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Schlaflose Wasserschildkröten im Sonnenaufgang: Kenn die Stadt Madrid!

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Bester Plattenladen: Die sehr kommerzielle Variante eines kleinen, unabhängigen Platten-Ladens ist Fnac - die Kette hat mehrere Filialen in Madrid, etwa in der Calle Preciados. Der große Vorteil: Ist auch an Sonn- und Feiertagen bis 22 Uhr geöffnet. Bester Platz für Rendezvous: An einem lauen Sommerabend die Angebetete und eine Flasche Rotwein an die jeweils passende Hand nehmen und ab zum Templo de Debod am Paseo del Pintor Rosales. Dort findet man einen ägyptischen Tempel mit Palmen drum herum und schönem Ausblick. Plan: Sonnenuntergang anschauen. Plan B: Sonnenaufgang anschauen (wenn der ursprüngliche Plan aufgrund von Terminproblemen nicht möglich war, muss die Angebetete eben im Morgengrauen dorthin entführt werden). Oder: Das Cafe Delic im Stadtteil La Latina (Plaza de la Paja). Dort sollte man sich im Separee mit der Verehrten einen monströsen Obstkuchen und einen Caipirinha teilen. Dann dasselbe noch mal bestellen, irgendwann aufstehen und tanzen. Vielleicht noch die Tageszeit beachten: Nachmittags ist man das einzige tanzende Pärchen. Das muss man mögen. Abends bewegen sich dann alle Gäste zur Musik.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Madrid, fast schon Underground Bild: philipp-braun Bester Club: El Sol in der Calle Jardines 3 – wo sich der madrilenische Fuchs (Besondere Kennzeichen: männlich, laut und lässig) und Hase (Bes. Kennzeichen: weiblich, exhibitionistisch und extravagant) gute Nacht sagen. Tanzend. Eine Nacht lang. Bis sie ins Bett gehen. Manchmal gemeinsam. Soundtrack zur Stadt: Die Filmmusik von “Hable con ella“ Buch zur Stadt: Undercover in Madrid von Manuel Vázquez Montalbán. Film zur Stadt: So ziemlich alles von Pedro Almodóvar. Unwahrer Mythos: Die „Galácticos“ von Real Madrid waren eine Fußballmannschaft.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Madrid, in der Nacht, wenn langsam alles unscharf wird Bild: philipp-braun Obskurster Brauch: Madrilenen flanieren bereits, wenn sie noch stehen. Stadtteil, den man kennen muss: Chueca, das Schwulen- und Lesbenviertel. Dort lässt es sich in netten, kleinen Restaurants schön und gut essen gehen. Wo man sonst noch gewesen sein sollte: Auf dem Rastro, dem Wochentrödelmarkt im Viertel Lavapiés. Dort kann man etwa schnell mal eine Handtasche kaufen – und sie ebenso schnell wieder an so genannte „Taschendiebe“ verlieren. Und: In einer sehr schönen Tapas-Bar in La Latina, dessen Name mir entfallen ist (einfach die Carrera de San Francisco runterlaufen, dann in das zweite kleine Gässchen nach links abbiegen). In dieser Bar gibt es die köstlichsten Tapas der Welt. Wichtigster Satz: “Pues... nada.“ (Standardfloskel, wenn einem in einem Gespräch nichts mehr einfällt. In etwa vergleichbar mit dem bayrischen „Jo mei!“) Satz, mit dem man sich zum Deppen macht: “Entschuldigen Sie, könnten Sie mich vorlassen, ich habe es eilig!“ In Madrid hat man es nicht eilig. Man stellt sich - wie alle Madrilenen - in eine Schlange und wartet artig oder fängt mit seinen Nebenleuten ein Gespräch an. Was man niemals tun sollte: Den Paseo de la Castellana, die vierzehnspurige Hauptstrasse, ohne Ampel überqueren. Das sagen die anderen: “Madrid ist überhaupt ein merkwürdiger Ort. Ich glaube nicht, dass es irgend jemandem besonders gefällt, wenn er zuerst hinkommt. Es sieht gar nicht so aus, wie man sich Spanien vorstellt (...) Dennoch, wenn man es erst wirklich kennt, ist es die spanischste aller Städte, die beste zum Leben, mit den großartigsten Leuten, Monat für Monat dem großartigsten Klima.“ (Ernest Hemingway) Schlimmste Phrase: “Madrid ist die Stadt der Kunst und Lebenskunst.“ (Obwohl es stimmt!) Unnütze Information: In der alten Bahnsteighalle der Estación de Atocha gibt es einen Palmengarten und Wasserschildkröten. Wann sind alle Einwohner besoffen: Wenn die Fußballnationalmannschaft um Kapitän Raúl mal wieder ein belangloses Freundschaftsspiel entgegen allen Erwartungen verloren hat. Und wenn sie gewonnen haben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Bild: philipp-braun Dämlicher Superlativ: Von allen Spaniern benötigen die Madrilenen am wenigsten Schlaf: 7,37 Stunden reichen. Lebenswerteste Sache, die die Stadt hervorgebracht hat: Für Männer: Penelope Crúz Für Männer und Frauen: Enrique Iglesias Einwohner: 3.187.062 (Januar 2007) Wie viele Freibäder: rund 78. Das schönste: Im kleinen See im Parque del Retiro (Stadtpark) ein Boot mieten, kentern und eine Runde schwimmen gehen. Hochrangigstes öffentliches Verkehrsmittel: Die sehr moderne Metro (U-Bahn). Auch Taxifahren ist zu empfehlen und äußerst günstig. Radfahren wäre noch günstiger, ist aber meist lebensgefährlich. Wie viele Bars: 180.000? (angeblich die höchste Bar-Dichte weltweit) Durchschnittsmiete: 1 Zimmer: ca. 370 Euro, 2 Zimmer: ca. 750 Euro, 3 Zimmer: ca. 1000 Euro. Abgesehen davon: Egal ob jung oder alt - die Spanier mieten nicht, sie kaufen Wohnungen. Durchschnittstemperatur: 16°C Sonnenstunden im Jahr: 2900 Wie viele Parks: Der ehrwürdige Parque del Retiro, der Parque del Oeste und diverse andere Grünflächen. Insgesamt gibt es in der Stadt übrigens rund 300.000 Bäume. Fußballclub: Real Madrid, Athletico Madrid und FC Getafe. Zwischen ersteren gibt es eine Analogie zu Bayern und 1860 München: Schwer verfeindet. Nobelclub versus Arbeiterverein. Gekaufte Stars versus ehrliche Kämpfer. Der FC Getafe hingegen ist ein Madrider Vorstadtclub, der Jahr für Jahr besser spielt. Alle drei Clubs sind in der oberen Tabellenhälfte beheimatet.

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