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Tänzerin Polina Semionova im Interview: "Ich will noch besser werden"

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In Stellenanzeigen wird von Bewerbern so einiges verlangt: Teamfähig sollen sie sein, flexibel und zuverlässig. Doch wie wichtig sind Schlüsselqualifikationen im Job wirklich? Wir haben bekannte Persönlichkeiten gefragt. Folge 3: Polina Semionova, Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, über Disziplin.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Polina Semionova, 24, ist Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin und gehört weltweit zu den besten Tänzerinnen. Schon mit 17 Jahren holte sie das Staatsballett aus Moskau nach Berlin. Im Jahr 2003 tanzte Polina im Musikvideo zu Herbert Grönemeyers Lied "Demo". jetzt.de: Für viele ist es ein täglicher Kampf mit sich selbst, morgens aus dem Bett zu kommen und sich für die Arbeit zu motivieren. Wie schaffst du es, immer diszipliniert zu sein? Polina Semionova: Es gibt Langschläfer und Frühaufsteher. Ich zähle mich eher zu jenen Menschen, für die es hart ist, frühmorgens aufzustehen. Aber ich bin es gewohnt, mich zu überwinden. Schon als Kind musste ich jeden Tag früh raus und trainieren. Du hast die Selbstdisziplin also im Blut? Ja, denn auch meine Eltern mussten schon immer hart dafür arbeiten, um etwas zu erreichen. Ihnen ist im Leben nichts einfach so zugefallen. Meine Geschwister und ich haben die Disziplin schon sehr früh gelernt. Trotzdem muss es doch Tage geben, an denen es besonders schwierig ist, sich zu motivieren? Ich kenne es nicht anders. Natürlich fällt es mir an manchen Tagen sehr schwer, mich zu pushen. Dann würde ich mich viel lieber raus in die Sonne setzen und Eis essen. Aber die Liebe zu meinem Beruf motiviert mich täglich aufs Neue. Hast du dich auch im Urlaub fest im Griff? Oh, nein! Wenn ich im Urlaub bin, dann stelle ich meinen Rhythmus total um. Ich schlafe länger, esse viel und tue all das, worauf ich gerade Lust habe. In meiner Freizeit versuche ich, so normal wie möglich zu leben. Das ist sogar sehr wichtig für mich. Schließlich trinke ich während der Trainingsphasen natürlich nicht und gehe auch nicht aus. Denn ich muss Kraft und Energie sparen. Ach wirklich? Wann hast du denn das letzte Mal bis in die Morgenstunden getanzt? Und ich meine nicht das Balletttanzen. Ok, das ist schon länger her. Ich glaube, es war in diesem Jahr irgendwann. Aber die ganze Nacht war ich da nicht unterwegs. Das mache ich eher mal im Sommer. Wie viel trainierst du eigentlich? Meistens von halb elf Uhr morgens bis fünf oder sechs Uhr abends. Gerade sonntags, wenn draußen die Sonne scheint und alle frei haben, ist das sehr hart für mich. Aber Tanzen ist nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Leidenschaft. Du hast einmal gesagt, dass es im Ballett unmöglich sei, jemals Perfektion zu erreichen. Das klingt frustrierend. Woher nimmst du die Motivation, obwohl du weißt, niemals perfekt zu sein? Ich glaube, dass es genau dieser Gedanke ist, der mich motiviert. Der Gedanke, niemals zufrieden zu sein. Ich will immer noch besser werden. Für manche ist es schon perfekt, was ich tue. Dann kommt ein anderer und sagt zu mir: Perfektion sieht anders aus. Man muss realistisch bleiben. Ich versuche, eines Tages für mich selbst perfekt und mit meiner Arbeit zufrieden zu sein. Auch wenn ich nicht glaube, dass dieser Tag jemals kommen wird. Ich finde immer wieder Dinge, die ich besser machen könnte.

Das klingt ganz nach dem Klischee der harten russischen Ballettschule. Ich glaube, dass das kein Klischee ist. Harte Disziplin wird in russischen Schulen schon früh gelehrt, weil die Konkurrenz sehr groß ist. Es gibt in Russland so viele andere Kinder, die auch hochtalentiert sind. Wenn man aber nur Talent hat und nicht bereit ist, diszipliniert zu arbeiten, dann wird es mit der Karriere nicht klappen. Dann wirst du schnell aussortiert und durch ein anderes Mädchen ersetzt, das besser ist als man selbst. Talent ist eben nicht alles. Auch Intelligenz ist wichtig: klug genug zu sein, um an sich zu arbeiten. Gilt das auch in anderen Berufen? Ich glaube sogar, dass das in allen Jobs so ist. Wenn du etwas erreichen willst, musst du deinen Beruf lieben und hart dafür arbeiten. Man muss bereit sein, Freizeit und Hobbys zurückzustellen, um seine Ziele zu erreichen. Wie lautet nun deine ganz persönliche Definition von Disziplin? Für mich ist es sehr wichtig, viel zu schlafen. Außerdem möchte ich immer mit Konzentration bei der Sache sein. Wenn ich mich beim Ballett bewege, sieht man sofort, ob ich konzentriert bin oder nicht. Meine persönliche Vorstellung von Disziplin ist es, mit voller Konzentration auf die Bühne zu kommen. Es bringt nichts, einfach nur da zu sein und zu tanzen. Dann ist es besser, gleich im Bett zu bleiben. Fotos: Enrico Nawrath, Reuters Mehr zu Polina ganz ohne Worte im [link=http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/4892/1/1#texttitel">SZ Magazin und im

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