulle zu sehen sei.
So richtig gut kam dieser Schritt allerdings bei nahezu niemandem an: Viele Nutzer twitterten, wenn ein Mann wie Di Modica sich nun tatsächlich auf diese Art gegen ein kleines Mädchen wehren wolle, habe er rein gar nichts verstanden. Und auch der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio schaltete sich erneut ein:
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Auf großes Verständnis für sein Anliegen kann Di Modica also nicht hoffen. Besonders absurd wird die Geschichte allerdings, wenn man bedenkt, wie er selbst den "Charging Bull" damals installierte: illegal als Streetart vor der Wall Street . Der Bulle durfte erst auf Druck der Bevölkerung dauerhaft bleiben.