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Die jetzt-Kettengeschichte, Teil 19

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Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab - zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas Chef Paul, der die Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten...und wir finden uns auf einmal in einer Parallelwelt wieder, in der Anna den Roman "Nachtschicht" gelesen hat - und in die Geschichte hineingesogen wurde. Gemeinsam mit ihrer Freundin Rana stürzt Anna durch ein schwarzes Loch in die Romanwelt. Dort hypnotisiert Liesel Anna mithilfe eines Zauberspiegels. Oder war doch etwas anderes als Zauberei im Spiel?

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 19 von jetzt-Userin JosephineKilgannon.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


„Arrah! Arrah!“ dringt es an Annas Ohr. „Arrah! Arrah!“ Anna öffnet langsam die Augen, aber alles ist matt und verschwommen. Ihr Kopf wummert heftig. Schemenhaft kann Anna etwas Schwarzes neben sich erkennen. Nur langsam klärt sich ihr Blick auf. Der schwarze Schemen neben ihr wird klarer.

„Anna! Anna!“ Paul rüttelt vorsichtig an Annas Schultern. „Endlich bist du wach! Ich hatte schon Angst, sie hätten dir eine Überdosis verpasst!“ Anna streift Pauls Hände von sich und setzt sich langsam auf. „Hör auf mich zu schütteln, mein Kopf fühlt sich eh schon an wie eine Kirchenglocke um 12 Uhr.“ Sie blickt sich um und muss feststellen, dass sie nicht mehr auf dem Dachboden ist. Ein kleiner Raum mit dicken Steinwänden. Es riecht nach Feuchtigkeit, Angst und....Schlimmerem. Sie muss sich irgendwo im Keller befinden, eine Art Verlies.

„Hör zu, wir haben nicht viel Zeit bevor die beiden zurückkommen. Kannst du aufstehen?“ sagt Paul hastig während er nervös zur Tür blickt. „Wo ist Rana?“, will Anna wissen. „Das weiß ich nicht, vielleicht in einem der anderen Kammern, vielleicht bei Gerwin und Liesel.“ Anna stützt sich auf Paul und steht vorsichtig auf. Ihr ist immer noch reichlich schwindelig. „Wir müssen sie finden“, sagt Anna bestimmt. „Wir müssen erst einmal selbst hier raus.“ Anna blickt Paul fest in die Augen. „Ich werde sie nicht zurücklassen, verstanden?“ Paul antwortet nicht und blickt zur Seite. Sie fasst Paul ans Kinn und zwingt ihn sie direkt anzusehen. „Hast du mich verstanden?“ Paul zögert, wischt dann Annas Hand weg und erwidert „ja, verstanden. Auch wenn ich es für verrückt halte. Kannst du alleine gehen? Wie stark wirken die Drogen noch nach?“ Drogen, das war es also. Der Gorgonen-Schild, die Hypnose-Schlage, der Rabe – alles Halluzinationen. „Es geht schon wieder. Lass uns gehen!“

Paul nickt und schleicht zur Tür. In seiner komplett schwarzen Kluft sieht er aus wie ein Ninja. Vorsichtig späht er um die Ecke, dann winkt er Anna zu sich und beide treten auf den Gang. Langsam drücken sie sich an der Wand entlang. Erneut schaut Paul um die Ecke und zieht sofort seinen Kopf zurück. „Da ist eine Wache. Aber sie steht mit dem Rücken zu uns, vielleicht kann ich sie überwältigen. Bleib hier.“ Paul geht in die Hocke und schleicht in den Gang. Anna späht ihm hinterher und sieht, wie Paul ganz nah an den Wächter herankommt. Als er direkt hinter ihm steht, zieht er etwas aus seinem Ärmel. Es sieht aus wie eine Stricknadel. Blitzschnell packt Paul den Wächter von hinten, hält ihm mit der linken Hand den Mund zu und sticht mit der rechten die Nadeln in seinen Hals. Innerhalb weniger Sekunden sackt der Wächter leblos zu Boden. Anna kommt aus ihrem Versteck, während Paul den Wächter durchsucht. Anna starrt auf den toten Körper. „Hast du das schon öfter gemacht?“ Paul sieht sie fragend an. „Was meinst du?“ Anna blickt weiterhin ausdruckslos auf die Leiche. „Leute umbringen.“ Paul hält kurz inne. „Es ist nicht das erste Mal, falls du das meinst. Hier nimm das.“ Er reicht ihr eine Art Taschentuch. „Damit kannst du 'nen Ochsen betäuben, wenn's sein muss. Jetzt komm weiter.“

Paul steht auf, nimmt Annas Hand und zieht sie hinter sich her. In ihren Kopf hat sich das Gesicht des Toten eingebrannt, mit seinen überraschten Augen und dem offenen Mund, nun dazu verdammt, für immer zu schweigen. Als Paul abrupt stehen bleibt, läuft Anna fast in ihn hinein. „Hörst du das?“, fragt Paul. Anna lauscht und tatsächlich, sie hört ein dumpfes Hämmern und dann: Ranas Stimme. „Hilfe! Lasst mich hier raus!“ Anna sprintet los, den Warnruf von Paul ignorierend, in die Richtung aus der Ranas Rufe kommen. Sie läuft den Gang entlang, biegt um eine Ecke und rennt mitten in einen großen Kerl. Der Überraschungseffekt und Annas Geschwindigkeit bringen beide zu Fall. „Was zum...?“, bringt der Kerl noch hervor, doch weiter kommt er nicht, denn Anna drückt ihm das Betäubungstaschentuch ins Gesicht. Paul kommt hinzu und hält seine um sich schlagenden Arme fest. Es dauert nicht lange und der Körper des Wächters erschlafft. „Puh, das war knapp“, meint Paul, „was jetzt?“

Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 20 der Kettengeschichte erscheint am 04. September.

Text: jetzt-redaktion - Illustration: Yinfinity

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