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Europawahl 2009 - die fünf dollsten Spots der Parteien im Test

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BüSo

Geschätzte Produktionskosten: 300.000 Euro (Allein 280.000 Euro für die Reingold-Büste von Beethoven; 20 Euro für Haare und Make-Up; der Rest für die Verpflegung des Filmteams) Cineastisches Vorbild: Francis Ford Coppola Der Star (Beschreibung): Helga Zepp-LaRouche ist der typische Renaissance-Mensch der Neuzeit. Keck im Antritt, brummig im Frisurbereich. Hat wahnsinnig schlechte Laune. (Privater Leitspruch: „Mit den Kleinen können sie es ja machen. Die da oben. Obenoben! Immer nur oben! Ich muss mal wieder wischen. Wischen.“) Das sagt der Lebenspartner: Da Herr La-Rouche nur gebrochen Deutsch spricht, hält er sich vornehm zurück. Heimlich denkt er jedoch: „Ich hasse Doppelnamen.“ Der beste Satz: „Kredite für die Produktion von Traktoren für Afrika.“ So geht’s weiter mit denen: Steter Tropfen höhlt den Stein. In geschätzten 200 Jahren treffen sämtliche Vorhersehungen punktgenau ein. Zu spät für HZLR. Dafür postmortaler Hammerruhm! (vgl. Nosferatu)


Rentner-Partei Deutschland

Geschätzte Produktionskosten: 40 Euro (Ist mehr als Taschengeld zu verstehen: Der Enkel ist fit am Desktop-PC und macht viel umsonst. Und die Musik (Technosound, humps, humps) hat er sich einfach so runtergeladen!) Cineastisches Vorbild: Guy Ritchie Der Star (Beschreibung): Kopp. Eberhard Kopp. Der kesse Rentner hat die Flusen satt (deswegen stützt sich die linke Hand am Feger). Nach Gleitschirmflug, Nordic-Walking im Altmühltal und dem Gewinn der Offenen Internationalen Hallensischen Canasta-Meisterschaft sucht er nun nach neuen Herausforderungen. „Warum nicht mal nach Brüssel?“ Gesagt, getan. Email-Account bei GMX eingerichtet und los geht die Marie. Das sagt der Lebenspartner: Herr Kopp ist angeblich derzeit solo. Allerdings pflegt er in der Internet-Community „GMX.NET“ regen „Verkehr“ mit vier verschiedenen Damen seiner Auswahl. Nun stellt sich die trickreiche Frage: Welche der Damen ist besonders geeignet für das Amt der „First Lady“? Ludmila? Heißes Fahrgestell, jedoch nur rudimentäre Deutschkenntnisse. Oder Frau von Hoppenstedt? Kann geistreich plaudern. Man sieht ihr ihr Alter jedoch an. Der beste Satz: „Das kann nicht sein / Ich misch mich ein.“ So geht’s weiter mit denen: Im Wettkampf der Rentnerparteien fusioniert Kopp mit den „Grauen“ – Ludmila wird amigo-gleich mit dem Posten einer „Parteisekretärin“ versorgt. Herr Kopp verlässt nach zwei Monaten angewidert das schmutzige Geschäft der Politik und nervt wieder ausschließlich im Kirchenchor von Waltrop rum.


Piraten

Geschätzte Produktionskosten: Hubert checkt das mit dem Blue Box-Verfahren ziemlich gut, macht’s auch für umme. Die Schauspieler sind umsonst. Sie wurden beim Warten an der Bushaltestelle gecastet. Silvana kann irre (!) gut Klavierspielen. Fertig ist die Laube. Cineastisches Vorbild: Burkhard Hupe („möbmöb“) Der Star (Beschreibung): Die Jugend von heute. Macht sich viele Gedanken und knetet dabei in ihrem Gesicht rum. Das sagt der Lebenspartner: „Find’ ich gut, dassdedich jetzt auch mal engagierst.“ Der beste Satz: „Hört jemand mit?“ So geht’s weiter mit denen: Entgegen jeglicher Erwartung trifft die Partei einen im Park freiliegenden Nerv der Bevölkerung und wird ins Parlament gewählt. Dort machen sich die T-Shirt-Heinis zweimal zum Deppen und halten daraufhin in der verbleibenden Sitzungsperiode den Mund und daddeln mundstumm auf ihren Laptops umher. Tolle Jugend!


Feministische Partei Die Frauen

Geschätzte Produktionskosten: 28,78 Euro für Gemüse 1,50 Euro für Strom Waschmaschine 3,50 Euro für Strom Staubsaugen 40.000 Euro für Kinderdarsteller (waren ihr Geld aber wert) 0,49 Euro für einen Teller (kaputt) 120.000 Euro Nachbearbeitung Cineastisches Vorbild: Der siebte Sinn Der Star (Beschreibung): Heike, die „Octomum“ von Sieversbrück, hat einen vollen Tag: waschen, kochen, spülen, Wäsche aufhängen, saugen, kochen, Kinder haben, Sonntagsbraten, spülen, kochen, waschen, saugen, kochen, Kinder auf den Teppich koten lassen – bei den Würstchen platzt ihr dann der Kragen. Sie lässt den Teller fallen, schminkt sich (aber nur für sich!) und sattelt Schusters Rappen. Das sagt der Lebenspartner: Manfred dachte eigentlich immer, dass er ein recht verständnisvoller Mann wäre. Doch offensichtlich nicht genug. „Heikeeeee! Die Roulade fasert wieder so!“ Als Heike durchbrennt ist der Octodad ganz schön gelackmeiert. Scheiss Feminismus, denkt er ganz leise bei sich im leeren Ehebett. Wieder ein Nichtwähler mehr. Danke, Frau. Der beste Satz: „In der Tat: besser.“ So geht’s weiter mit denen: Kochen, waschen, spülen, Kinder haben (Hectomum), kochen …


Rentnerpartei RRP

Geschätzte Produktionskosten: Ja. Umsonst ist der Tod. Und der hat keine Taschen! Cineastisches Vorbild: Transformers Der Star (Beschreibung): Klaus Glahn ist der deutsche Chuck Norris. Er hat viel erreicht in seinem Leben. Er hat viele Kämpfe ausgetragen (Olympia anno dunnemal beziehungsweise Neunzehnhundert-Hastenichgesehen oder, genauer: Dreidreidrei gabs bei Isos Keilerei. In der Ecke.) Heute ist der sympathische Elektromeister jedoch Rentner. And prepared. Sein Feind: Kopp. Eberhard Kopp, die alte Kackbratze. Außerdem noch: Ärzte und Krankenkassen (komisch). Das sagt der Lebenspartner: Eberhard Kopp: „Nochmal: Meine Beziehung zu Herrn Glahn ist rein professioneller Natur. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.“ Der beste Satz: „Verbeugung bitte, Verbeugung. Richtig sauber.“ So geht’s weiter mit denen: Als Glahn eines Abends der Kragen platzt und er mit einem gezielten Judo-Hebel seinen Konkurrenten K. zu Boden streckt („Nochmal: Meine Beziehung zu …“) wandert er ins Kittchen. Dort besucht ihn regelmäßig seine Tochter Heike. Er ist schließlich stolzer Octopa! Ende gut, alles gut.

Text: peter-wagner - und Christina Waechter

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