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Kosmoshörer (Folge 11)
Montag:
Frühnebel liegt über der Stadt. In der Ferne erhebt sich der erwachende Koloss. Das Strecken seiner Glieder klingt wie Donnergrollen. Langsam setzt er sich in Bewegung und verschwindet aus meinem Blickfeld.
http://www.youtube.com/watch?v=ZmZc2LNN6HE
Im Laufe des Tages klärt sich der Himmel auf und gleichermaßen erhellt sich meine Stimmung. Auf dem Heimweg höre ich den aktuellen [link=http://soziopod.de/" target="_blank">Soziopod über Karl Jaspers und Konsorten:
Dienstag:
Schlecht geschlafen, weil schlecht geträumt. Weder Kaffee noch Frühstücksapfel helfen. Also mäandere ich geistig einfach weiter in Zwischenwelten und höre ich das [link=http://en.wikipedia.org/wiki/Music_of_Twin_Peaks#The_Twin_Peaks_Archive" target="_blank">Twin Peaks Archive
http://www.youtube.com/watch?v=DQg5WUhMP90
Mittwoch:
Heute muss ich sehr früh aufstehen und es steht ein Termin mit wichtigen Menschen an. Ich bin arg nervös. Zur Beruhigung höre ich deswegen Ólafur Arnalds. Dadurch werde ich zwar auch etwas melancholisch, aber das macht nichts. Arnalds hab ich einmal live gesehen, da saß er am E-Piano plus Notebook mit einem Streichquartett. Eines meiner schönsten Konzerterlebnisse. Sein aktuelles Album „For now I am winter“ gefällt mir leider nicht mehr so gut. Zuviel Gast-Gesinge. Hoffentlich wird das nächste wieder ein reines Instrumental-Album.
[link=Gute Musik” - was ist das für dich?
Ich bin keiner dieser „Irgendwie alles, solange es mich emotional berührt“-Menschen. Solche Leute machen mich fertig. Das ist diese Feigheit des Konjunktivs. Bloß nichts ausschließen, sich bloß nicht festlegen. Man könnte ja was verpassen! Nein, ich verpasse in vielen Genres nichts! So wie ich weiß, dass ich Romantic Comedies bei Filmen bescheuert finde, so weiß ich das auch bei bestimmter Musik. (Details dazu unten) Die Leute, die „eigentlich alles“ hören, sind auch „irgendwie gläubig“, lesen „irgendwie alle Bücher“ und finden auch „jedes Thema spannend“. Solche Leute haben für mich keinen Musikgeschmack. Solche Leute schauen auch tape.tv – dessen Chef meint nämlich, es fehle jemand, der den Menschen sagt, was ihnen gefällt. Danke, das entscheide ich gerne selbst. Ich find vieles schlecht und nur wenig gut und ich hab kein Problem damit, mich da festzulegen. Ich mag viel Death Metal, Soundtracks, ein wenig Klassik, ein wenig Rock und ein paar Solokünstler. Apropos Künstler: DJs sind für mich keine Musiker.
Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?
Streaming Portale nutze ich gar nicht. Als Last.fm noch kostenlos war, hab ich das mal ausprobiert. Nicht mein Fall, erst recht nicht kostenpflichtig. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und auf Deutschlandfunk gerade nichts Interessantes läuft, schieb ich eine CD rein. Ansonsten hab ich meinen mp3-Player für unterwegs. Zu Hause hab ich meine CD-Sammlung auf der Playstation 3, weil ich meine Musikanlage daran angeschlossen hab.
Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?
Vor allem unterwegs (Auto/Bahn). Daheim zum Aufstehen, Aufräumen, Putzen, Abwaschen, Bügeln. Zum Einschlafen – und zum Lesen – kann ich keine Musik haben, das lenkt mich nur ab. Das war als Kind schon blöd, wenn jemand bei mir übernachtet hat und zum Einschlafen noch eine Folge „Alf“ oder „Ducktales“ hören wollte. Da konnte ich erst schlafen, wenn die Kassette bis zum Ende gelaufen war und das erlösende Klick vom Kassettenspieler kam.
Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
Mehr als eine. Opeth haben eine der spannendsten Diskographien, die ich kenne. The Black Dahlia Murder liefern konstant hohe Qualität. Rory Gallagher hat meiner Meinung nach auch kein einziges schlechtes Lied geschrieben. Between the Buried and Me, The Faceless, Tom Waits, Gojira, Protest the Hero. Das liegt weniger an einer bedingungslosen Loyalität meinerseits gegenüber Bands, die ich gut finde. Von einigen Bands hab ich auch nur ein Album, weil ich den Rest langweilig oder bescheuert finde (Huhu, Abigail Williams).
Welche Musik magst du gar nicht und warum?
Hiphop/Rap kann ich nichts (mehr) abgewinnen. Der Großteil der Texte ist Mist und das ganze Gehabe ziemlich lächerlich. Auch die wenigen sozialkritischen Ausnahmen können mich nicht überzeugen. Genauso verhält es sich auch mit R’N’B. Ganz schwer hat es bei mir auch Raggae. Steht ja auch emotional auf der anderen Seite. Instrumental ist es sowieso total fad und inhaltlich…naja, das bisschen Inhalt ist dann meistens auch Schwachsinn. Rockmusik mit deutschen Texten ist auch Quark. Ansonsten find ich so ziemlich alles, was aus der Elektro-Ecke (Dubstep, House, Minimal usw.)kommt fad bis nervig. Kann ich aber glücklicherweise meistens ausblenden.
Was war deine erste eigene Platte - und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?
Puh, das weiß ich gar nicht mehr so genau. Meine erste selbst gekaufte CD Single dürfte „Cosmic Girl“ von Jamiroquai gewesen sein. Ich hab ja enorm viele CDs von meinem älteren Bruder gehabt, da musste ich mir selbst kaum was kaufen. Das war vor allem Skatepunk und deutscher Hiphop. Das erste selbst gekaufte Album dürfte „Life on a Plate“ von Millencolin gewesen sein. Nach dem Untergang der deutschen HipHop Szene (Beginner, EinsZwo, Blumentopf) blieb ich noch eine ganze Weile beim Punk Rock. Neben Millencolin waren NoFX, NUFAN, No Fun At All, Pennywise, The Hives, Refused die Bands meiner Wahl. Davon hat sich Millencolin am längsten gehalten, aber die höre ich heute auch nur noch einmal im Jahr. Dann kam eine kurze (Indie-) Rock Phase. The Strokes, The Vines, The Hellacopters und so Geschichten. Danach ging es über Rage Against the Machine, Tool und KoRn recht fix in die Metal Richtung.
Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?
Ich liebe Konzerte! Da entsteht irgendwie immer eine ganz besondere Atmosphäre und ich verlier‘ mich da völlig drin. Mein letztes Konzert war Kataklysm/Krisiun/Fleshgod Apocalypse. Ich war nur wegen letzterer Band da, die aber leider als erstes und damit am kürzesten gespielt hat. Aber diese wenige Zeit war der Hammer! Symphonic Death Metal vom Feinsten, inklusive Opern Sängerin und Pianist. So perfekt und auf den Punkt, ich stand oft fassungslos da und hab ganz vergessen zu headbangen! Hach war das schön! Mein nächstes wird Katatonia „Unplugged &Reworked“ in der Passionskirche.
Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?
Empfehlungen von anderen Leuten, Konzerte und das Internetz. Aber ich lese keine speziellen Underground-Blogs oder Magazine.
Verrate uns einen guten Song zum...
Aufwachen:
Obscura – The Anti-Cosmic Overload
http://www.youtube.com/watch?v=wJvnex0qRxQ
Tanzen:
Protest the Hero – Palms Read oder Violent Femmes – Blister in the Sun oder Godsmack - Voodoo
http://www.youtube.com/watch?v=Ra8VTlXVqUQ
http://www.youtube.com/watch?v=pdZzJurpSOw
Traurig Sein:
Tom Waits – Tom Traubert’s Blues
http://www.youtube.com/watch?v=XrkThaBWa5c
Ich weiß nicht, warum, aber ich muss immer heulen, wenn ich das höre.
Sport:
Hängt von der Sportart ab.
Snowboarden:
Wolves in the Throne Room - Wanderer Above the Sea of Fog
http://www.youtube.com/watch?v=6CTu_MhIsGg
Laufen:
Meshugga – Demiurge
http://www.youtube.com/watch?v=zg2076b5Lqc
Als Nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir:
felina, gisamaluke, 20s_Depression
Hier gibt es alle Kosmoshörer auch als Playlist zum Am-Stück-Durchhören:
Text: jetzt-redaktion - Foto: o.H.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.