Verbesserst du deine Mitmenschen? Oder schweigst du lieber, wenn dir bei anderen ein Fehler auffällt?
kathrin-hollmer
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Besserwisser nerven. Aus diesem Grund ziehe ich es vor, verbal geäußerte Unwissenheit meist schweigend hinzunehmen. Aber manchmal habe ich mich nicht unter Kontrolle. Dann höre ich Leute etwas sagen – meist mit einer, sagen wir, selbstbewussten Überzeugung – und mutiere im selben Augenblick zur neunmalklugen Aufklärerin. Mein Klugscheißern mag von mir aus noch unsympathischer sein als arrogantes Halbwissen, aber ich kann einfach nicht anders und muss den anderen verbessern.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
In der vergangenen Woche ist es wieder passiert. Am Nachbartisch in der Kantine saßen zwei Frauen und haben ganz aufgeregt diskutiert. Ihr Thema: Plagiate - und dass es "schon ein Skandal" sei, dass jetzt auch noch Gesine Schwan in ihrer Doktorarbeit abgeschrieben haben soll, "Skandalööös."
Na? Wer zumindest sporadisch Nachrichten liest, kuckt oder hört, dem müsste der Fehler aufgefallen sein. Mir jedenfalls schon - und keine zwei Sekunden nach dieser Erkenntnis rutschte es mir heraus, und das leider gar nicht leise: "Gesine Schwan heißt aber Annette Schavan!" Die beiden Frauen vom Nachbartisch sahen beschämt zu mir herüber, schon tat es mir leid. Wenigstens konnte ich mir weitere Ausführungen verkneifen.
Geht es dir auch so, dass du bei manchen Sachen dein Gegenüber einfach verbessern musst? Welchen Fauxpas musst du gleich korrigieren? Oder schweigst du lieber, wenn dir Fehler bei anderen auffallen? Wie viel Neunmalklug steckt in dir?