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Wie viel verdient ein Mechatroniker?
Die Firma
Ich arbeite in der Produktion von Méguin in Saarlouis, einer Tochterfirma von Liqui Moly. Wir mischen das Grundöl mit anderen Zusätzen und füllen das Gemisch in Behälter um, damit es zum Beispiel als Motoröl verkauft werden kann. Meine Aufgabe ist es, die Maschinen instand zu halten und zu kontrollieren. Wir haben zwei Werkshallen und sechs große Abfüllanlagen, die fast vollautomatisch laufen. Deswegen ist es auch so wichtig, dass Systemstörungen sofort behoben werden. Ich bin meistens mit einem anderen Kollegen für eine der Hallen eingeteilt und wenn es zu Problemen kommt oder die Maschine auf eine andere Abfüllmenge eingestellt werden muss, können wir das oft sofort beheben. Ich muss dann meistens gewisse Werte im Programm ändern: Zum Beispiel muss ich die Drehzahl, den Drehmoment, die Geschwindigkeit oder die Beschleunigen neu einstellen. Ab und zu gehe ich aber auch mechanisch an die Dinge heran und löse Schrauben, ändere ihre Position und mache sie wieder fest.
Die Ausbildung
Eigentlich hat bei mir alles mit Lego angefangen. Schon als Kind hat mich Technik fasziniert – wie Dinge funktionieren und wie sie zusammengesetzt sind. Dass ich einmal in einem technischen Beruf arbeiten werde, war also schon sehr früh klar. Deswegen habe ich nach der Mittleren Reife auch mein Fachabitur auf einem Technischen Gymnasium gemacht. Da mir Mechanik alleine zu einseitig war und man mit Elektronik einfach ein größeres Tätigkeitsfeld hat, habe ich mich für Mechatronik entschieden. Denn in der Mechatronik lernt man auch sensorische Vorgänge zu verstehen oder zu programmieren. Da ich sowieso schon immer gerne praktisch gearbeitet habe, wollte ich auch erst einmal eine Ausbildung machen und nicht studieren. Nach meiner Bewerbung hat mich meine heutige Firma direkt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Anscheinend lief das ganz gut. Dass ich gerade erst das Matheabitur hinter mir hatte, war natürlich hilfreich. In meiner Berufsschulklasse hatten die meisten auch Fachabitur, nur einer hatte einen Hauptschulabschluss. Ich glaube nicht, dass man unbedingt das Abitur braucht, um Mechatroniker zu werden, aber natürlich hilft es einem. Denn in der Berufsschule lernt man auch viel Physik und Mathe. Vergangenen Sommer habe ich dann nach drei Jahren Ausbildung meinen Gesellenbrief gemacht und damit meinen ersten Berufsabschluss erhalten. Nun habe ich die Möglichkeit einen Meister oder einen Techniker zu machen - oder aber zu studieren. Beim Techniker vertieft man sein bisheriges Wissen und kann sich noch weiter spezialisieren. Ich tendiere zum Techniker, da dieser gleichwertig mit einem Uniabschluss ist, aber man direkt im Beruf lernt.
Die Motivation
Wenn ich einen technischen Vorgang sehe, möchte ich auch begreifen, was dahinter vorgeht. Ich finde es spannend wie Maschinen oder Roboter entworfen werden, wie komplex sie zum Teil aufgebaut sind und welche Funktionen sie dann übernehmen können. Natürlich mache ich gerade bei der Arbeit auch oft das gleiche, weil sich die Fehler schließlich wiederholen. Da sind die Vorgänge nicht mehr ganz so spannend. Aber ich blicke in die Zukunft. Denn das Tolle in der Industrie ist, dass es ständig Innovationen gibt und damit auch immer wieder neue Herausforderungen. Man kann sich auch immer weiter spezialisieren. Wenn ich meinen Techniker mache, habe ich die Möglichkeit auch in andere Felder wie die Robotik hineinzuschauen. Außerdem mag ich meine Kollegen sehr: Wir sind alle per du, auch mit dem Chef und wenn es mal ein wenig ruhiger zugeht, hat man immer jemanden zum Reden.
Das Geld
Mein Gehalt ist vom Tarif abhängig und mit 2800 Euro brutto – manchmal auch mehr mit Überstunden – kann ich sehr gut leben. Ich wohne in Saarbrücken in einer WG und habe damit sowieso nicht so viele Ausgaben. Zu dem bekomme ich noch Weihnachts- und Urlaubsgeld und ab und zu haben wir auch Tariferhöhungen. Insgesamt verdient man in der Industrie gut. Wenn ich meinen Techniker gemacht habe, kann ich mit 5.000 Euro brutto rechnen. Da die Branche auch weiterhin wächst, muss ich mir eigentlich mit einer guten Ausbildung keine Sorgen um einen Job in der Zukunft machen. Das ist alles schon sehr angenehm.
Der Stressfaktor
Eigentlich ist mein Job die meiste Zeit sehr entspannt. Aber ab und zu gibt es Stunden, in denen man von einer Störung zur nächsten rennt. Denn wenn irgendwo an einer Stelle der Anlage ein Fehler auftritt, funktioniert oft der ganze Vorgang nicht und die Produktion kommt ins Stocken. Blöd ist das natürlich, wenn das gleichzeitig bei mehreren Anlagen der Fall ist und man eigentlich auch noch an den Maschinen ein anderes Format einstellen muss, weil man eine andere Menge Öl abfüllen will. Das passiert aber zum Glück relativ selten.
Die Aussichten
Am liebsten würde ich gerne selbst in die Forschung und Entwicklung gehen und Maschinen konstruieren. Mich interessiert dabei vor allem die Robotik und noch mehr über Programmierung zu lernen. Mit einem Techniker könnte ich mich dahingehend spezialisieren. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen noch zu studieren – am liebsten dual in meiner Firma. Nur an die Uni zu gehen wäre mir wohl zu theoretisch. Denn beim Arbeiten lerne ich am meisten und das persönliche Umfeld hier möchte ich eigentlich nicht aufgeben.