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Wie pessimistisch bist du?

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Nun ist es aus mit der Frankfurter Rundschau. Der Verlag hat einen Insolvenzantrag gestellt. In der Diskussion um die Ursachen wird (natürlich) immer wieder das angeblich bevorstehende Ende der Tageszeitung oder der Printzeitung generell beschworen und der böse, gierige Neureiche, der die Tradition kaputt macht, ist (natürlich) das Internet. Es geht eben alles den Bach runter. Zumindest glaubt man das, wenn man nur die lautesten Stimmen hört, denn das sind immer die der Kulturpessimisten.

Der Kulturpessimismus ist die vielleicht anstrengendste Unterart des allgemeinen Pessimismus, der sich längst breitgemacht hat oder einfach schon immer da war, seit es Menschen gibt. Man erkennt ihn daran, dass sich beim Blick in die Zukunft viele Gesichter verdüstern. Das Klima! Die Finanzkrisen! Die Technisierung! Die Ehescheidungen! Früher war alles besser! Und zwischen den Menschen mit den düsteren Gesichtern stehen dann immer wieder die Optimisten, forschen, klären auf und versuchen, Ideen und Konzepte zu entwickeln, wie man mit der Zeit gehen kann. Oder haben einfach nur so gute Laune, weil sie sorglose Frohnaturen sind.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Das Wetter wird doch sowieso schlecht!"

Die Weltgeschehen-Pessimisten sind meist auch nicht besonders hoffnungsfroh, wenn es um den eigenen Alltag geht. Sie glauben, dass sie das und das nicht können, dass dieses und jenes eh nichts wird und dass der und der sicher alles in den Sand setzt. Wenn ihnen was runterfällt, sagen sie "War ja klar, dass mir das passiert!" und sie rechnen damit, spätestens kurz vor Weihnachten irgendeine Hiobsbotschaft zu bekommen, die ihnen das Fest der Liebe, ach was, die kommenden Monate oder sogar den Rest des Lebens versaut. Ihre Devise ist: Wer immer mit dem Schlechtesten rechnet, der kann wenigstens nicht enttäuscht werden.

Wie pessimistisch bist du? Ahnst du den Untergang der Kultur und die baldige Klimakatastrophe à la "The Day After Tomorrow" voraus? Oder glaubst du, dass die Welt das schon hinkriegt, bist dafür aber ein Alltagspessimist und gehst immer erstmal vom Schlechtesten für dich selbst und dein unmittelbares Umfeld aus? Oder ist nichts davon Teil deines Charakters und du blickst optimistisch in die Zukunft und beobachtest alle neuen Entwicklungen mit Spannung und Interesse?

Text: nadja-schlueter - Illustration: Tuong Vi Pham

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