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Mädchen, findet ihr Hoden eigentlich schön?
Die Jungsfrage:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Seit einer Weile kursieren im Netz Parodien einer
. Es geht um natürliche Schönheit, und in dem
werden Männer gebeten, ihre Hoden zu beschreiben. Ein Zeichner fertigt, ohne sie zu sehen, dann eine Art Phantombild an. Danach zeichnet er ein zweites, diesmal lässt er jemand anders das Aussehen der Hoden beschreiben. „Stinkig“, „wie ein toter Frosch, der drei Tage lang in der Sonne lag“ – die Hoden-Beschreibungen der befragten Herren sind nicht von großer Begeisterung geprägt. Die Frauen hingegen bezeichnen die Hoden mit liebevollem Gesichtsausdruck als "schön und rund" oder "niedlich".
Klar, das alles ist nicht echt und nur eine Parodie einer Werbekampagne. Aber, das müssen wir zugeben, ein bisschen berührt das Filmchen einen wunden Punkt bei uns.
Unsere Hoden sind für uns zwar ein Thema: Wir lachen über den Fußball, den jemand in die Körpermitte geballert bekommt, wir bescheinigen uns gegenseitig "Cojones", wenn wir uns irgendwas besonders Mutiges trauen. Aber: Wenn es um das geht, was da zwischen unseren Beinen hängt, geht es niemals konkret um dessen Aussehen. Wir würden schon Penisse nicht zu den schönsten anzunehmenden Betrachtungsgegenständen auf dieser Welt zählen. Aber was dahinter noch so herumbaumelt, mit all seiner Haut seinen Ungleichmäßigkeiten, ist noch viel weniger etwas, auf dessen Aussehen wir in irgendeiner Form stolz wären. Wir haben eigentlich nicht mal eine wirkliche Vorstellung davon, was das sein könnte: schöne Hoden. Bei Penissen kann man sich das noch ausrechnen, da gibt es einigermaßen klare Kriterien und Kategorien wie Größe, Krümmung und so weiter. Aber bei Hoden?
Man spricht von „dicken Eiern“, wenn jemand Wagemut beweist oder sexuell nicht ganz ausgelastet ist. Aber das sind Metaphern. Überhaupt sagen die umgangssprachlichen Bezeichnungen eigentlich schon alles: Eier, Nüsse, Klöten! Wer denkt da an Anmut oder Schönheit?
Ihr seht schon: Wir tun uns da schwer mit einer Einschätzung über die Attraktivität unserer Hoden. Obwohl sie uns eigentlich nicht unwichtig ist. Denn wir wissen es ja durchaus zu schätzen, wenn ihr ihnen ein bisschen Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit schenkt. Aber wie ist das bei euch? Was für ein Verhältnis habt ihr zu Hoden? Sind sie in der Lage, euch in Verzückung zu versetzen? Wenn ja, wie sollen wir sie präsentieren? Naturbelassen? Rasiert? Oder ekeln sie euch in jeglicher Ausführung? Oder achtet ihr überhaupt nicht auf sie? Verdienen sie eure Aufmerksamkeit gar nicht, weil sie für euch nebensächliches Beiwerk sind?
Auf der nächsten Seite liest du die Mädchenantwort von martina-holzapfl
Die Mädchenantwort
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
In mir ächzt und puht es gerade gewaltig in Anbetracht der heiklen Aufgabe, deine Frage angemessen zu beantworten. Aber los geht's, hilft ja nichts, hoffentlich wird es sprachlich nicht allzu peinlich.
Also: Wir stehen euren Hoden höflich, liebevoll aber immer auch etwas distanziert gegenüber. Nicht, weil wir sie eklig finden, um Himmels willen! Geschlechtsteile, egal ob männlich oder weiblich, sind eben nie per se „schön" im Sinne von glatt oder eben. Sie haben eine eigene, eine sehr wilde Ästhetik. Einige sind praller, straffer, größer, äh – Hilfe – „wulstiger", als andere, andere wiederum schlaffer, verzogener, hängender als jene undsoweiter. Nur eines haben sie gemeinsam: Sie sind immer dunkler, röter, obszöner und intensiver als all das glattgebügelte Zeug im Porno. Und deshalb haut einen ihre real-life-Intensität manchmal regelrecht um. Aber wenn man sich mag, dann ist das immer ein gutes Umhauen und Teil des Vergnügens. Wer dabei allen Ernstes von „Ekel" vor dem Geschlechtsteil spricht, der hat entweder ein massives sexuelles Problem oder ganz einfach den falschen Partner. Deshalb: Wenn wir euch lieben, lieben wir auch eure Geschlechtsteile. Alle, immer und bedingungslos. So sehr, dass wir sie jederzeit in den Mund nehmen und in uns reinstecken würden. Beweislage abgesichert? Gut.
Nun zurück zur Spezifik des Hodens. Mit eurem Penis sind wir nur deshalb hundertmal vertrauter, weil er sich viel interaktiver in den Vordergrund drängt. Mit ihm wissen wir umzugehen und etwas halbwegs Solides anzufangen. Eure Hoden hingegen verstecken sich in der zweiten Reihe und da liegen sie immer auch ein bisschen im Dunklen, so dass man sie auf einen Blick kann gar nicht recht erkennen kann.
Aber nicht nur aus diesen Gründen sind wir im Umgang mit ihnen eher zaghaft. In der How-to-touch-your-boyfriend-Sektion unseres Hirns steht mit rotem Marker „FRAGILE – HANDLE WITH CARE" geschrieben. Alles, was wir von euren Hoden wissen, stammt aus schmerzumrankten Erzählungen: „Boah, voll dies oder jenes in die Eier gekriegt" etc. Wir fürchten also, ihnen schon mit der winzigsten Berührung wehtun zu können und tendieren dazu, eher nicht so viel an ihnen rumzufummeln, als viel zu viel.
Natürlich: Aus allerlei Sexberichten und Verwöhnratgebern, die uns zwischen 15 und 20 in die Hände gefallen sind, wissen wir, dass man mit ihnen theoretisch eine Menge fantastisches Zeug machen kann. Aber da tickt ja auch wieder jeder Mann anders. Ein bisschen ist das Thema der Hodenpenetration wie das Thema mit der Analpenetration: Einige Sexratgeber sagen, dass Männer nichts heißer finden, als während des Sex einen Finger in den Hintern geschoben zu kriegen, die meisten Männer des echten Lebens aber streiten das vehement ab. Also: Extrem heikle, schwankende Geschmackssache, die auch wieder dazu führt, dass unsere Experimente jenseits des Penis recht zaghaft ausfallen - wenn ihr uns nicht gerade unmissverständlich wissen lasst, worauf ihr steht.
Eigentlich ist das schade. Denn Hoden an sich fühlen sich ungelogen großartig an und wenn wir manchmal nur ein bisschen besser wüssten, was und wie viel davon, würden wir noch viel mehr mit ihnen anstellen. Deshalb: Bitte keine falsche Scham.
PS: Fast vergessen: Bittesehr einfach alles so lassen, wie es ist, also "naturbelassen", wenn ihr so wollt. Danke. Alles andere ist irgendwie spooky.