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Mann stürzt in Kunstwerk

Foto: Filipe Braga/AP

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Seinen Besuch im Serralves-Museum in Porto hat sich ein kunstinteressierter Italiener sicherlich anders vorgestellt.

In einem kleinen Raum des Museums für zeitgenössische Kunst, in den nur wenige Besucher gleichzeitig hineingelassen werden, gähnt ein schwarzes, etwa zweieinhalb Meter tiefes Loch. Die dunkle, runde Öffnung im Galerieboden lässt nur schwer erahnen, wie tief es tatsächlich nach unten geht. Ein 60-jähriger Italiener hielt das Loch fälschlicherweise für eine optische Täuschung und stürzte hinein. Scheinbar wollte er sich vergewissern, ob das Loch nur aufgemalt ist, obwohl es Warnhinweise gab, dem Schlund nicht zu nahe zu kommen.

Die dunkle Öffnung in der Mitte des Betonbodens ist ein Kunstwerk des britischen Bildhauers Anish Kapoor aus dem Jahr 1992. Es heißt „Descent into Limbo“, also auf Deutsch: „Abstieg in die Unterwelt“. Der Name wurde für den Besucher zum Programm.

Allerdings landete er nicht in der Vorhölle, sondern nach seinem Sturz lediglich im Krankenhaus, das er inzwischen schon wieder verlassen durfte. Er sei auf dem Weg der Besserung, teilte ein Museumssprecher mit.

Die Installation soll auch bald wieder für Besucher zugänglich sein.

Kapoor selbst reagierte fast sprachlos auf den Unfall in seinem Kunstwerk: „Was soll ich sagen? Es ist eine Schande.“ Der in Indien geborene Künstler ist unter anderem für die Skulptur „Cloud Gate“ im Millennium Park in Chicago berühmt.

Die Ausstellung in Porto „Anish Kapoor: Works, Thoughts, Experiments“ beinhaltet 56 Modelle, die der Künstler in den vergangenen 40 Jahren entworfen hat, einige sind im Museum, andere in Gärten zu besichtigen. Die Projekte werden noch bis 6. Januar 2019 ausgestellt.

Wortspiele mit dem Namen der Installation, schwarzen Löchern oder Kunstwerken mit tieferer Bedeutung ersparen wir uns an dieser Stelle und wünschen dem armen Besucher eine schnelle Genesung.

csö

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