- • Startseite
- • Kosmoskoch
-
•
Nudeltage sind gute Tage
Diese Woche hat sich jetzt-Userin Leah28 die Mütze des Kosmoskochs aufgesetzt.
Montag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Der Start in die letzte Arbeitswoche vor meinem 14-tägigen „Erziehungsurlaub“ (dazu später mehr) gestaltet sich durchwachsen. Bombenwetter, der erste Frühlingstag dieses Jahres – und ich hock den ganzen Tag im Büro und muss danach noch durch die Gegend gurken, was nicht geplant war. An solchen Tagen wünsche ich mir noch mehr als sonst einen Balkon, dann könnte ich wenigstens mein Abendessen im Freien einnehmen, aber wat solls. In weiser Voraussicht (Montage sind halt so) habe ich essenstechnisch etwas vorgesehen, das schnell geht und nach Tagen wie diesen für die richtige Portion Glückshormone sorgt – Spaghetti mit Pesto alla Genovese, natürlich selbst gemacht (alles andere ist meiner Meinung nach ein Verbrechen am guten Geschmack), dazu Feldsalat mit den restlichen Kirschtomaten vom Wochenende und ein paar Pinienkernen.
Dienstag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ein fieser Migräneschub am Nachmittag. Alle Parkplätze um die Apotheke herum voll, ich parke zwei Straßen weiter und gehe zu Fuß, es tut einen Wolkenbruch und der erste Windstoß schrottet meinen geliebten roten Taschenschirm. Hrmpf. Bis ich bei der Apotheke und dann wieder beim Auto bin, bin ich klatschnass – das erste Frühlingsgewitter in diesem Jahr, und genau deshalb vermiest es mir trotzdem nicht meine Laune: Es ist Frühling! Heute gab es Fischpflanzerl (oder für alle Nicht-Bayern: Fischfrikadellen) mit einer kalten Joghurtsauce und Kartoffel-Gurken-Salat. Mein Freund mag eigentlich nicht so gerne Fisch (er möchte nicht seine eigenen Artgenossen essen… Wortwitz für alle Hobby-Astrologen), aber mit dieser Joghurtsauce, die eigentlich aus einem anderen Rezept stammt, isst er auch die Fischpflanzerl gerne. Ich selber finde die Dinger ja auch ohne Sauce unglaublich lecker, und vor allem freu ich mich immer noch wie ein Schnitzel darüber, dass ich beim Einkaufen für den Salat so eine kleine Gurke bekommen hab, die genau für uns zwei reicht. Man muss sich auch an den kleinen Dingen im Leben freuen, find ich.
Mittwoch:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Es ist ein schöner Tag. Keine Migräne, kein Regen. Das Wochenende rückt näher und ich hab das gute Wetter ausgenutzt und war nach der Arbeit mit meinem Schatz ein Eis essen. Zum Abendessen gab es dann Rigatoni mit gebratenen Zucchini und roter Paprika, grünem Pesto, Parmesan und Chilli-Brotbröseln. Geht total schnell und ist wirklich lecker, also genau das richtige für unter der Woche nach der Arbeit. Dazu hab ich Spezi getrunken, da hatte ich heute mal richtig Lust drauf.
Donnerstag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ein Auflauf aus Ricotta-Spinat-Tortelloni, Brokkoli und braunen Champignons. Die Sauce ist eine Art Béchamel, halb Milch, halb Gemüsebrühe. Für den Geschmack hau ich immer eine kleine Schalotte und eine Knoblauchzehe mit rein. Und frische Petersilie. Überbacken wurde das Ganze mit ein paar Scheiben Mozzarella und geriebenem Gouda.
Freitag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ich habe schon seit heute morgen einen flauen Magen vor lauter Nervosität – und mein Chef hat die ganze Firma mittags zum Chinesen eingeladen. Gar nichts zu essen hätte ich unhöflich gefunden, also gab es für mich Wan Tans mit süß-saurer Sauce aus dem Vorspeisenteil der Karte; mehr hätte ich in meinem Zustand nicht runtergebracht. Auch am Abend bin ich noch so aufgeregt, dass ich kaum Hunger habe. Da ich aber weiß, dass ich essen muss, gibt es etwas, das ich gerne mag und das mich ein bisschen zum Essen „motiviert“: Bavette mit Tomaten, Mozzarella, Knoblauch, Basilikum und Rinderfiletstreifen, in einer Art Vinaigrette aus Olivenöl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker. Da könnte ich mich reinsetzen!
