Sven Regener hat etwas dagegen, dass seine Texte zu sehr interpretiert werden. Denn eigentlich geht es ja bei Musik gar nicht so sehr um den Inhalt. Oder doch?
christian-helten
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Ich habe neulich eine Folge der 3-Sat-Sendung „Tonspur“ gesehen. Darin stellen Musiker eine Liste von Songs auf, und ein paar Musikexperten rätseln dann, was für ein Mensch sich hinter dieser Musikauswahl verbergen könnte. Eigentlich eine gute Idee, nur war es etwas ärgerlich, dass die drei Experten zum Schluss einen konkreten Tipp schuldig blieben.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Aber mich treibt etwas anderes um, das in dieser Sendung zur Sprache kam. Sven Regener, der Sänger der Band Element of Crime, erzählte, dass er früher die Beatles-Platten seiner Eltern gehört hat, ohne ein Wort Englisch zu verstehen. Penny Lane hielt er deshalb für ein hübsches Mädchen und nicht für einen Straßennamen. Wenig später erklärt er in dem Interview, dass der Text gar nicht so wichtig sei. Gerade er, der Buchautor, den man ja durchaus für einen der besseren und kreativeren Texte-Schreiber unter den Musikern halten kann! Aber tatsächlich: Er sei bei seinen Alben immer dagegen, dass die Texte ins Booklet gedruckt werden, sagt Regener. Man solle sie nicht in geschriebener Form betrachten, denn das führe nur dazu, dass der Leser sie als Text interpretiert und nicht als musikalisches Phänomen. Das sei aber falsch, denn: „Es geht gar nicht darum, dass man den Text begreift. Es geht darum, dass man das Lied begreift.“
Wie hältst du es mit den Liedtexten? Achtest du aufmerksam auf jede Textzeile, oder lauschst du der Musik, ohne dir viel Gedanken über das Gesungene zu machen? Findest du auch, dass Musik und Text nur als Einheit funktionieren? Gibt es ein Lied, dass du vor allem wegen seiner Sprache magst?