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Mädchen, Thema Riesenwurst!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Durchs Internet geht gerade ein leiser Stoßseufzer in Form eines Hashtags. Er lautet: immer wieder, dass größer für die meisten von euch eben doch besser ist!)
Aber eines ist uns tatsächlich neu. Das Argument der Rednerin nämlich, dass sie sich einem großen Schwanz gegenüber "als Frau schwächer" fühlt. Sie sagt, dass sie es mit einem Penis gerne so richtig krachen lässt, mit Hand und Mund und allem, was mit einem großen Exemplar deutlich schwerer sei. Und weil sich das alles auf Deutsch übersetzt fürchterlich stelzig anhört und im Original wie ein Gedicht, hier nochmal ihr O-Ton zum Thema Großschwanz:
"I can’t suck it the way that I wanna suck it, and I can’t fuck it the way that I wanna fuck it." Das bringt uns nun zur Jungsfrage: Ist es wirklich so, dass ihr euch großen Schwänzen gegenüber schwächer fühlt? Dass ihr also, im Umkehrschluss, gerne Macht habt über unseren Penis? Wie dürfen wir uns das konkret vorstellen: Kriegt ihr mit einem SUV-Schwengel irgendwie weniger krasse Tricks hin als mit einem kleinen, wendigen? Könnt ihr so einem Mini-Trickpenis eine ganz eigene Art von Spaß abgewinnen? Freut ihr euch vielleicht sogar, wenn ihr einen neuen Schwanz auspackt und seht: Hui, fein, der ist handlich!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Schwanzgröße hin oder her, die Dame aus dem Video scheint mir auf den ersten Blick noch ein paar andere 'issues' zu haben, als die pure Größe eines ihr dargebotenen Schwanzes. Sich allein von dieser gleich in der Rolle als Frau erniedrigt zu fühlen, dazu braucht es woanders im Leben noch ein paar wunde Punkte mehr. Vielleicht hat jemand den nicht so großen Penis ihres Freundes beleidigt oder sie klickt auf ihrer bevorzugten Pornoseite zu oft auf den Channel "Big dicks", kommt darauf nicht klar und will sich jetzt einfach mal beschweren.
Aber man stelle sich nur mal den armen Mann vor, der sich von seiner Freundin anhören muss, dass sein Schwanz zu groß sei, "ein echter Frauenerniedriger". Ist dieser Mann auch nur ansatzweise mit dem durchschnittlichen Zartgefühl und Selbstbewusstsein eines westlich geprägten Mannes in den 2010er Jahren ausgestattet, kommt der doch seinen Lebtag nicht mehr mit seinem Schwanz ins Reine! Und ich glaube auch nicht, dass das Selbstbewusstsein der, nennen wir sie "Dick Lady", es besonders gut wegstecken würde, wenn ihr Freund ihr sagte, dass ihre riesigen Titten ihm einfach zu matronenhaft sind und ihn als Mann beleidigten.
Worin die Dick Lady trotz allem Recht hat: Große Schwänze sind wahnsinnig unhandlich. Klar, macht Eindruck, so ein Riesending, aber vielleicht auch nur, weil es uns halt von Anfang an in das Alltagswissensnachschlagewerk unserer Köpfe reingestempelt wird - große Schwänze sind gleich geil und erstrebenswert.
In Wirklichkeit sind sie unpraktisch. Sie machen Probleme beim Kondomkauf, sie lassen sich schlecht gut "bedienen", weil man sie nicht richtig gut mit dem Mund zu fassen kriegt, immer entweder gleich würgen muss oder sie aus Versehen mit den Zähnen verletzt. Komisch, dass das nicht längst common sense ist. Ihr verlangt doch auch nicht mehr nach Pamela-Anderson-Riesentitten. Die meisten Jungs, denen ich begegne, stehen auf kleine, feste Brüste, eine Handvoll maximal. Große Brüste nerven, weil sie beim Laufen stören und ernsthafte Rückenprobleme verursachen. Große Schwänze nerven, weil sie - siehe Anfang des Absatzes.
Das Ärgerlichste aber ist an einem zu großen Schwanz schlicht die Tatsache, dass man sich nicht, öh, äh, also na gut, sagen wirs auf Englisch: You just cannot ride it! Weil es wehtut. Weil man Angst hat, innen drin was kaputt zu machen. Das ist ein Problem. Das ist DAS Problem. Denn die Position, in der die Frau auf dem Mann sitzt, dürfte durchaus eine der beliebtesten und effektivsten Positionen für den weiblichen Orgasmus sein. Und die muss dann auch ein bisschen gemütlich sein. Wenn man ständig aufpassen muss, dass beim nächsten Stoß nicht die Gebärmutter kaputtgerammt wird, wird es anstrengend.
Natürlich gibt es jede Menge Fetische und Sondervorlieben und guterweise ja auch für jede Extremität die passende Pornokategorie. Was ich nur sagen will: Stop the Schwanzvergleich! Es gibt wirklich keinen Grund zur Annahme, große Schwänze übermäßig in den Himmel zu loben. Das hat mit Macht oder Unterwürfigkeit gar nichts zu tun. Sie können einfach nur, wie auch große Brüste, eine große Last sein und das Leben sehr umständlich machen. Aber man kann es sich halt nicht aussuchen.
martina-holzapfl