Samstag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Heute haben wir nach langem Warten unser Hundemädchen bei der Züchterin abgeholt, für mich ist es der erste Hund, auch früher in der Familie hatten wir nie einen. Deswegen gibt es heute auch nur einen Nudelauflauf mit Blattspinat und gekochtem Schinken, in einer Sauce aus vier verschiedenen Käsesorten. Obwohl das eines meiner Lieblingsgerichte ist, hatte ich durch die Nachwirkungen der ganzen Aufregung leider immer noch keinen Hunger und musste mich mehr oder weniger zum Essen zwingen.
Sonntag:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Unsere kleine Madame ist ganz brav, hält uns aber trotzdem ganz schön auf Trab, wie Welpen das eben so tun. Trotz allem wollte ich heute nicht irgendwas kochen, sondern schon was sonntagmäßiges: Rinderhüftsteak mit Tomaten (gefüllt mit gewürfeltem Toast, Butter, Parmesan, Salz, Pfeffer und Kräutern), dazu Kartoffelspalten. Wenn wir nicht ein Hundebaby daheim hätten, hätte ich wohl an so einem Sonntag noch ein Dessert gemacht. War aber auch ohne ein schöner Ausklang der Woche.
Auf der nächsten Seite liest du den Kosmoskoch-Fragebogen von jetzt-Userin Leah28.
Welchen Stellenwert hat Essen in deinem Leben?
Einen sehr hohen. Ich war schon als Kind nicht mäkelig, was Essen angeht (bis auf die üblichen Verdächtigen wie Spargel, Rosenkohl und Konsorten). Bei meiner Mama und auch bei den Omas gab es immer frisch gekochtes Essen, und da lege ich auch heute noch viel Wert drauf. Kochen und vor allem das gemeinsame Essen sind mir sehr wichtig und ich kann dabei total entspannen.
Was ist dir beim Essen und Einkaufen besonders wichtig?
Ich kaufe so wenig bearbeitete Lebensmittel wie möglich. Natürlich gibt es Dinge wie Wurst, Käse, Joghurt und auch Nudeln, die ich aus praktischen Gründen fertig kaufen muss – mir fehlt z. B. einfach die Zeit, jeden Tag Nudeln frisch herzustellen. So weit es mir also möglich ist, lege ich beim Kochen Wert darauf, möglichst viel selbst zu machen und auf „Packerl“, wie man hier in Bayern sagt, zu verzichten. Vor allem bei Fleisch, Eiern oder grundsätzlich Tiererzeugnissen lege ich Wert auf Bioqualität. Ich will einfach nicht ganz auf Fleisch verzichten, finde aber, dass ich das auch gar nicht muss, wenn ich mir zumindest Gedanken mache, woher es kommt. Lieber weniger und dafür qualitativ hochwertiges Fleisch.
Erinnerst du dich, wann du zum ersten Mal für dich selbst gekocht hast und wer dir das Kochen beigebracht hat?
Das muss in der Grundschulzeit gewesen sein, und es war, denke ich, Vanillepudding aus der Tüte. Das mag jetzt im krassen Gegensatz zum frischen Essen der Mama stehen, aber die Anfänge waren halt so. Danach dann wohl was mit Eiern und einfache Nudelgerichte. Ansonsten habe ich mir tatsächlich viel von meiner Mama abgeschaut und als ich vor vier Jahren meinen eigenen Hausstand gegründet hab, kam die Übung dann von ganz alleine.
Was war dein Lieblingsessen als Kind?
Die Pizza vom guten Italiener in unserem damaligen Viertel in München, leider haben die Besitzer den Laden inzwischen aufgegeben. Als ich ganz klein war, mochte ich tatsächlich auch die Linsensuppe mit Würstchen meiner Oma, heute kann man mich mit Hülsenfrüchten nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken. Generell mochte ich als Kind aber immer schon gerne italienisches Essen und vor allem: Nudeln!
Was ist dein aktuelles Lieblingsessen?
Nudeln in allen Variationen, als Pasta mit Sauce oder als Auflauf… Ganz egal. Hauptsache Nudeln. Ein Tag ohne Nudeln ist ein verlorener Tag!
Was magst du gar nicht?
Bananen (geht auf ein „Trauma“ aus der Kindheit zurück), Nüsse (vertrage ich nicht), Rosenkohl (immer noch). Auch mit Sellerie, Fenchel oder Kohlrabi kann ich nicht viel anfangen, würde es aber im Gegensatz zu den davor genannten schon essen, wenn ich z.B. auf Besuch bin und bekocht werde.
Mittags warm und abends kalt oder andersrum?
