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Jobkolumne: Wie viel verdient eine Projektmanagerin bei Coca-Cola?
Das Projekt
Ich bin festangestellte Projektmanagerin in der Produktion bei Coca-Cola European Partners Deutschland. Ich arbeite am Standort Mannheim, in den wir in den letzten beiden Jahren rund 50 Millionen Euro in moderne Technologien und Maschinen investiert haben. In meinem derzeitigen Projekt bin ich für die Errichtung einer neuen Mehrweg-Glasflaschenabfüllanlage zuständig. Zusammen in einem Team mit anderen Projektmanager*innen betreue ich die gesamte Organisation vom Umbau der Halle, über die Installation der Maschinen bis hin zum Testen und Anfahren der Anlage. Daher ist bei mir eigentlich jeder Tag anders. Erst jetzt, wo die Anlage jeden Tag besser läuft, kommt ein bisschen Routine rein. Ich gehe tagsüber auch zu Meetings: Am Anfang waren es Besprechungen mit der Baufirma oder den Maschinenherstellern. Zurzeit bin ich gerade viel vor Ort, um die Funktion der Anlage zu überprüfen. Dazu spreche ich mit den Abteilungsleiter*innen und Mitarbeiter*innen in der Produktion, wie die Abfüllung läuft und was verbessert werden kann. Schließlich muss alles einwandfrei klappen, bis hier in ein paar Wochen serienreif Glasflaschen mit Getränken befüllt werden.
Wenn ich nicht vor Ort oder bei Meetings bin, organisiere ich viel im Büro. Ich muss natürlich viele E-Mails schreiben, um mit allen Beteiligten in Kontakt zu bleiben. Ich mache aber auch Bestellungen oder gehe unseren Zeitplan und das Budget durch. In meinem Team habe ich die Rolle der Leiterin für das Projekt übernommen. Das ist gar nicht mal so hierarchisch zu verstehen. Aber es ist wichtig, dass jemand bei einem großen Projekt die Fäden zusammenhält. Meine Kollegen sind dagegen Experten für verschiedene Bereiche, zum Beispiel gibt es einen Verantwortlichen für die Technik oder den Bau.
Die Ausbildung
Während der Schule habe ich bereits ein Praktikum bei einem Süßigkeitenhersteller absolviert. Für mich war es schon als Praktikantin toll, von Anfang an bei einer Sache dabei zu sein, und am Ende ein fertiges Produkt in den Händen zu halten. Die Idee, ein Produkt zu produzieren und dabei so gut wie jeden Schritt zu verfolgen, hat mich begeistert. Deswegen habe ich mich auch für ein Wirtschaftsingenieursstudium mit dem Fokus auf Lebensmittelproduktion entschieden. Dieser Bachelor beinhaltet technische Fächer sowie BWL und VWL. Man lernt also schon im Studium an den Schnittstellen von Produktion, Vertrieb und Verwaltung zu arbeiten. Das ist eine gute Kombination, um später als Projektmanagerin zu arbeiten. In meinem Master Industrial Management habe ich das nochmal vertieft und dann bereits meine Abschlussarbeit bei meinem jetzigen Arbeitgeber geschrieben. Mein Interesse lag dabei in der Prozessoptimierung und der Frage, wie Produktionsabläufe für den Vertrieb und die Mitarbeiter*innen effizienter gestaltet werden können. Dabei geht es nicht darum mit weniger Mitarbeiter*innen auszukommen, sondern die Produktion schneller und effizienter zu gestalten.
Die Herausforderung
Rückschläge muss ich in meinem Job auch mal aushalten können. Denn bei einem so großen Projekt kann immer etwas schiefgehen. Und oft kann man selbst gar nichts dafür, zum Beispiel wenn das Wetter nicht passt. So kann Kälte dafür sorgen, dass der Beton in der Halle nicht rechtzeitig trocken wird und sich dann der ganze Zeitplan verschiebt. Es werden auch mal Dinge falsch geliefert, oder beim ersten Test läuft die Maschine nicht gleich. Für jedes Problem muss ich dann schnell eine Lösung finden – natürlich alles im Rahmen des Budgets, das ich einhalten muss. Für die neue Glas-Mehrwegproduktionslinie haben wir 30 Millionen Euro investiert. So ein großes Budget ist schon viel Verantwortung. In Hochphasen kann so ein umfangreiches Projekt auch zu Überstunden führen. Diese gleiche ich in ruhigeren Phasen wieder aus.
Das Durchsetzungsvermögen
Die Produktion ist viele Jahre eine reine Männerdomäne gewesen. Doch die Welt verändert sich und das merke ich auch in diesem Bereich. Im Beruf Projektmanager*in ist es wichtig, den eigenen Standpunkt zu vertreten und gemeinsam Lösungen im Team zu finden, unabhängig vom Geschlecht. So muss ich meine Anliegen auf der Baustelle besonders konsequent an meine Kolleg*innen herantragen, insbesondere wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte. Vor allem beim Thema Arbeitssicherheit müssen sich alle auf der Baustelle an die Regeln halten. Da können wir keine Kompromisse machen. Dass ich es als Frau mit 30 Jahren dann schaffe, meinen Standpunkt erfolgreich zu vertreten, motiviert mich umso mehr.
Das Geld
Viele junge Menschen starten bei uns zunächst als Produktionsexpert*innen und steigen dann zu Projektmanager*innen auf. Beim Berufseinstieg als Produktionsexpert*in kann man mit einem Gehalt von 4200 bis 5000 Euro brutto starten – je nachdem, wie viel Erfahrung man mitbringt. Mit jedem Karriereschritt steigt das Gehalt dann entsprechend an, auch auf dem Weg zur Projektmanagerin.
Die Frage, die auf Partys immer gestellt wird
Meistens muss ich auf Partys noch ein paar Sätze zu meinem Beruf sagen, bevor mir Leute Fragen stellen können. Denn Projektmanager*in ist ein so weitläufiger Begriff. Je nachdem, in welchen Unternehmen und Arbeitsbereichen Projektmanager*innen arbeiten, kann es sein, dass sie vollkommen unterschiedliche Dinge machen.