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Wie freundlich bist du zu Touristen?

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In München ist es das MVV-Netz. Mit seinen Zonen, Ringen und Streifen verwirrt es manchmal selbst Einheimische. Ein Tourist kann da also schnell den Überblick darüber verlieren, welche Fahrkarte er jetzt genau braucht. Ich weiß das, denn ich bin selbst neu in der Stadt und musste schon mehrmals jemanden um Hilfe bitten. Andere Touristenstädte haben ebenfalls ihre Tücken, etwa Paris. Dort ist es nicht schwer, sich beim Umsteigen in der U-Bahn auf dem Weg zum Gleis gegenüber in den verwinkelten Schächten zu verlaufen.

Man kann sich aber auch oberirdisch verlaufen. Beispielsweise wenn einem Google Maps auf dem Handy nicht mehr weiterhilft oder erst gar kein Stadtplan zur Hand ist. Das kann dann zu hilflosen Gesichtern führen, die in der Gegend herumschauen und insgeheim darauf hoffen, dass irgendjemand fragt: "Kann ich helfen?"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Helfen oder nicht?

Ich selbst kenne ich mich inzwischen etwas besser aus und muss Leuten nicht mehr so oft mit einem Dackelblick signalisieren, dass sie mir bitte weiterhelfen sollen. Ich könnte aber, wenn ich wollte.

Bei Besuchern aus dem Ausland kann das schwieriger werden: Zum Beispiel, wenn Einheimischer und Tourist sich nicht ausreichend verständigen können. Etwa, wenn jemand nicht gut Englisch spricht und man selbst keine andere Fremdsprache beherrscht. Oder wenn man gerade einen stressigen Tag hinter sich hatte und keine Nerven mehr hat, sich fünf Minuten hinzustellen und geduldig die S-Bahn-Verbindungen inklusive der zu beachtenden Zonen zu erklären. Manchen Menschen ist es zudem einfach unangenehm, anderen Leuten ihre Hilfe quasi aufzudrängen. Das könnte man unterschwellig schließlich als "Ohne mich schaffst du es nicht!" verstehen. Oder?

Wie ist das bei dir? Sprichst du Menschen immer sofort an, wenn du ein hilfloses Gesicht siehst? Oder läufst du einfach weiter, wenn du eh schon gestresst bist? Musstest du selbst schon mal nach dem Weg fragen oder hast du da eher Scheu? Und was meinst du: Wie spricht man jemanden in so einem Moment am besten an?

Text: okan-bellikli - Foto: Christoph Papke/photocase.de

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