Andersrum. Mittags esse ich nur eine Kleinigkeit, damit ich kalorienmäßig abends richtig reinhauen kann, auch das Kochen an sich ist mir abends sehr wichtig. Manch einer meint ja, abends schwer zu essen sei nicht gut für die Figur, aber bei mir klappt es wunderbar und anders überleb ich es auch nicht. Wenn ich nach der Arbeit nichts Warmes zu essen kriege (und zwar etwas mit Kohlenhydraten, bevorzugt mit Nudeln), werde ich unausstehlich – während meines Experiments „abends keine Kohlenhydrate“ hat mich mein Freund angefleht, mir doch bitte eine andere Ernährungsweise zu suchen. Ich glaube, das sagt alles.
Wo isst du am liebsten, am Tisch oder auf dem Sofa?
Ich muss leider zugeben, dass ich da sehr bequem geworden bin, seit mein Freund und ich zusammen wohnen. Alles, was auf der Couch gegessen werden kann (bevorzugt Aufläufe), wird abends auch dort verzehrt. Ich könnte sogar nen Teller Pasta auf dem Sofa essen, das schafft allerdings meine bessere Hälfte nicht, da er nen Löffel und somit zwei Hände dazu braucht. Also gibt es alles, wozu mehr als ein Besteckteil notwendig ist oder was große Sauereien verursachen könnte (Suppe), am Tisch. Wenn ich was Besonderes koche (z. B. mehrere Gänge an Feiertagen), gibt es das auch am Tisch, gehört sich einfach so.
Was trinkst du zum Essen?
Was gerade da ist – Wasser, Saft oder die Reste des Getränks, das ich in der Arbeit dabei hatte und womöglich nicht leer bekommen hab (meistens Früchte- oder Kräutertee).
Wie oft gehst du auswärts essen und hast du ein Lieblingsrestaurant?
Nicht besonders oft. Ab und zu holen wir uns was bei einem guten Laden unten in der Stadt oder bei dem tollen kleinen Thai um die Ecke. Ansonsten gibt es in unserer Kleinstadt und drum herum leider fast nur durchschnittliche bis grottige Restaurants, wir müssen also jedes Mal ein Stück fahren, wenn wir gut essen gehen wollen. Die wenig guten Restaurants sind so hochpreisig, dass wir nur zu besonderen Gelegenheiten dort hin gehen, der Besuch ist das Geld aber jedes Mal wert. Als ich noch in München gearbeitet habe, war ich in meinen Mittagspausen immer sehr gerne beim Straubinger in der Blumenstraße oder habe mir was von dem wirklich guten Sushi-Laden (sasou) am Marienplatz geholt. Auch der M.C.Müller in der Fraunhoferstraße steht trotz Entfernung noch auf meiner Favoritenliste – die Burger sind wirklich spitzenmäßig! Wenn es mal ganz stressig ist oder es mir nicht gut geht, darf es auch mal was von Mäcces oder Burger King sein, kommt aber sehr selten vor.
Was isst du, wenn es schnell gehen muss?
Wenn es zwischen Tür und Angel schnell gehen muss, einen Joghurt oder Toast/Brot mit irgendwas drauf. Wenn es abends schnell gehen muss, etwas, das innerhalb kurzer Zeit fertig ist, z.B. Pasta mit einer schnellen Sauce, Pesto oder ähnlichem.
Was war das aufwändigste Gericht deines Lebens?
Das erste aufwändige Gericht war sicher das Coq-au-vin, das ich mit nicht einmal 15 Jahren für mich, meine Eltern und meine Oma zu Weihnachten gekocht habe. Seitdem waren es wohl immer die 3-Gänge-Weihnachtsmenüs für fünf Leute, wobei ich das heute mit meinen 25 Jahren als weniger aufwändig empfinde als das Huhn damals.
Hast du ein Standard-Gericht, wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen?
Ich hab ein sehr leckeres Rezept für Steaks mit gefüllten, überbackenen Tomaten und Wedges, das kommt eigentlich immer gut an. Ansonsten nutze ich aber Besuch von Eltern oder Freunden auch gerne dazu, neue Gerichte auszuprobieren, die ich sonst vielleicht nicht oder nicht so bald kochen würde.
Welchen jetzt-User oder -Redakteur möchtest du als Kosmoskoch sehen?
Inzwischen waren ja schon einige interessante Leute dran, gefühlt habe ich also nicht mehr viel Auswahl. Tatsächlich würde mich aber interessieren, was bei Wurzelpetersilie so auf dem Tisch landet.